Das Freiwilligenteam des UKSH, bestehend aus mehr als 60 Ärzten, Pflegekräften und Schülerinnen der UKSH-Akademie, Dolmetschern sowie weiteren Berufsgruppen hat den 10.000. Flüchtling in der zentralen Erstaufnahmeeinrichtung in Neumünster untersucht. Gemeinsam mit den inzwischen beendeten Einsätzen in Albersdorf und Rendsburg untersuchten und betreuten die freiwilligen Helfer seit dem Beginn der Flüchtlingswelle im vergangenen Jahr mehr als 12.000 Menschen.
Unter Koordination von PD Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Direktor des campusübergreifenden Instituts für Rettungs- und Notfallmedizin (IRUN), hatte das UKSH vor neun Monaten seine Hilfe bei der verpflichtenden Erstuntersuchung von Zuwanderern angeboten und in den Erstaufnahmeeinrichtungen in Albersdorf, Rendsburg und Neumünster eine Infrastruktur zur ärztlichen Untersuchung und Versorgung geschaffen. Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH, sprach den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den verschiedenen Berufsgruppen (Ärzte, Krankenpflege, Studierende der CAU, Schüler der UKSH-Akademie, Dolmetscher und Verwaltungsangestellte) seinen hohen Respekt aus und bekräftigte, dass das UKSH für kommende Herausforderungen bereit steht: „Im UKSH arbeiten Mitarbeiter aus 112 Nationen. Für uns ist diese Hilfs- und Einsatzbereitschaft ein beeindruckendes Zeichen der Weltoffenheit unseres UKSH. Wir werden jede Anstrengung unternehmen, um eine menschenwürdige medizinische Versorgung für alle, die nach Schleswig-Holstein kommen, auch weiterhin sicherzustellen.“
„Das Engagement unserer freiwilligen Helfer ist ungebrochen und es kommen auch immer wieder neue Kolleginnen und Kollegen hinzu, die helfen wollen“, berichtet Dr. Bläser, Oberarzt und Leiter des Bereichs Flüchtlingshilfe im IRUN. Eine gute Erfahrung sei auch die Zusammenarbeit mit der erfahrenen DRK-Praxis den Freiwilligen der umliegenden Krankenhäuser, den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, den Ministerien, dem Landesamt für Ausländerangelegenheiten sowie der Polizei, den Wachdiensten und den zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Derzeit untersuchen und versorgen die Mitarbeiter in Neumünster rund 30 Personen pro Tag. „Wir sind aber in der Lage, unsere Kapazitäten bei Bedarf kurzfristig wieder zu erhöhen“, sagt Dr. Bläser.
Die körperliche Untersuchung ist nach dem Asylverfahrensgesetz für neuankommende Flüchtlinge vorgeschrieben und Teil der Erstaufnahme-Registrierung. Dazu führt das ärztliche und pflegerische Freiwilligenteam mit der Unterstützung von Dolmetschern zunächst ein mündliches Anamnesegespräch. Anschließend erfolgt eine standardisierte körperliche Untersuchung mit dem Fokus auf chronische und akute Erkrankungen sowie Infektionskrankheiten. Teil der Untersuchung ist u.a. eine Überprüfung des Impfstatus sowie bei Bedarf eine Impfung nach den Empfehlungen der STIKO. Nach den gesetzlichen Vorgaben wird zudem bei allen Flüchtlingen ab 16 Jahren eine Röntgen-Thorax-Untersuchung durchgeführt, wodurch sich z.B. Tuberkuloseerkrankungen ausschließen lassen.
Hierzu war es notwendig zwei Röntgencontainer in der Erstaufnahmeeinrichtung in Neumünster aufzustellen, die von der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie (Direktor: Prof. Dr. Olav Jansen) des UKSH, Campus Kiel, teleradiologisch betrieben werden. Die vor Ort angefertigten Bilder werden über eine Datenleitung in die Klinik gesendet und dort von den Klinikärzten befundet. Die Diagnosen werden anschließend an die Ärzte in der Erstaufnahmeeinrichtung zurückgeschickt. Zu Spitzenzeiten wurden auf diesem Wege bis zu 400 Diagnosen pro Tag erstellt, derzeit werden rund 20 bis 30 Untersuchungen durchgeführt.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Instituts für Rettungs- und Notfallmedizin, Dr. Daniel Bläser
Tel.: 0431 597-31551, E-Mail: daniel.blaeser@uksh.de

Mehr als 10.000 Flüchtlinge wurden bisher in der Erstaufnahmeeinrichtung medizinisch untersucht und versorgt.
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Dr. Bläser, Oberarzt und Leiter des Bereichs Flüchtlingshilfe im IRUN des UKSH.
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