Osteoporose, umgangssprachlich Knochenschwund genannt, ist die am weitesten verbreitete Knochenerkrankung im Alter. In Deutschland leiden etwa acht Millionen Menschen daran. Seit 1997 organisiert die International Osteoporosis Foundation (IOF) jährlich am 20. Oktober den Weltosteoporosetag. Das Ziel: gesellschaftliches Bewusstsein für die Knochengesundheit und Prävention von Osteoporose zu schaffen, aber auch über Früherkennungsmaßnahmen und wirksame Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. „Denn wird Osteoporose nicht rechtzeitig und wirksam behandelt, drohen folgenschwere Knochenbrüche, chronische Schmerzen, Behinderung und Pflegebedürftigkeit“, warnt Prof. Dr. Heiner Mönig, Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel.
Unter Osteoporose versteht man eine systemische, also jeden Knochen betreffende Skeletterkrankung, bei der die Knochendichte abnimmt und es zu einer Verschlechterung der Mikroarchitektur des Knochens kommt. Bei der Osteoporose kommt es zu einer zunehmenden Ausdünnung und Verschmälerung der Knochenbälkchen, die teilweise durchbrechen („Mikrofraktur“, „Perforation“). Damit nimmt die Tragfähigkeit des Knochens ab und es kommt zu osteoporosebedingten Knochenbrüchen (Frakturen), besonders der Wirbelsäule und des Schenkelhalses. „Osteoporosebedingte Knochenbrüche können für die betroffenen Patienten Schmerzen und Immobilität bis hin zur Pflegebedürftigkeit und damit eine massive Einschränkung der Lebensqualität bedeuten. Die osteoporotische Schenkelhalsfraktur ist zudem mit einem hohen Sterblichkeitsrisiko behaftet – ca. 25 Prozent im ersten Jahr nach Eintritt der Fraktur“, erläutert Prof. Mönig.
Um diesen Risiken geeignete Früherkennungsmaßnahmen und wirksame Behandlungsmöglichkeiten gegenüberzustellen, betreibt das UKSH am Campus Kiel seit Mitte der 1990er-Jahre eine universitäre Osteoporose-Ambulanz. Hier besteht eine sehr gute Kooperation zwischen den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen und den osteologisch tätigen Einrichtungen des UKSH. Das UKSH ist seit Dezember 2013 als klinisch-osteologische Einrichtung vom Dachverband Osteologie (DVO) zertifiziert und derzeit die einzige klinische Einrichtung in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, die über diese Zertifizierung verfügt. Unter der Federführung der Sektion Biomedizinische Bildgebung ist im Juli 2014 außerdem die Anerkennung als Osteologisches Universitätsforschungszentrum DVO erreicht worden.
„In unserem zertifizierten Schwerpunktzentrum bieten wir unseren Patienten Hilfe bei der Diagnose, Behandlung und Vorbeugung von Osteoporose, aber auch bei sämtlichen anderen Knochen-Stoffwechsel-Störungen sowie Skelett- und Muskelerkrankungen“, erklärt Prof. Mönig. Eine bewährte Früherkennungsmethode (Knochendichtemessung) ist seit 2013 unter bestimmten Voraussetzungen eine Kassenleistung. Neue Medikamente mit patientenfreundlicher Anwendungsweise und günstigem Nebenwirkungsprofil stehen bereits zur Verfügung und werden weiterentwickelt.
Doch auch vorbeugend kann einiges für ein gesundes Skelett getan werden. „Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sind die Basis für gesunde Knochen. Denn die Knochenbausteine wie Kalzium kann der Körper nicht selber bilden“, sagt Prof. Mönig. Besonders kalziumreich sind alle Milchprodukte, aber auch viele Gemüsesorten, Vollkornlebensmittel und Mineralwässer. Manche Vitamine, besonders das Vitamin D, unterstützen den Körper dabei, Kalzium aufzunehmen und den Knochen aufzubauen. Hierbei spielt auch ausreichend Sonnenlicht eine wichtige Rolle. Außerdem ist Bewegung unverzichtbar für starke Knochen, weil Muskeln und Sehnen dabei auf die Knochen einen Reiz ausüben, der sie zum Wachstum anregt und stabilisiert. Geeignet sind alle Trainingsformen, die den gesamten Körper fordern, ohne ihn zu überfordern, wie Nordic Walking, Wandern und oder leichtes Jogging. Positiver Nebeneffekt für Ältere: Gute Fitness sorgt für Gang- und Standsicherheit und verhindert Stürze – und damit auch Knochenbrüche. Vermieden werden sollte der Konsum von Alkohol, Kaffee und Phosphat (z. B. in Cola-Getränken) sowie das Rauchen. Auch Diäten und Abführmittelmissbrauch schaden der Nährstoffversorgung der Knochen.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel,
Klinik für Innere Medizin I, Prof. Dr. Heiner Mönig,
Tel.: 0431 597-1361, E-Mail: heiner.moenig@uksh.de
Prof. Dr. Heiner Mönig, Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, erklärt die Auswirkungen der Osteoporose.
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