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UKSH-Apotheke am Campus Lübeck erhält hochmoderne Reinraumlabore und ein Unit-Dose-System

Donnerstag, 14. Dezember 2017

Die Krankenhausapotheke des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein am Campus Lübeck ist für sechs Millionen Euro erweitert und umgebaut worden. Damit verfügt das Klinikum über eine der größten und modernsten Krankenhausapotheken deutschlandweit. Am heutigen Donnerstag, 14. Dezember 2017, wurden die neuen Räumlichkeiten und Anlagen eingeweiht.

Entstanden ist ein Anbau mit Reinraumlaboren der höchsten Kategorie auf einer Fläche von 400 Quadratmetern zur Herstellung von Arzneimitteln und Zubereitungen für die Kliniken des UKSH. Unter anderem werden hier Arzneimittel für die Versorgung von kranken Neu- und Frühgeborenen im Level-1-Perinatalzentrum des UKSH produziert – der Bedarf steigt stetig. Die Apotheke am Campus Lübeck verfügt nun über zehn Herstellungseinheiten auf insgesamt 2.200 Quadratmetern Fläche, davon 500 Quadratmeter Reinräume. 70 Mitarbeiter sind hier tätig.

Im Hauptgebäude der Apotheke ist zudem ein innovatives Unit-Dose-System errichtet worden: Per Robotertechnologie stellt das System Arzneimittel patientenspezifisch nach der ärztlichen Verordnung zusammen – dies war bislang Aufgabe des Stationspersonals. Das UKSH ist erst das zweite Universitätsklinikum in Deutschland, dessen Krankenhausapotheke mit einem solchen System flächendeckend arbeiten wird. Am Campus Kiel wird Anfang des Jahres 2018 ebenfalls ein Unit-Dose-System den Betrieb aufnehmen. Unter Kontrolle der erfahrenen Apotheker werden am UKSH künftig bis zu 10.000 patientenspezifische Positionen pro Tag und Campus zentral zusammengestellt und an die Kliniken ausgeliefert.

Wissenschaftsministerin Karin Prien sagte anlässlich der Einweihung: „Die Modernisierung der Krankenhausapotheke am Campus Lübeck ist eine wichtige Investition des Landes Schleswig-Holstein für die moderne und sichere Arzneimitteltherapie. Sie fügt sich ein in das größte Gesundheitsprojekt unseres Landes – die Neubauten des UKSH in Kiel und Lübeck. Das UKSH verfolgt konsequent seine Strategie, Prozesse effizienter zu gestalten.“

Gekoppelt sind die Unit-Dose-Systeme an eine Medikations-Software, die bereits für 90 Prozent der Patienten am UKSH genutzt wird: Die Klinikärzte verschreiben per Computersoftware bestimmte Arzneimittel für den stationären Aufenthalt. Dabei werden automatisch die neuesten Laborwerte des Patienten einbezogen, ebenso Hinweise zu Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Medikamenten und weitere Informationen aus der Apotheke. Die Medikations-Software übermittelt die Daten der Verschreibung direkt an die Unit-Dose-Roboter. Für die Intensivmedizin wird ab Ende 2018 eine eigene Software eingesetzt.

„Unser neues Klinikum, das zurzeit in Kiel und Lübeck entsteht, ist darauf ausgerichtet, dass zentrale Prozesse digital ablaufen“, sagte Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH. „Ziel ist eine ausschließlich elektronische Dokumentation der Patientenversorgung, die zur höchsten Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten beiträgt. Mit der Medikations-Software und  dem Unit-Dose-System hat die Apotheke dieses Ziel bereits erreicht. Wir gehören damit zur Spitzengruppe der deutschen Kliniken in puncto Digitalisierung, um die Diagnostik und Therapie noch genauer für jeden einzelnen Patienten abstimmen zu können.“

Frank Eisoldt, Geschäftsführer der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR, erklärte die technischen Anforderungen für die Baumaßnahme: „Die im neu erstellten Anbau installierten Reinraumlabore verfügen über neun sterile Werkbänke der Reinraumklasse A. Hier gibt es weder Keime noch Partikel, auch die Luft wird permanent durch ein Filtersystem gereinigt (Laminar-Air-Flow). Eine solche hochkomplexe Reinraum- und Lüftungstechnologie ist mit der aus der Chip-Industrie bekannten Technik vergleichbar.“

Die Apotheke des UKSH stellt rund 100.000 patientenindividuelle Arzneimittel pro Jahr qualitätsgesichert her, die ad hoc von den Kliniken bestellt und in einem engen zeitlichen Rahmen geliefert werden können. Zu den aseptisch produzierten Arzneimitteln zählen beispielsweise Zytostatika, Injektionen, Infusionen und Ernährungslösungen, aber auch Augentropfen, Kapseln und Salben. Rund 600.000 Arzneimittel-Anforderungen der Kliniken bedient die Apotheke zudem über ihr Lübecker Zentrallager pro Jahr.

Hans-Gerd Strobel, Leiter der Apotheke des UKSH, sagte: „Mit der umfassenden Investitionen in den Neu- und Umbau der Apotheke wird auch die hervorragende Arbeit unseres Teams bestätigt. Durch das Unit-Dose-System wird die Sicherheit der Arzneimitteltherapie weiter erhöht – und damit auch die Patientensicherheit. Dabei ist das UKSH schon jetzt Vorreiter für eine sichere Arzneimitteltherapie.“

Ergänzend hat das UKSH beispielsweise als erstes Universitätsklinikum deutschlandweit 2011 das Antibiotic Stewardship-Programm für einen umsichtigen und individualisierten Einsatz von Antibiotika umgesetzt. Inzwischen bestehen die Antibiotic Steward-Teams aus jeweils zwei Ärzten und drei Apothekern pro Campus, die gemeinsam bei täglichen Visiten in den verschiedenen Kliniken des UKSH die behandelnden Ärzte beraten, um eine für jeden Patienten optimierte Antibiotika-Therapie zu erreichen.

Für Rückfragen steht zur Verfügung:

Hans-Gerd Strobel
Apotheke (Dezernat)Apothekenleitung (Gesamtleitung), Chefapotheker, Apotheker für Klinische Pharmazie, Apotheker für Pharmazeutische Technologie

 
Schlüsselübergabe Neubau Apotheke, Campus Lübeck (v.l.): Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender UKSH, Hans-Gerd Strobel, Leiter der Apotheke des UKSH, und Frank Eisoldt (GMSH).

Befüllung des Unit-Dose-Systems

Herstellung/Verblisterung patientenbezogener Medikation (Unit-Dose-System)

Vorbereitungen zur Herstellung pädiatrischer Mischinfusionen im Reinraum

Herstellung pädiatrischer Mischinfusionen

Herstellung pädiatrischer Mischinfusionen

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Oliver Grieve, Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein,
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