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Kieler Herzmediziner führen erstmalig eine minimalinvasive Verkleinerung der linken Herzkammer durch

Donnerstag, 17. Oktober 2019

Aussackungen der linken Herzkammern entstehen meist als Spätfolge einer kurzfristigen (z.B. akuter Herzinfarkt) oder auch lang anhaltenden Unterversorgung des Herzmuskelgewebes mit Sauerstoff (sog. Ischämische Kardiomyopathie). Hierbei kommt es zu einer Schädigung der Herzmuskelzellen, die zu einer Narbenbildung und Ausdünnung der Herzmuskelwände führen kann. Am häufigsten von der Diagnose betroffen sind die Patienten, bei denen eine Wiederherstellung der Blutversorgung für das Herzmuskelgewebe nicht wieder komplett gelingt. „In der Regel gehen diese Prozesse mit einer schlechteren Pumpleistung des Herzens einher. Zusätzlich besteht in den Bereichen einer sich bildenden Aussackung eine erhöhte Gefahr der Bildung von Blutgerinnseln. Im Extremfall kann es aber auch zu einem bedrohlichen Durchbruch im Aussackungsbereich der Herzkammern kommen“, sagt Prof. Dr. Derk Frank, Leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin III mit den Schwerpunkten Kardiologie und Angiologie des UKSH, Campus Kiel (Direktor Prof. Dr. Norbert Frey).

Um dies zu verhindern und die Form des Herzens wiederherzustellen, bieten die Herzchirurgen und Kardiologen des UKSH ein gemeinsam im Herz-Team durchgeführtes neuartiges minimalinvasives Verfahren an. Bei diesem werden kleine mit Polyestergewebe überzogene Titanplatten im Narbengewebe platziert. Damit kann die Aussackung, auch Aneurysma genannt, ausgeschaltet und das Herz nahezu auf die Größe eines gesunden Herzens reduziert werden. Als Folge kann das Herz wieder effektiver arbeiten und Blutgerinnsel können nicht mehr entstehen oder in den Körper ausschwemmen.

„Ein großer Vorteil dieser Methode für die zumeist sehr kranken Patienten ist, dass die Implantation ohne die Durchtrennung des Brustbeins und ohne Eröffnen des linken Ventrikels durchgeführt werden kann. Der Einsatz der Herz-Lungen-Maschine kann bei dieser Methode damit verhindert werden“, sagt Prof. Dr. Assad Haneya, Stellv. Direktor und Bereichsleiter Herz- und Lungentransplantation und mechanische Unterstützungssysteme der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Campus Kiel (Direktor Prof. Dr. Jochen Cremer).

„Im Vergleich zu den bislang durchgeführten Operationen hat diese innovative minimalinvasive Methode den großen Vorteil, dass die Patienten sich von dem Eingriff schneller erholen können“, so Prof. Haneya. Jährlich werden rund 20 bis 30 Patienten am UKSH, Campus Kiel, mit dieser Diagnose behandelt. Etwa die Hälfte der erkrankten Patienten wird von der neuen Methode profitieren. Durch überregionale Patientenbehandlung ist es dem UKSH gelungen, dieses hochspezialisierte Verfahren anzuwenden und mit den bislang erfolgreich implantierten Systemen zu den führenden Zentren europaweit zu gehören.

 Für Rückfragen steht zur Verfügung:

Prof. Dr. med. Assad Haneya
Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie
Stellvertretender Ärztlicher Direktor der Klinik, Ärztlicher Leiter des Bereiches Transplantation und mechanische Unterstützungssysteme, Ärztlicher Leiter des Bereiches innovative und minimalinvasive Chirurgie, Lehrbeauftragter und Koordinator der studentischen Ausbildung

Prof. Dr. Assad Haneya

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Prof. Dr. Derk Frank

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Kleine, mit Polyestergewebe überzogene Titanplatten werden minimalinvasiv im Narbengewebe platziert. Damit kann die Aussackung, auch Aneurysma genannt, ausgeschaltet und das Herz nahezu auf die Größe eines gesunden Herzens reduziert werden.

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