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Nach 35 Jahren: Zweitausenste Niere am UKSH-Transplantationszentrum Campus Lübeck erfolgreich übertragen

Dienstag, 01. Dezember 2015

Michael Schramm hat als zweitausendster Patient am Transplantationszentrum des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, eine Niere verpflanzt bekommen. Der 59-Jährige musste seit Januar 2013 regelmäßig zur Dialyse und wartete seit August 2014 auf ein Spenderorgan. „Die Operation verlief routinemäßig und vorbildlich. Dementsprechend gut ist auch der postoperative Verlauf“, sagt Prof. Dr. Tobias Keck, Direktor der Klinik für Allgemeine Chirurgie. „Die neue Niere funktioniert gut. Ich bin sehr glücklich und vor allem dankbar. Ich kann wieder verreisen und meinem Hobby, dem Tauchen nachgehen“, sagt Michael Schramm.

Das UKSH verantwortet in seinem campusübergreifenden Transplantationszentrum eines von deutschlandweit vier Transplantationsprogrammen, nach dem alle soliden Organe übertragen werden dürfen. Am Campus Lübeck spezialisieren sich die Experten auf Nieren- und Pankreastransplantationen in einer gemeinsamen Einrichtung der Medizinischen Klinik I (komm. Direktor Prof. Jürgen Steinhoff) und der Klinik für Allgemeine Chirurgie. „Im Lübecker Transplantationszentrum konzentrieren wir uns auf Patienten mit komplexen Erkrankungen, die beispielsweise bereits transplantiert wurden oder das 65. Lebensjahr erreicht haben“, sagt Dr. Martin Nitschke, Oberarzt am Transplantationszentrum. Patienten werden hier von einem Team aus Nephrologen und Chirurgen gemeinsam betreut und behandelt – vor, während und nach der Transplantation. „Unser Ansatz ist schon immer interdisziplinär gewesen und eine engmaschige Versorgung ist uns besonders wichtig“, sagt Dr. Nitschke. „Dies ist ein Grund warum gut ein Drittel aller Transplantationspatienten überregional ans UKSH kommen.“ Das Zentrum verfügt über 14 Betten, vier davon sind Intermediate-Care-Einheiten mit höherer Betreuungsqualität.

Im November 1980 hat eine 60-jährige Empfängerin die erste Spenderniere am Campus Lübeck bekommen. Ein Meilenstein war 1985 die erste Lebendspende. Seitdem wurden in Lübeck 313 Nieren als Lebendspenden transplantiert. 1999 wurde in Lübeck dann die minimalinvasive laparoskopische Operationstechnik (Schlüssellochtechnik) eingeführt – am UKSH heute Standard. 2008 führten die Ärzte am UKSH erstmals eine Blutgruppen-inkompatible Transplantation durch. Bei dem Verfahren können Organe über die Blutgruppengrenze hinweg verpflanzt werden. Möglich ist dies, weil schädliche Antikörper aus dem Blut des Empfängers entfernt werden. Am Campus Lübeck wurden seit 2008 insgesamt 34 solcher Transplantationen durchgeführt. Der mit 16 Jahren jüngste Patient der Lübecker Experten litt an einer schweren Erbkrankheit und erhielt eine Niere seiner Mutter. Im vergangenen Jahr wurde einem 80-jährigen Mann die Niere seiner Tochter transplantiert. Er war der bisher älteste Organempfänger und ist heute wohlauf.

Die Anzahl der Patienten, die eine Dialysetherapie benötigen, nimmt von Jahr zu Jahr zu. Hingegen ist seit 2010 die Anzahl der postmortalen Organspenden deutlich zurückgegangen. Konstant ist die Zahl der Lebendspenden am Campus Lübeck seit 2002 mit 15 bis 22 Spenden pro Jahr. Dr. Nitschke: „Wir haben seit 35 Jahren 2.000 Menschen die lebenslange Dialyse ersparen können. Weil die Bereitschaft zur Organspende in der Bevölkerung zurückgeht, appellieren wir an die Mitmenschlichkeit.“

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Medizinische Klinik I, Dr. Martin Nitschke,
Tel.: 0451 500-6888, E-Mail: martin.nitschke@uksh.de

Gemeinsame Freude über die gelungene Transplantation (v.l.): Oberarzt Dr. Nitschke, Klinikdirektor Prof. Dr. Steinhoff, Michael Schramm und Klinikdirektor Prof. Dr. Keck.

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