Erfolgreiche Forschung zum Thema „Hormonerkrankungen und Diabetes bei Kindern“ an der Kinderklinik und in der Humangenetik des UKSH und der CAU in Kiel
Vier Forschungsprojekte des Fachbereichs für Hormonerkrankungen und Diabetes bei Kindern und Jugendlichen unter der Leitung von Prof. Dr. med. Paul-Martin Holterhus aus der Klinik für Allgemeine Pädiatrie (Direktor Prof. Dr. med. Schrappe), des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, sowie der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und aus dem Hormonzentrum Nord des UKSH sind in jüngster Zeit mit Forschungspreisen ausgezeichnet worden.
Gemeinsam mit Prof. Dr. rer nat. Ole Ammerpohl aus dem Institut für Humangenetik des UKSH in Kiel (Direktor Prof. Dr. med. Siebert) erhielt Prof. Dr. Holterhus anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrinologie und Diabetologie (DGKED) in Leipzig den mit 5.000 Euro dotierten Dietrich-Knorr-Preis. Dietrich Knorr war einer der Gründungsväter der Erforschung und Behandlung von Kindern mit Hormonerkrankungen in Deutschland und in Europa. Gewürdigt wurde eine Forschungsarbeit, in der erstmals mit modernsten molekularen Verfahren gezeigt wurde, dass Testosteron – das wichtigste Sexualhormon des Mannes – umfassende „Gen-programmierende“ Effekte hat. Dadurch kommt es zu einer geschlechtswendigen molekularen „Prägung“ der Genaktivität, z.B. bei der Entwicklung zum Jungen oder Mädchen. Die Arbeit hat weitreichende Konsequenzen für das Verständnis, wie das Sexualhormon Testosteron im Körper seine Wirkung entfaltet. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Mechanismus der hormonellen Prägung durch Sexualhormone zur Geschlechtswendigkeit einer Vielzahl menschlicher Erkrankungen beitragen könnte. Die Forschungsarbeit, an der ein internationales Forscherteam unter Kieler Leitung beteiligt ist, wurde in der medizinischen Fachzeitschrift PLOSone publiziert.
Ebenfalls auf der DGKED-Jahrestagung in Leipzig wurden zwei Mitarbeiter der Forschergruppe ausgezeichnet. Martin Ukat, der als Medizinstudent bereits an seiner Doktorarbeit forscht, erhielt den mit 500 Euro dotierten DGKED-Posterpreis für das beste wissenschaftliche Poster des Jahreskongresses. Ihm zur Seite steht als Projektleiterin die Molekularbiologin des Teams, Dr. rer. nat. Nadine Hornig. Die Forscher haben entdeckt, wie sich die Wirkung des Testosterons in menschlichen Körperzellen messen und diagnostisch nutzen lässt. Bislang ließ sich nur dessen Konzentration im Blut bestimmen. Die Forscher wollen nun einen Bio-Test für bestimmte Hormonerkrankungen entwickeln.
Für den Bereich Diabetes bei Kindern erhielt Nicole Lindemann, Kinderkrankenschwester und Diabetesberaterin an der Klinik für Allgemeine Pädiatrie des UKSH, Campus Kiel, in Leipzig den ebenfalls mit 500 Euro dotierten AGPD-Abstract-Award für den besten kinderdiabetologischen Postervortrag des Jahreskongresses. Die Arbeit aus dem Bereich der Versorgungsforschung stellt dar, wie im Flächenland Schleswig-Holstein vernetzte Betreuungsstrukturen für Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus Typ 1 entstehen und ausgebaut werden können. Unter anderem wurden über 800 Unterrichtsstunden für Erzieherinnen und Lehrerinnen, die Diabeteskinder in ihren Kita-Gruppen bzw. Schulklassen betreuen, landesweit durchgeführt. Das aus der Kinderklinik des UKSH in Kiel hervorgehende Modellprojekt hat zu viel Anerkennung geführt und zeigt auf, was möglich und was zukünftig notwendig ist, um zu einer verbesserten Inklusion von Diabeteskindern in Kindergärten und Schulen beizutragen.
Bereits im September dieses Jahres erhielt Dr. rer nat. Alexandra Kulle aus der Forschergruppe von Prof. Holterhus anlässlich der Jahrestagung der Europäischen Fachgesellschaft für Kinderhormonerkrankungen (European Society for Paediatric Endocrinology, ESPE) in Dublin, Irland, den mit 4.000 Euro dotierten Hormone Research Award für die beste Fachpublikation in dem internationalen wissenschaftlichen Journal „Hormone Research in Paediatrics“. Dr. Kulle ist spezialisiert auf dem Gebiet der physikalischen Chemie. Ihr gelang es, mit Hilfe eines massenspektrometrischen Verfahrens aus einem kleinsten Tropfen Blut bis zu 13 unterschiedliche Hormone mit einer sehr hohen Genauigkeit zu bestimmen und das Verfahren in den zurückliegenden Jahren bis in die klinische Anwendung zu führen. Anfang des Jahres wurde es hierfür akkreditiert. Von dem neuen Verfahren profitieren vor allem Säuglinge und kleine Kinder mit seltenen und schweren Stoffwechselstörungen der Nebennieren, dem sogenannten Adrenogenitalen Syndrom (AGS), für die der Fachbereich von Prof. Holterhus besonders spezialisiert ist. Kinder und Jugendliche mit AGS, aber auch erwachsene Patienten werden seit vielen Jahren im Hormonzentrum Nord des UKSH in Kiel behandelt.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Klinik für Allgemeine Pädiatrie
Prof. Dr. Paul-Martin Holterhus, Leiter des Bereichs Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie,
Tel.: 0431 597-1626, E-Mail: holterhus@pediatrics.uni-kiel.de
An das Hormonzentrum Nord gingen auf der DGKED-Jahrestagung gleich drei Preise (v.l.): Nicole Lindemann, Prof. Dr. Paul-Martin Holterhus und Martin Ukat wurden ausgezeichnet.
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