Mehr als 400 Teilnehmer nahmen in diesem Jahr am 4. Lübecker Notfalltag des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, teil. „Etwa 100 Ärzte, 250 Mitarbeiter des Rettungsdienstes und 50 Pflegekräfte gaben ein durchweg positives Feedback über die Veranstaltung“, freute sich Dr. Sebastian Wolfrum, Ärztlicher Leiter der Interdisziplinären Notaufnahme am Campus Lübeck. Die Medizinische Klinik II (Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin) des Universitären Herzzentrums Lübeck um den Direktor Prof. Dr. Holger Thiele hatte den zweimal jährlich stattfindenden Notfalltag gemeinsam mit der Interdisziplinären Notaufnahme im April 2014 ins Leben gerufen.
„Wie bei den vorherigen Notfalltagen haben wir darauf geachtet, dass das Programm das Interesse aller beteiligten Berufsdisziplinen weckt. Rettungsdienst, Notaufnahme und die weiterbehandelnden Stationen wie die Chest Pain Unit, die Stroke Unit und die Intensivstationen arbeiten bei der Behandlung von Notfall¬patienten eng zusammen. Gerade die Workshops mit rotierenden Gruppen, diesmal mit Inhalten zum Thema Herzrhythmusstörungen waren bei den Teilnehmern sehr beliebt“, berichtet der Direktor der Medizinischen Klinik II, Prof. Dr. Holger Thiele.
Zum Auftakt der Veranstaltung präsentierte Privatdozent Dr. Georg Royl aus der Klinik für Neurologie am UKSH, Campus Lübeck, Aktuelles zum Thema Schlaganfall und betonte die großen Erfolge, die durch die interventionelle Therapie als Erweiterung der klassischen Lysetherapie zu verzeichnen sind. Prof. Dr. Peter Schramm, Klinikdirektor der Klinik für Neuroradiologie am Campus Lübeck, komplettierte die Beschreibung moderner Schlaganfalltherapie, indem er die Technik der interventionellen Neuroradiologie bei Schlaganfallpatienten mit vielen Abbildungen erklärte und anhand von klinischen Fallbeispielen die verschiedenen Methoden demonstrierte.
Prof. Thiele stellte dar, wie durch eine gezielte präklinische Diagnostik im Rettungsdienst auch unter Zuhilfenahme einer telemetrischen EKG-Übertragung die Zeit bis zur definitiven Versorgung von Herzinfarktpatienten im Herzkatheterlabor verkürzt werden kann. Zudem stellte er das Konzept der Chest Pain Unit vor, wo durch eine gezielte Diagnostik unter Einsatz hochsensitiver Labortests zum einen Herzinfarktpatienten schnell erkannt werden, zum anderen bei Patienten ohne Herzinfarkt schnell Entwarnung gegeben werden kann. Dr. Wolfrum berichtete über die Reanimation als mögliche Komplikation von Herzinfarkten und die neuen Leitlinienempfehlungen zur Behandlung von Patienten, die nach einer Reanimation wieder einen Spontankreislauf erlangen und legte den Fokus auf die frühe Herzkatheteruntersuchung, das Temperaturmanagement sowie neue Empfehlungen zur intensivmedizinischen Behandlung.
Prof. Stefan Klotz aus der Klinik für Herzchirurgie des Universitären Herzzentrums Lübeck berichtete über die großen Erfolge mit dem Einsatz von implantierbaren Herzunterstützungssystemen, wo die Kombination aus Erfahrung und technischem Fortschritt dazu geführt hat, dass die Mehrzahl der betroffenen Patienten noch Jahre nach der Operation mit einer guten Lebensqualität überleben. Dies führt dazu, dass die Indikation zur Implantation der Unterstützungssysteme nun Schritt für Schritt erweitert werden kann.
Die Workshops wurden beim 4. Lübecker Notfalltag durch Mitarbeiter der Medizinischen Klinik II des Universitären Herzzentrums Lübeck geleitet. In rotierenden Gruppen lernten die Teilnehmer praktische Algorithmen zum Erkennen bradykarder (Dr. Ben Brüggemann) und tachykarder (Dr. Tobias Graf) Herzrhythmusstörungen. Zudem erläuterten Iris Pinnow und Dr. Georg Fürnau an Fallbeispielen die Indikationen, aber auch die Gefahren moderner Antikoagulantien und die Möglichkeit einer Beherrschung von Blutungskomplikationen.
Der dritte Teil des Notfalltages hatte den Massenanfall von Verletzten im Fokus. Dr. Wolfgang Klauß aus der Klinik für Anästhesiologie am Campus Lübeck und stellv. Ärztlicher Leiter des Lübecker Rettungsdienstes referierte über die Aufgaben des primär sichtenden Einsatzteams am Unfallort und gab Hinweise, wie man durch eine strukturierte Herangehensweise einen Überblick über das Ausmaß der Verletzungen erhält, weitere Rettungsmittel nachfordert und wie diese Informationen an die sich dann bildende Einsatzleitung weitergegeben wird. Dr. Holger Maurer knüpfte an den vorangegangenen Vortrag an und berichtete am Beispiel des UKSH am Campus Lübeck, wie sich eine Klinik der Maximalversorgung für einen Großschadensfall vorbereitet und welche Strukturen aufgebaut werden müssen, um gerade die erste Stunde bis zum Eintreffen zusätzlicher Mitarbeiter zu überbrücken und nach welcher Strategie die eintreffenden Pateinten den entsprechenden Behandlungseinheiten zugeordnet werden.
Dr. Christian Weiland aus der Klinik für Unfallchirurgie referierte über die Akutversorgung von Luxationen und Frakturen und erläuterte an verschiedenen Fallbeispielen, welche Verletzungen bereits im Rettungsdienst zu reponieren sind und wann eine präklinische Stabilisierung und eine Reposition erst in der Klinik angebracht ist.
Abschließend brachte Dr. Philipp Jung aus der Klinik für Pädiatrie am Campus Lübeck den Zuhörern einen einfachen Algorithmus zur Beurteilung von erkrankten Kindern unterschiedlichen Alters nahe. Besonders bedeutend ist hierbei die Beurteilung der Atmung unter Berücksichtigung des Alters der Kinder und der Rekapillarisierungszeit als Ausdruck der Herzkreislauffunktion. Mit vielen Bildern und Videos präsentierte Dr. Jung verschiedenste Erkrankungszustände und animierte das Publikum zur aktiven Teilnahme.
Die nächste Veranstaltung wird voraussichtlich am 16. April 2016 stattfinden. Die Organisatoren laden bereits jetzt alle Interessierten zur Teilnahme ein.
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Mehr als 400 Teilnehmer nahmen in diesem Jahr am 4. Lübecker Notfalltag des UKSH im Audimax am Campus Lübeck teil.
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