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Leistungsstärkster Linearbeschleuniger des Landes am UKSH eingeweiht

Montag, 12. Oktober 2015

An der Klinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, ist am Montag, 12. Oktober 2015, ein neuer Linearbeschleuniger feierlich eingeweiht worden. Das Gerät zählt zu den leistungsstärksten seiner Art weltweit. Von den mit dem Linearbeschleuniger möglichen Behandlungsverfahren profitieren viele Patienten des Onkologischen Zentrums am UKSH. Darüber hinaus bietet das Gerät die Chance, neue Therapiemethoden gegen Krebs zu entwickeln und in klinischen Studien zu prüfen.

Kristin Alheit, Ministerin für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, sagte im Rahmen der Einweihung: „Der neue Linearbeschleuniger bedeutet eine weitere Stärkung des Karl-Lennert-Krebscentrums. Von ihr profitieren die Patientinnen und Patienten, von ihr profitieren die Entwicklung und Überprüfung neuer oder verbesserter Behandlungsmethoden – und damit das UKSH als Ort medizinscher Spitzenforschung insgesamt.“ Die Ministerin unterstrich weiter: „Der neue Linearbeschleuniger ist absolute Spitzentechnologie. Hier können in Zukunft Tumore behandelt werden, die bisher nicht oder nicht so wirksam und präzise behandelt werden konnten. Das macht diesen Tag für ganz viele Menschen zu einem Tag der Hoffnung!“

„Tumorerkrankungen bestmöglich zu behandeln – das erfordert unsere Kompetenz und die präzisesten medizinischen Geräte gleichermaßen“, sagt Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH. „Die Anschaffung des Linearbeschleunigers der neuesten Generation ist eine notwendige und eine wichtige Investition in die Zukunft.“

Für die Planung und den Einbau des Linearbeschleunigers war die Gebäudemanagement Schleswig Holstein AöR (GMSH) zuständig. Geschäftsführer Hans-Adolf Bilzhause sagte: „Wir haben besonders großen Wert auf den Strahlenschutz gelegt, damit das medizinische Personal vor der schädigenden Wirkung der Strahlung geschützt wird. Die bereits 1,5 Meter dicken Wände des Behandlungsraums sind um weitere 80 Zentimeter mit Strahlenschutzbeton verstärkt worden und der Raum hat ein 40 Zentimeter dickes Strahlenschutztor erhalten, dessen Türflügel ein Gewicht von über einer Tonne hat.“

Der neue Linearbeschleuniger ergänzt das Leistungsspektrum der Klinik in der Maximalversorgung und hilft, den wachsenden Bedarf an spezialisierten Behandlungen zu decken. Dazu zählen insbesondere:

  • Intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT), die angewendet wird, wenn sich in unmittelbarer Nähe zum Tumor wichtige und strahlenempfindliche Organe befinden. So kann eine exakte Anpassung der Dosisverteilung mit bestmöglicher Schonung von Risikoorganen erfolgen.

  • Bildgeführte Strahlentherapie mit Cone-Beam-CT, die es gestattet, die Lage der zu bestrahlenden Regionen dreidimensional zu kontrollieren und so das Bestrahlungsvolumen signifikant zu reduzieren.

  • Schnelle Rotations-IMRT, bei sich der das Bestrahlungsgerät während der Strahlentherapie um den Patienten bewegt. Damit gelingt es bei einigen Erkrankungen, die tägliche Bestrahlungszeit deutlich zu verkürzen und auch eine höhere Genauigkeit der Behandlung zu erzielen.

  • Hochpräzisionsbestrahlungen („Strahlenchirurgie“), sie können bei kleinen Tumoren eine Operation ersetzen.

Das Karl-Lennert-Krebscentrum Nord des UKSH ist auf Präzisionsbestrahlungen von Tumoren und Metastasen spezialisiert und gehört zu den führenden Einrichtungen für diese Spezialbehandlungen in Norddeutschland. In Ergänzung der beiden vorhandenen Linearbeschleuniger können die Patienten jetzt noch präziser und schonender behandelt werden. Auch die Wartezeiten für eine Strahlentherapie werden sich deutlich verkürzen. Anderthalb Jahre nach der offiziellen Ernennung des UKSH-Campus Kiel zum „Onkologischen Zentrum“ durch die Deutsche Krebsgesellschaft wird die hervorragende Krankenversorgung von Krebspatienten am UKSH weiter gestärkt.

Die zwei bereits vorhandenen Linearbeschleuniger am Campus Kiel decken eine qualitative Spitzenbehandlung von aktuell rund zwei Drittel der Patienten ab. „Momentan benötigt rund ein Drittel unserer Strahlentherapie-Patienten spezielle Bestrahlungstechniken wie dynamische IMRT oder Strahlenchirurgie. Für jeden Dritten unter ihnen ist sie sogar zwingend notwendig, weil mit diesem Verfahren ein besserer Therapieerfolg erreicht werden kann“, sagte Prof. Dr. Jürgen Dunst, Direktor der Klinik für Strahlentherapie. Unstrittig ist unter Medizinern und Wissenschaftlern, dass der Bedarf für diese modernen Bestrahlungstechniken in den nächsten Jahren rapide steigen wird. Experten gehen davon aus, dass deutlich mehr als die Hälfte der Patienten eine spezielle Behandlung mit diesem oder ähnlichen Geräten benötigen wird. „Das neue Gerät ist schneller, leistungsfähiger und effizienter“, sagte Prof. Dr. Dunst, „unser Ziel ist, dass künftig alle Patienten in drei bis vier Tagen mit der Behandlung beginnen können, egal wie kompliziert die Bestrahlung ist.“ Ein Nebeneffekt der modernen Bestrahlungstechniken ist für die Patienten im praktischen Alltag angenehm: Die Anzahl der Behandlungstermine sinkt bei einigen Erkrankungen von bisher etwa 25 bis 30 mit dem neuen Gerät auf durchschnittlich etwa zehn bis 15 Termine.

Der hochpräzise Einsatz des neuen Linearbeschleunigers wird durch eine sogenannte Radiochirurgie-Einheit komplettiert. Dieses bildgesteuerte System aus zusätzlichen Röntgenröhren, Infrarotsensoren und einer in sechs Ebenen bewegbaren Behandlungscouch überwacht die Positionierung des Patienten während der Therapiesitzung und kann kleinste Lageveränderungen des Patienten erkennen und korrigieren. „Diese präzise Technologie erlaubt es uns, die Belastung für das umliegende gesunde Gewebe des Patienten zu minimieren“, sagte Prof. Dunst.

Die Baumaßnahme kostet 3,5 Millionen Euro, die vom Land Schleswig-Holstein getragen werden.

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Klinik für Strahlentherapie
Silke Eckert, Sekretariat Prof. Jürgen Dunst,
Telefon: 0431 597-3011, E-Mail: Silke.Eckert@uksh.de

Freude über das neue High-Tech-Gerät (v.l.): Prof. Dr. Jens Scholz (Vorstandsvorsitzender UKSH), Kristin Alheit (Gesundheits- und Wissenschaftsministerin), Hans-Adolf Bilzhause (Geschäftsführer GMSH) und Prof. Dr. Jürgen Dunst (Direktor Klinik für Strahlentherapie).

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Für eine angenehme Behandlungsatmosphäre wurde oberhalb des Gerätes ein Meeresbild installiert, welches im Blickfeld der Patienten während der Bestrahlung liegt.

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