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UKSH lud Ärzte, Rettungs- und Pflegekräfte zum 6. Lübecker Notfalltag ein

Dienstag, 08. November 2016

Bereits zum sechsten Mal hat das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) am Campus Lübeck zum Lübecker Notfalltag eingeladen. Zu der Veranstaltung, die durch die Medizinische Klinik II, das Universitäre Herzzentrum Lübeck und die interdisziplinäre Notaufnahme organisiert wird, kamen mehr als 600 Rettungsdienstmitarbeiter, Pflegekräfte und Ärzte am Sonnabend, 5.November 2016, in das Audimax am Campus Lübeck und nahmen an Vorträgen und Workshops teil. Das Audimax war damit so gut gefüllt, dass es fast an seine Kapazitätsgrenzen kam. „Die hohe Teilnehmerzahl hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen, beim 5. Lübecker Notfalltag hatten wir etwa 400 Gäste.“, freut sich Prof. Dr. Holger Thiele, Direktor der Medizinischen Klinik II, Campus Lübeck. „Der Lübecker Notfalltag hat sich als berufsübergreifende Veranstaltung zum Thema Notfallmedizin nun wirklich etabliert“, ergänzt Dr. Sebastian Wolfrum, Ärztlicher Leiter der Interdisziplinären Notaufnahme, Campus Lübeck. Die Rückmeldungen der Teilnehmer zum bewährten Konzept eines gemischten Programms mit Themen aus verschiedensten notfallmedizinischen Gebieten waren durchweg positiv.

Dr. Florian Bär, Medizinischen Klinik I, gab den Auftakt und referierte über die präklinische und innerklinische Versorgung von Patienten mit Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt und zeigte mit anschaulichen Bildern und Videosequenzen, welche Möglichkeiten der Blutstillung bei besonderen Krankheitsbildern existieren. 

Im Anschluss machte Dr. Thomas Eckey, Institut für Neuroradiologie, deutlich, dass Katheterinterventionen im Gehirn nicht nur bei der Schlaganfallbehandlung notwendig sind, sondern auch bei der gefährlichen Subarachnoidalblutung von großer Bedeutung sind. Dr. Eckey erläuterte die Möglichkeiten des Katheters und die der operativen Behandlung, der der Gehirnblutung zu Grunde liegenden Gefäßaufweitungen. 

Dr. Sönke Wallis aus der Medizinischen Klinik III fasste die aktuelle Therapie der akut exazerbierten chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen zusammen. Dr. Wallis legte sehr viel Wert auf praxisrelevante Therapievorschläge dieser Erkrankung, die sehr häufig im Rettungsdienst und der Notaufnahme zu behandeln ist. 

Ein wichtiges Thema in der Notfallmedizin ist die endotracheale Intubation. So berichtete Dr. Sebastian Brandt, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, über das Erkennen und das Management des schwierigen Atemweges und gab Hinweise, wie in schwierigen Situationen die Intubation zu bewerkstelligen ist. 

Der Vortrag aus dem Institut für Rechtsmedizin beleuchtete die Überschneidungen zwischen Notfallmedizin und Rechtsmedizin. Frau Stefanie Klückmann erläuterte, wie wichtig es gerade für Opfer von Gewalt sei, dass Mitarbeiter des Rettungsdienstes und der Notaufnahme Spuren durch eine gründliche Untersuchung bereits in der Anfangsphase der Behandlung erkennen und diese dokumentieren.

In den folgenden Workshops wurden den Teilnehmern in rotierenden Gruppen verschiedene Themen näher gebracht. Dr. Jobs, Medizinischen Klinik II, leitete den Workshop tachykarde Herzrhythmusstörungen und erläuterte einen Diagnostikalgorithmus zur systematischen Herangehensweise an die EKG Auswertung. Frau Iris Misch von der Firma Teleflex medical GmbH demonstrierte die Durchführung der intraössären Kanülierung als Alternative zum Venenzugang. Dr. Marcel Frimmel aus den Sana Kliniken Lübeck zeigte die Möglichkeit der videoassistierten Intubation beim schwierigen Atemweg.

Nach der Pause wurde das Thema Polytraumaversorgung besprochen. In einem gemeinsamen Projekt mit dem UKSH am Campus Lübeck und der Notfallsanitäterschule der Berufsfeuerwehr Lübeck sind zwei Lehrfilme entstanden, die die Versorgung eines Patienten mit Sturz aus 6m Höhe darstellt und beim Notfalltag erstmalig präsentiert wurde. Herr Thomas Nemitz von der Notfallsanitäterschule erläuterte hierbei die präklinische und Prof. Dr. Carla Nau, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, und Dr. Andreas Cunert die innerklinische Notfallversorgung im Schockraum. Hierbei wurde deutlich, welche Vorteile ein strukturiertes und zwischen Rettungsdienst und Klinik abgestimmtes Vorgehen für den Patienten haben.

Prof. Peter Radke aus den Schön Kliniken in Neustadt referierte über das „Chamäleon“ Lungenarterienembolie und erläuterte Strategien, für eine rationale Diagnostik unter Einsatz von klinischem Blick, EKG, Echokardiografie und Labordiagnostik sowie für eine differenzierte Therapie in Abhängigkeit von dem Risiko der Patienten.

Die Notfall App „Lübeck rettet“ war schon beim letzten Lübecker Notfalltag ein Thema. Beim 6. Lübecker Notfalltag gab Prof. Holger Thiele ein Update und erläuterte den Nutzen der App, die Ersthelfer gezielt zu leblosen Patienten mit plötzlichem Herztod lotst, um noch vor Eintreffen des Rettungsdienstes eine Herzlungenwiederbelebung starten zu können. Die Pilotphase ist erfolgreich abgeschlossen. Derzeit wird die App noch einmal technisch optimiert, so dass bald ein flächendeckender Einsatz in Lübeck möglich ist.

Den abschließenden Vortrag hielt Dr. Philipp Jung aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin zum Thema Atemnot beim Kind. Dr. Jung gab nützliche Hinweise zum Erkennen der Atemnot und deren Behandlung gerade auch für Rettungsdienstmitarbeiter ohne große Routine bei der Intubation von kleinen Kindern.

Der nächste Notfalltag findet voraussichtlich am 13. Mai 2017 statt. Die Organisatoren laden bereits jetzt alle Interessierten zur Teilnahme ein.

Für Rückfragen steht zu Verfügung:

Beatrice Kwasny

Interdisziplinäre Notaufnahme
Teamassistentin
Tel. Lübeck: 0451 500-47001Fax: 47004

Mehr als 600 Teilnehmer nahmen in diesem Jahr am 6. Lübecker Notfalltag des UKSH im Audimax am Campus Lübeck teil.

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Oliver Grieve, Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein,
Mobil: 0173 4055 000, E-Mail: oliver.grieve@uksh.de

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