Am Transplantationszentrum des Universitätsklinikums Schleswig Holstein (UKSH), Campus Kiel, erhielt der Patient Harald Christiansen als tausendster Patient eine Nierentransplantation. Der 52 Jahre alte Maurer aus Risum-Lindholm litt seit 1989 an einer Nierenfunktionsstörung und wartete seit November 2004 auf ein Spenderorgan. „Herr Christiansen hat den Eingriff hervorragend überstanden und befindet sich gesundheitlich auf einem guten Wege. Wir freuen uns mit ihm, dass die Transplantation nach zehnjähriger Wartezeit nun erfolgreich verlaufen ist“, sagt Prof. Dr. Thorsten Feldkamp, Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin IV – Nieren- und Hochdruckkrankheiten. „Meine Erkrankung war ein tiefer Einschnitt und hatte mein Leben und das meiner Angehörigen stark eingeschränkt“, berichtet Harald Christiansen. „Ich bin froh und dankbar, dass ich nun mit einem Spenderorgan neue Lebensqualität zurückgewinne. Beispiele wie meines zeigen, wie wichtig und wertvoll die Bereitschaft zur Organspende ist.“
Das Transplantationszentrum des UKSH ist eines der wenigen Zentren in Deutschland, welches das gesamte Spektrum der Organtransplantation abdeckt. Am Campus Kiel werden an der Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie (Direktor Prof. Dr. Thomas Becker), der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie (Direktor Prof. Dr. Jochen Cremer) und der Klinik für Innere Medizin IV – Nieren- und Hochdruckkrankheiten (Direktor Prof. Dr. Ulrich Kunzendorf ) sowohl Herz-, Lungen-, simultane Herz-Lungen-Transplantationen als auch die Verpflanzung von Leber, Bauchspeicheldrüse, Dünndarm und Nieren durchgeführt. Am Campus Lübeck werden interdisziplinär von der Klinik für Allgemeine Chirurgie (Direktor Prof. Dr. Tobias Keck) und der Medizinischen Klinik I (Direktor Prof. Dr. Hendrik Lehnert) ebenfalls Nierentransplantationen und Pankreastransplantationen durchgeführt. Zudem bietet das UKSH Stammzelltransplantationen und Netzhauttransplantationen an.
Seit der ersten Nierentransplantation im Jahr 1979 sind in Kiel 1000 Nieren, 650 Lebern, 526 Herzen, 65 Lungen, 46 Bauchspeicheldrüsen (Pankreas) und 10 Dünndärme transplantiert. „Die Vorbereitung, Durchführung und Nachsorge der Transplantation ist nur durch eine breite fachübergreifende Expertise möglich“, sagt Prof. Dr. Felix Braun, geschäftsführender Oberarzt des Transplantationszentrums: „Insbesondere die Versorgung von Kindern erfordert einen hohen Spezialisierungsgrad. Nur sehr wenige Zentren können da auf die wichtige klinische Erfahrung zurückgreifen.“ Am Campus Kiel sorgt ein Team von mehr als 60 Ärzten und Wissenschaftlern für seine Patienten. Die Koordinatoren des Transplantationszentrums, die auch die Wartelisten überwachen, die Lebendspenden vorbereiten und Fortbildungen organisieren, sind rund um die Uhr erreichbar.
„Trotz der überragenden Erfolge für unsere Patienten nimmt die Anzahl der Patienten, die eine Dialysetherapie benötigen, von Jahr zu Jahr zu, da die Organspende-Bereitschaft sinkt“, sagt Prof. Kunzendorf. Die Unregelmäßigkeiten bei Dringlichkeitsmeldungen von Wartelistenpatienten in einzelnen Transplantationszentren sind dafür eine traurige Ursache. Daher werden am UKSH Transparenz und Information, weit über geltende Richtlinien, sehr ernst genommen. „Wir haben weit vor der Forderung des Gesetzgebers in 2013 das „6-Augen-Prinzip“ und interdisziplinäre Transplantationskonferenzen etabliert. Mit unserem persönlichen Engagement möchten wir einen Beitrag für das Vertrauen in die Transplantationsmedizin leisten“, erläutert Prof. Becker.
Ein weiterer wichtiger Punkt zur Linderung des Organmangels ist die Weiterentwicklung der Lebendspende. Neben den Verfahren für hochimmunisierte Patienten und für Patienten mit ungleicher Blutgruppe verzeichnen die Experten auch Fortschritte in der chirurgischen Technik. Als eines der wenigen deutschen Zentren bietet der Campus Kiel das minimal-invasive Verfahren mit dem neuen High-Tech-Roboterverfahren „Da Vinci“. Hier können die Lebendnierenspenden noch schonender durchgeführt werden und die Patienten sind früher wieder mobil.
Bei der Versorgung seiner Patienten arbeitet das UKSH eng mit den niedergelassenen Kollegen und Selbsthilfegruppen zusammen. Die „Interessengemeinschaft Niere – Region Kiel e.V.“, bietet Betroffenen Information und Austausch von Erfahrungen über das Leben mit der Nierenerkrankung, der Dialyse und das Leben nach einer Transplantation. Sie engagieren sich beispielsweise auf Veranstaltungen wie die Kieler Nierenwoche oder der Aufbau von Informationsständen in der Innenstadt während des Tags der Organspende. Ziel ist es aber auch, die Menschen zum Ausfüllen eines Organspende-Ausweises zu bewegen. Maria Steuer, Gründungsmitglied seit 1977 und heute im dem Vorstand der IG, war 1979 die erste Patientin, die am UKSH eine neue Niere erhalten konnte.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Transplantationszentrum Campus Kiel, Prof. Dr. Thorsten Feldkamp
Tel.: 0431 597-4341, E-Mail: feldkamp@nephro.uni-kiel.de
Prof. Dr. Felix Braun (l.), geschäftsführender Oberarzt des Transplantationszentrums, und Prof. Dr. Thorsten Feldkamp (r.), Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin IV, freuen sich mit Harald Christiansen über die gelungene Transplantation.
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