Sechs neue, hochmoderne Operationssäle – darunter ein Hybrid-OP und zwei Säle für Roboter-Chirurgie – Weltneuheit in der Angiographie
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) hat am Campus Kiel seinen neuen zentralen Operationsbereich (ZOP) eingeweiht. Bei der feierlichen Schlüsselübergabe überreichte Dr. Frank Eisoldt, Geschäftsführer der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) im Beisein der Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, Karin Prien, den symbolischen Schlüssel an Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH. In drei Jahren Bauzeit wurde der bestehende Zentral-OP-Bereich saniert und erweitert. Nun stehen im Operationszentrum des UKSH 15 hochmoderne Säle für die gesamte Bandbreite der Medizin zur Verfügung.
„Wir können stolz sein, mit dem UKSH ein Klinikum der Maximalversorgung zu haben, das den Menschen in Schleswig-Holstein eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau sichert. Daher ist es uns sehr wichtig, das Klinikum mit hochmodernen OPs auszustatten. So profitieren die Patientinnen und Patienten nicht nur von erstklassiger Versorgung, sondern auch, indem die Forschenden am UKSH immer neue Anwendungsmöglichkeiten der Medizintechnik entwickeln“, sagte Wissenschaftsministerin Karin Prien.
„Das UKSH hat sich mit dem Baulichen Masterplan auf den Weg zum Universitätsklinikum der Zukunft gemacht. Mit der Einweihung unserer neuen Operationssäle erreichen wir einen weiteren Meilenstein auf dem Weg dorthin“, sagte Prof. Dr. Jens Scholz. „Wir schaffen hier beste Voraussetzungen für die anspruchsvolle Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den operativen Fachbereichen. Unsere Patientinnen und Patienten können darauf vertrauen, dass sie am UKSH eine Versorgung nach dem neuesten Stand der Wissenschaft und Technik erhalten.“
„Die hochmoderne Technik- und Lüftungszentrale erstreckt sich über zwei Etagen und ist von der Fläche her so groß wie die OP-Säle, die sie versorgt. Zwischen dem bereits vorhandenem Hybrid-OP und Operationszentrum haben wir hier im laufenden Krankenhausbetrieb eine minimalinvasive bauliche Maßnahme umgesetzt mit dem größtmöglichen Gewinn für das UKSH und seine Patientinnen und Patienten“, sagte GMSH-Geschäftsführer Frank Eisoldt.
Prof. Dr. Norbert Frey, Ärztlicher Direktor des UKSH, Campus Kiel, und Direktor der Klinik für Innere Medizin III – Kardiologie und Angiologie, sagte: „Wir freuen uns sehr, dass wir nach intensiver Planung einen so gelungenen zentralen Operationsbereich in Betrieb nehmen können. Die Größe und die technische Ausstattung der Säle bieten hervorragende Bedingungen, die vielfältigen operativen Eingriffe auf höchstem Niveau durchzuführen. Zugleich erweitern sich unsere Möglichkeiten als Universitätsklinikum, innovative Eingriffe zum Wohle unserer Patienten weiterzuentwickeln.“
Baulicher Meilenstein auf dem Weg zum Universitätsklinikum der Zukunft
Die nun entstandenen sechs Säle sind mit modernster Ausstattung versehen. Sie ergänzen den zentralen OP-Bereich des Operativen Zentrums (OPZ) am Campus Kiel, in dem bereits 2010 acht Säle eingeweiht wurden. Zusammen mit dem 2013 eingerichteten Hybrid-OP verfügt das Zentrum nun über 15 Säle. Alle neu geschaffenen Säle sind hinsichtlich Ausstattung und Raumgröße für die Zukunft aufgestellt. Sie verfügen über eine Grundfläche von jeweils rund 50 Quadratmetern, um auch komplexen Eingriffen ausreichend Raum zu bieten. Drei der neuen Säle sind für einen herzchirurgischen Schwerpunkt vorgesehen, zwei sind für den Einsatz des „da Vinci“-Chirurgiesystems bestimmt, dessen Einführung am UKSH wesentlich von der Damp-Stiftung mitfinanziert wurde. Ein Saal wurde als Großraum-OP mit einer Grundfläche von 76,8 Quadratmetern ausgebaut, so dass das UKSH hier einen neuen Hybrid-OP einrichten konnte.
Die Raumstruktur des gesamten OP-Bereichs, der eine Netto-Geschossfläche (NGF) von 3.683 Quadratmetern umfasst, wurde mit Blick auf die Umbauten im Rahmen des Baulichen Masterplans umstrukturiert. Nun gibt es zentrale Einleitungen, die flexibel genutzt werden können. Zudem wurde ein Anästhesie-Vorbereitungsraum geschaffen, in dem die Anästhesiologie zentral und effizient die Medikamente vorbereiten kann. Des Weiteren entsteht hier eine neue Leitstelle in zentraler Position zwischen neuem und bestehendem OP-Bereich (zwischen Ost- und Westflügel), von wo aus alle 15 Säle des OP-Zentrums koordiniert werden können. Hier befindet sich auch das OP-Management, das den OP-Betrieb auf dem gesamten Campus organisiert – so werden eine effiziente Ressourcen-Nutzung und eine optimale Auslastung der Säle sichergestellt. Für die Baumaßnahme, die von der GMSH durchgeführt und vom Land Schleswig-Holstein finanziert wurde, wurden rund 27,5 Mio. Euro investiert.
Die neuen Säle werden zunächst durch folgende operative Fachbereiche genutzt: Herz- und Gefäßchirurgie, Kardiologie, Allgemeinchirurgie, Urologie, Unfallchirurgie/Orthopädie und Gynäkologie. Chirurgisch dienen die Säle vor allem robotergestützten Eingriffen, Wirbelsäulenchirurgie (Kooperation mit Neurochirurgie) sowie Hybrid-Verfahren der Kardiologie und Herz- und Gefäßchirurgie. Nach Fertigstellung der Neubauten im Rahmen des Baulichen Masterplans und dem Umzug in das Eltern-Kind-Zentrum wird die Kinderchirurgie folgen. Insgesamt sind mit den neuen Räumlichkeiten 30 OP-Säle auf dem Campus Kiel in Betrieb, in denen täglich Operationen durchgeführt werden. Pro Jahr werden rund 31.500 Operationen am Campus Kiel durchgeführt.
Ausstattung mit neuester Medizintechnik
Neben den beiden Sälen für die Nutzung des „da Vinci“-Chirurgiesystems bieten vor allem der neu geschaffene und der bestehende Hybrid-OP medizintechnische Highlights. Durch die Kooperation des UKSH mit der Firma Philips im Rahmen eines Entwicklungskonsortiums konnten beide Säle mit technischen Innovationen ausgestattet werden. „Das UKSH und Philips verbindet eine langjährige Partnerschaft – sowohl im Bereich Medizintechnik als auch in der Erforschung neuer Behandlungsmethoden mit den modernsten medizinischen Lösungen“, sagte Peter Vullinghs, CEO Philips Market DACH. „Philips verfolgt einen ganzheitlichen Versorgungsansatz und schließt dabei alle Möglichkeiten der Digitalisierung mit ein. Wir sind stolz darauf, uns mit unserem Lösungsangebot in einem der weltweit modernsten Operationskomplexe einzubringen – und das voll im Sinne der Patienten in Schleswig-Holstein.“
Im neuen Hybrid-OP wurde modernste Technik eingebaut: Die Angiographie/Radiologie-Anlage „Azurion“ wurde erst im Frühjahr 2017 weltweit vorgestellt und bietet eine Vielzahl von Innovationen, um Ärzten bei kathetergestützten Eingriffen intuitiv und schonend den Weg durch den Körper zu weisen. Die neue Anlage liefert Bilder in höchster Auflösung und ist zugleich strahlungsärmer als frühere Gerätegenerationen. Die intuitive Bedienung über einen Touch-Screen und ein Monitor mit einer Bilddiagonale von fast 1,5 Metern erleichtern die Arbeit der Ärzte ebenso wie die dreidimensionale Darstellung und viele weitere Funktionen – etwa die Möglichkeit einer Navigation durch das Gefäßsystem oder das Messen des Blutflusses. Die Anlage wird vor allem in der Kardiologie und Herz- und Gefäßchirurgie genutzt werden.
Philips nahm die Einweihung des neuen zentralen OP-Bereichs zum Anlass, um seine „Augmented Reality“-basierte Navigationstechnologie für die minimalinvasive Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie vorzustellen, die erst im August dieses Jahres im 2013 eingerichteten Hybrid-OP installiert wurde. „Wir sind sehr stolz, dass Philips dem UKSH eines der weltweit ersten Geräte geliefert und als Gastgeber der Weltpremiere ausgewählt hat. Dies zeigt das große Vertrauen und die Expertise, die das UKSH auf diesem Gebiet hat“, sagte Prof. Scholz. Das neue System verbindet vom Röntgensystem errechnete 3D-Ansichten mit optischen Aufnahmen des Patienten auf dem OP-Tisch. Beide Aufnahmetechniken werden virtuell in Übereinstimmung gebracht, so dass der Chirurg den Eindruck hat, als blicke er durch die Haut des Patienten hindurch auf die Wirbelsäule. „Diese dreidimensionale ´Echtzeit-Landkarte´ erlaubt uns, die Instrumente noch einfacher zu navigieren, die Implantationsgenauigkeit zu verbessern und die Eingriffszeit zu reduzieren“, sagt Prof. Dr. Andreas Seekamp, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am UKSH Campus Kiel. „Außerdem können wir das Ergebnis noch im OP kontrollieren. Und das alles bei geringerer Strahlenexposition des Patienten und des Personals.“

Schlüsselübergabe im neuen Hybrid-OP (v.l.): Prof. Dr. Norbert Frey (Ärztlicher Direktor Campus Kiel), Prof. Dr. Jens Scholz (Vorstandsvorsitzender UKSH), Peter Vullinghs (CEO Philips Market DACH), Karin Prien (Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein) und Dr. Frank Eisoldt (Geschäftsführer GMSH).
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Prof. Seekamp stellte die neue "Augmented Reality"-Navigationstechnik vor, eine Weltneuheit, die von der Firma Philips im bestehenden Hybrid-OP eingebaut wurde.
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