Mit einem geplatzten Bauchaortenaneurysma ist ein 87jähriger Patient an das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck verlegt worden. Dr. Marcus Wiedner, Oberarzt im Bereich Gefäß- und endovaskuläre Chirurgie der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Campus Lübeck, entschließt sich zur Operation. Im Hybrid-OP Saal – hier ist eine dreidimensionale Bildgebung möglich - wird der Patient unter lokaler Anästhesie operiert. „Wir haben von der Leiste aus die notwendigen Zugänge perkutan gelegt, die notwendigen Drähte eingebracht und unter Röntgenkontrolle den Stent an der Bauchaorta platziert und freigesetzt“, sagt Dr. Marcus Wiedner. „Der größte Vorteil ist, dass die gesamte Operation unter laufendem Blutstrom passieren konnte. Das Blut fließt in die Peripherie weiter und das Setzen des Stents, wenn man erst einmal vor Ort ist, dauert nur wenige Augenblicke. Außerdem war der Patient während der gesamten OP ansprechbar.“
Ein Aneurysma ist eine krankhafte Aussackung der Hauptschlagader die im schlimmsten Fall platzen kann – vergleichbar mit einem Luftballon den man aufpustet: je mehr Luft in den Ballon kommt, umso dünner wird die Wand und irgendwann ist die Wandspannung so groß, dass er platzt – nichts anderes passiert bei der Hauptschlagader. Je nach Geschlecht und Körpergröße variiert der Durchmesser zwischen 1,5 und 2,0 Zentimetern und wird in der Regel ab einer Größe zwischen 5 und 5,5 Zentimetern behandelt. „Ein Problem ist, dass Patienten mit einem Aneurysma nicht nur an der Hauptschlagader erkrankt sind, sondern auch generell Gefäßkrank sind“, sagt Prof. Dr. Markus Kleemann, Leiter des Bereichs Gefäß- und endovaskuläre Chirurgie an der Klinik für Allgemeine Chirurgie am Campus Lübeck. „Häufig hatten die Patienten schon einen Schlaganfall, einen Herzinfarkt oder haben Beschwerden beim Gehen aufgrund einer Schaufensterkrankheit. Die Hauptrisikofaktoren für Gefäßkrankheiten sind Bluthochdruck, Diabetes oder ein gestörter Fettstoffwechsel, was nicht ganz so häufig ist. Viele unserer Patienten haben als weiteren Risikofaktor das Rauchen über viele Jahrzehnte. “ Gefäßleiden zählen zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland und nehmen weiterhin zu. Besonders gravierend ist die Zunahme der Zuckerkrankheit. „Diabetes rückt immer mehr in den Vordergrund: mit Gefäßerkrankungen an den Nieren, der Durchblutungsstörung der Beine wird das Spektrum, das behandelt werden muss nicht kleiner, sondern eher noch größer“, sagt Dr. Marcus Wiedner.
Aufgrund der zunehmenden Gefäßerkrankungen baut Prof. Kleemann die minimalinvasive Eingriffen und die gefäßchirurgische Notfallversorgung von Patienten in Lübeck aus. „Am Campus Lübeck hatten wir schon immer eine hohe gefäßchirurgische Versorgung“, sagt Prof. Dr. Kleemann. „Wir kooperieren sehr gut mit der Radiologie und haben unsere Kompetenz dadurch erheblich erweitert. Hinzu kommt, dass wir in enger Absprache mit Prof. Dr. Sievers, dem Direktor der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie, den Hybrid OP nutzen können. Dadurch haben wir in der Gefäßchirurgie noch bessere Möglichkeiten auch Notfallpatienten minimalinvasiv zu operieren.“
Ziel ist ein stetiges zusammenwachsen der Disziplinen. Der erste Schritt ist die Gründung des Universitären Gefäßzentrums des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein und der Universität zu Lübeck. Im Rahmen dessen soll auch die Kooperation mit der Medizinischen Klinik II, der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie sowie der Radiologie weiter ausgebaut werden. Bereits jetzt bieten die Allgemeine Gefäß- und endovaskuläre Gefäßchirurgie sowie die Radiologie gemeinsame, interdisziplinäre Sprechstunden an. Seit 2007/2008 arbeitet die Gefäßchirurgie mit dem Lübecker-Gefäßnetzwerk e.V. zusammen. „Wir halten mit unseren niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen gemeinsame Sprechstunden ab. Die Zusammenarbeit funktioniert hervorragend“, sagt Prof. Dr. Markus Kleemann.
Für Rückfragen steht zu Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Klinik für Allgemeine Chirurgie, Bereich Gefäß- und endovaskuläre Chirurgie
Prof. Dr. Markus Kleemann, Fellow of the European Board of Vascular Surgery
Sekretariat Frau A. Schröder, Tel.: 0451 500-1335
E-Mail: gefaessmedizin.sekretariat@uksh.de

Erfolgreich operiertes Bauchaortenaneurysma in lokaler Betäubung bei einem Notfallpatienten. V.l.n.r.: Dr. Marcus Wiedner, Prof. Dr. Markus Kleemann, Daniela Bergsträßer, Patient Ernst Witten.
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