Größte Sicherheitsprüfung in der Unternehmensgeschichte – DEKRA: „UKSH bundesweit vorbildlich“
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) hat an seinen Standorten in Kiel und Lübeck einen der komplexesten Notstromtests seiner Geschichte vollzogen. Dabei wurde das Verhalten aller sicherheitsrelevanten Anlagen und Einrichtungen im Falle eines externen Stromausfalls untersucht, indem ein geplanter und vollständiger Stromausfall für die Dauer von einer Stunde herbeigeführt wurde. „Nach dieser absolut realitätsnahen Übung haben wir die Gewissheit, dass alle Sicherheitsmaßnahmen bei einem Stromausfall funktionieren und unsere Patienten nach menschlichem Ermessen geschützt sind“, sagt Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH.
In Schleswig-Holstein regelt die „Landesverordnung über die Prüfung technischer Anlagen und Einrichtungen nach dem Bauordnungsrecht” (PrüfVO) seit 2009 die Sicherheit und Prüfpflicht gebäudetechnischer Anlagen und Systeme. Bauherren und Betreiber von Sonderbauten (Krankenhäuser, Verkaufsstätten, Versammlungsstätten, Garagen, Hochhäuser) sind demnach dazu verpflichtet, das bestimmungsgemäße Zusammenwirken von sicherheitstechnischen Anlagen im Rahmen sogenannter Wirk-Prinzip-Prüfung (WPP) nachzuweisen. Ziel einer WPP ist es, das Zusammenspiel der technischen Gewerke unter Realbedingungen zu testen. Mit Inkrafttreten der Änderung der PrüfVO im November 2014 sind Bauherren und Betreiber von Sonderbauten verpflichtet, das bestimmungsgemäße Zusammenwirken der sicherheitstechnischen Anlagen und Einrichtungen vor der erstmaligen Inbetriebnahme, nach wesentlichen Änderungen sowie je nach Anlage wiederkehrend alle drei Jahre nachzuweisen.
Damit während eines Stromausfalls ein Notbetrieb aufrechtgehalten werden kann, verfügt das UKSH über insgesamt sieben Netzersatzanlagen (NEA – Generatornetz) an beiden Standorten. Diese laufen bei einem Stromausfall innerhalb weniger Sekunden an und versorgen alle an das Sicherheitsversorgungsnetz angeschlossenen Geräte in weniger als 15 Sekunden mit Strom Medizinische Geräte, deren Ausfall nicht länger als 0,5 Sekunden hinnehmbar ist, werden durch ein Zusätzliches Sicherheitsversorgungsnetz (ZSV – auch Batteriegestützte zentrale Stromversorgung, BSV, genannt) gespeist – z.B. in der Intensivmedizin. Hier schalten die Geräte auf eine integrierte Batterie um.
Nach dreimonatiger Vorbereitung wurden im September in Lübeck und im November in Kiel nun erstmals alle Systeme zeitgleich getestet. Üblicherweise werden die verschiedenen Komponenten eines derart komplexen Systems separat getestet. „Eine WPP in diesem Umfang ist seitens DEKRA bundesweit nicht bekannt“, sagt Manfred Haß, Abteilungsleiter Industrie, Bau und Immobilien der DEKRA in Kiel und lobt das vorbildliche Verhalten des UKSH. Nach den gesetzlichen Vorgaben stehen nun alle Krankenhäuser vor der Herausforderung, diese komplexen Sicherheitsprüfungen nach dem Vorbild des UKSH durchzuführen.
Mehr als 45.000 medizintechnische Geräte, mehrere hunderttausend Beleuchtungsanlagen, tausende Computer, Brandschutzanlagen, Notrufsysteme, zahlreiche Fahrstühle sowie die Automatisierte Warentransportanlagen machen die Komplexität des Tests deutlich. „Die größte Herausforderung lag neben dem gesicherten Betrieb der betriebsrelevanten medizinischen- und haustechnischen Anlagen im Bereich der Datennetze, da neben dem Monitoring im Bereich der Medizintechnik ein Großteil der Kommunikationssysteme inklusive der Telefone am UKSH inzwischen digitalisiert sind“, sagt Klaus Raberg, als Leiter Betriebsmanagement des Dezernats Facility Management am UKSH verantwortlich für die Großübung.
Damit das Klinikum im Falle eines echten Stromausfalls den Betrieb ohne Gefährdung von Patienten aufrechterhalten kann, werden die Netzersatzanlagen monatlich getestet. Alle medizinischen Geräte, die bei einem Stromausfall batteriegestützt funktionieren, werden regelmäßig gewartet und wurden für die geplante Stromabschaltung noch einmal vorgeprüft. Ebenso überprüft die UKSH-Gesellschaft für IT-Services regelmäßig die Batteriestützung der Netzwerke sowie der Telekommunikationsanlagen. Neben den technischen Komponenten wurde in den relevanten Bereichen (u.a. Pflege, OP Management, Anästhesiologie u.ä.) das Personal angepasst und aufgestockt. Zusätzlich waren Mitarbeiter der Wartungspartner des UKSH während der Abschaltung vor Ort. Zudem war an beiden Standorten ein Krisenstab zusammengekommen, um bei unvorhergesehenen Ausfällen unmittelbar reagieren zu können.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Dezernats Facility Management Klaus Raberg
Tel.: 0451 500-12050, E-Mail: klaus.raberg@uksh.de

Klaus-Peter Fahrenbach (l.) vom Facility Management des UKSH und Manfred Haß von der DEKRA behielten während der Übung die großen Dieselaggregate im Auge, die das Sicherheitsversorgungsnetz während des Stromausfalls am Laufen halten.
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