Mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür hat das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) am heutigen Montag, 29. April 2024, die Eröffnung seines neues Laborzentrums am Campus Kiel gefeiert. Monika Heinold, stellvertretende Ministerpräsidentin und schleswig-holsteinische Finanzministerin, und Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur, durchtrennten gemeinsam mit dem CEO des UKSH, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, den Institutsdirektionen sowie den Baupartnern das Einweihungsband und machen so symbolisch den Weg frei. Anschließend hatten Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, bei geführten Rundgängen einen Einblick in die hochmoderne Labordiagnostik des Klinikums zu erhalten.
„Das UKSH ist unser Maximalversorger und rettet täglich Leben. Mit dem Neubau des Laborzentrums ist ein weiterer Baustein im umfangreichen Erneuerungsprozess des UKSH auf den Weg gebracht. Die Gesamtkosten für den Bau des Laborzentrums betragen rund 27,6 Millionen Euro. Die Ausgaben finanzierte das UKSH zunächst über Kredite, die das Land gemäß Zukunftspakt übernimmt. Hinzu kommen rund 12,5 Millionen Euro für die Ausstattung, an denen sich das Land mit 11,2 Millionen Euro beteiligt. Der Zukunftspakt ist ein starkes Bekenntnis des Landes zum UKSH und macht den Weg für Investitionen frei. Damit haben wir die bauliche Sanierung des UKSH auf ein solides Fundament gestellt. Das wird hier und heute wieder deutlich sichtbar“, sagte Finanzministerin Monika Heinold.
„Mit dem neuen Laborzentrum bündelt das UKSH die Probenanalyse und Diagnostik aus Kiel und Lübeck. Dank modernster Labortechnik, weit über dem vorhandenen Standard anderer Labore und Untersuchungseinrichtungen, wird die Diagnostik unserer Kliniken deutlich verbessert“, sagte Wissenschaftsministerin Karin Prien. „Die stärkere Vernetzung der Laboreinrichtungen und eine Verschlankung der Abläufe werden ermöglichen, dass medizinische Fragen durch interdisziplinäre Teams zum Beispiel aus der Klinischen Chemie, Transfusionsmedizin, medizinischer Mikrobiologie oder Krankenhaus- und Umwelthygiene und der pädiatrischen Endokrinologie gemeinsam beantwortet werden können und die diagnostische Beratung dadurch schneller und besser wird.“
„Nachdem 2019 unsere neuen Kliniken auf dem Campus Kiel und Lübeck ans Netz gehen konnten, ist jetzt ein weiterer zentraler Meilenstein des Baulichen Masterplans gelungen. Wir sind stolz auf diese Leistung und danken allen, die dazu beigetragen haben, dass wir heute die Einweihung feiern können“, sagte Prof. Scholz, „das Zukunftspotenzial der Labormedizin steckt im Begriff Präzisionsmedizin – also, nicht eine ‚One-Size-Fits-All-Therapie‘ zu betreiben, sondern die richtige Therapie für den richtigen Patienten zum richtigen Zeitpunkt zu bestimmen. Hierfür haben wir nun beste Voraussetzungen geschaffen.“
Modernste Labortechnik unter einem Dach
Der Neubau beherbergt auf einer Fläche von über 6.000 Quadratmetern die Labortechnik der Institute der Klinischen Chemie mit der Gerinnungsambulanz, der Transfusionsmedizin mit der Reisesprechstunde, der Medizinischen Mikrobiologie mit einem modernen S3-Speziallabor, der Krankenhaus- und Umwelthygiene und der Diagnostik der Pädiatrischen Endokrinologie (MVZ). Die Baumaßnahme ist Teil des Baulichen Masterplans des UKSH und zentralisiert die diagnostischen Labore einzelner Fachbereiche, die vormals in verschiedenen Gebäuden in Kiel und Lübeck untergebracht waren. Am Campus Lübeck werden selbstverständlich weiterhin jene diagnostischen Leistungen vorgehalten, die kurzfristig und in Notfällen für die Versorgung der Patientinnen und Patienten erforderlich sind.
„Durch die Corona-Pandemie, deren Eindämmung hohe Testkapazitäten erfordert hat, wurde allen die hohe Bedeutung der Labormedizin für die Diagnostik und Behandlungssteuerung vor Augen geführt. Nun eröffnen wir ein hochmodernes Laborzentrum mit einem umfassenden Spektrum an Analytik, sehr kurzer Bearbeitungsdauer und schneller Rückmeldung der Ergebnisse. Davon profitieren die Ärztinnen und Ärzte wie auch die Erkrankten“, sagt Prof. Dr. Ralf Junker, Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Ärztlicher Direktor des UKSH-Diagnostikzentrums.
Künftig werden im Laborzentrum täglich bis zu 5.000 Proben für die Patientinnen und Patienten des UKSH – und für Erkrankte aus fast 30 anderen Krankenhäusern – im 24-Stunden-Betrieb befundet. Campusübergreifend werden am UKSH jährlich fast 20 Millionen labormedizinische Analysen durchgeführt, davon zwölf Millionen im neuen Laborzentrum am Campus Kiel. Untersucht werden unter anderem die Zellen des Blutes und anderer Körperflüssigkeiten, der Hormonstatus, die Funktion des Gerinnungssystems und des Immunsystems und sämtliche Organfunktionen. Hinzu kommen Notfallanalysen, zum Beispiel bei akuten Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Es werden bakterielle und virale Infektionen, auch sehr seltene Erreger nachgewiesen, Blutkonserven und andere Blutprodukte für die Transfusion vorbereitet, genetische Marker bestimmt und Untersuchungen für die Krankenhaushygiene durchgeführt, um Krankenhausinfektionen zu vermeiden. Dabei kommen alle modernen Verfahren der Labordiagnostik zum Einsatz. Dies umfasst die Routinediagnostik bei der stationären Aufnahme der Patientinnen und Patienten bis hin zur hochspezialisierten Diagnostik bei seltenen Erkrankungen.
Prozesse werden zur Sicherheit der Patientinnen und Patienten optimiert, unter anderem durch die Einführung des derzeit höchstmöglichen Automatisierungsgrades bei der Laboranalytik. Das Herzstück der Labordiagnostik besteht aus einer vollautomatisierten Laborstraße im Wert von rund vier Mio. Euro, durch die nicht nur ein sehr hoher Durchsatz erreicht wird, sondern auch menschliche Fehler weitgehend ausgeschlossen werden. Daran angeschlossen wird eine 5,5 Kilometer lange Rohrpostanlage, die den Probentransport direkt von den Stationen ermöglicht – und dies mit zwei Geschwindigkeiten, da Blut des sanften und schonenden Transportes bedarf. Auch werden IT-Systeme betrieben, die ein sehr genaues Nachverfolgen jeder einzelnen Probe erlauben.
Die Labormedizin des UKSH ist deutschlandweit führend im Bereich der Gerinnungsdiagnostik und der neuroimmunologischen Diagnostik, bei der bestimmte Marker für Erkrankungen des Nervensystems bestimmt werden. Ebenso führend ist sie in der Diagnostik hormoneller Erkrankungen im Kindesalter. Mit ihren Leistungen versorgen unter anderem das Institut für Medizinische Mikrobiologie und das Institut für Krankenhaus- und Umwelthygiene nicht nur das UKSH, sondern auch zahlreiche weitere Krankenhäuser und Einrichtungen. Im neuen Zentrum wird außerdem die gesamte Spezialdiagnostik für die Dialog Diagnostiklabor GmbH durchgeführt werden, ein Tochterunternehmen des UKSH und der Helios Kliniken, das sich auf die labormedizinische Versorgung von Krankenhäusern außerhalb des UKSH spezialisiert hat.
Herausforderungen beim Bau gemeistert
„Die Zentralisierung der wichtigen diagnostischen Labore ist ein großer Meilenstein, wodurch die funktionalen Betriebsabläufe nun unter medizinischen und auch wirtschaftlichen Gesichtspunkten effizient und effektiv organisiert sind“, sagte Walter Troger, Geschäftsführer VAMED Standortentwicklung und Engineering GmbH, dem Immobilienpartner des UKSH. „Ich bin sehr stolz auf unsere Planer und Projektsteuerer, die in vielen Arbeitsstunden ihre langjährigen Erfahrungen und ihr umfangreiches Fachwissen eingebracht haben und damit den komplexen Anforderungen etwa an Lüftungs-, Klima-, Kälte- und Labortechnik mehr als gerecht wurden.“
„Laborbauten stellen aufgrund ihrer Komplexität immer eine Herausforderung für Planer und Bauunternehmen dar. Beim Bau des Laborzentrums in Kiel waren die Rahmenbedingungen durch Corona-Pandemie und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Verfügbarkeit von Baumaterialien zusätzlich erschwert. Wir freuen uns deswegen besonders, dass wir unserem Kunden, dem UKSH, heute ein hochmodernes Gebäude übergeben können, das eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung in Schleswig-Holstein und darüber hinaus spielen wird“, sagte Dr. Daniel Häußermann, Vorstandsvorsitzender Zech Hochbau AG.
Die Dimensionen des Neubaus sind beeindruckend: In rund 1,4. Mio. Arbeitsstunden haben die Arbeiterinnen und Arbeiter rund 8.000 Meter Rohrleitungen, 2.500 Meter Lüftungskanäle und 170.000 Meter Daten- und Elektrokabel verlegt. Zudem wurden mehr als 3.000 Datenports und 4.100 Stromanschlüsse eingebaut. Im Erdgeschoss und in den zwei folgenden Geschossen entstehen vorwiegend Laborbereiche. Im 3. Obergeschoss sind Fortbildungs- und Konferenzräume, Umkleideräume, Büros, ein Aufenthaltsraum sowie ein Ambulanzbereich vorgesehen. Die Technikzentrale des Gebäudes befindet sich ebenfalls im 3. Oberschoss und im darüber gelegenen Staffelgeschoss. Lagerflächen sind hauptsächlich im Kellergeschoss untergebracht.
Der Umzug der Institute und Einrichtungen in das neue Laborzentrum soll bis Ende Juni 2024 abgeschlossen sein. Die Baukosten der kreditfinanzierten Maßnahme belaufen sich auf rund 27,6 Mio. Euro und es wurden technische Geräte im Wert von 12,5 Mio. Euro eingebaut.
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Das neue Laborzentrum des UKSH an der Feldstraße in Kiel zählt zu den modernsten seiner Art.
Bild in OriginalgrößeMonika Heinold, stellvertretende Ministerpräsidentin und schleswig-holsteinische Finanzministerin, und Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur, durchtrennten gemeinsam mit dem CEO des UKSH, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, Prof. Dr. Ralf Junker (2.v.r.), Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Ärztlicher Direktor Diagnostikzentrum, Dr. Daniel Häußermann (l.), Vorstandsvorsitzender Zech Hochbau AG und Walter Troger (r.), Geschäftsführer VAMED Standortentwicklung und Engineering GmbH (VSG) das Einweihungsband und machen so symbolisch den Weg frei.
Bild in OriginalgrößeNach dem Festakt öffnete das UKSH seinen Neubau für alle Interessierten. Hier erhielten Besucherinnen und Besucher Einblicke in die Arbeit der Institute der Klinischen Chemie mit der Gerinnungsambulanz, der Transfusionsmedizin mit der Reisesprechstunde, der Medizinischen Mikrobiologie mit einem modernen S3-Speziallabor, der Krankenhaus- und Umwelthygiene und der Diagnostik der Pädiatrischen Endokrinologie (MVZ).
Bild in OriginalgrößeDr. rer. nat. Nils Engelbogen, Chemiker des Instiuts für Klinische Chemie, demonstiert, wie Proben in der modernen Laborstraße verarbeitet werden.
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