Patient erholt sich dank minimal-invasiver Operationstechnik und moderner Behandlung schnell
Nach einer achtjährigen Unterbrechung wurde am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, erstmals wieder eine Lungentransplantation durchgeführt. Am 5. September 2024 konnte ein 68-jähriger Patient, der an einem fortgeschrittenen Lungenemphysem litt, erfolgreich operiert werden. Die Transplantation erfolgte durch das Team der Klinik für Herzchirurgie unter der Leitung von Prof. Dr. Gregor Warnecke in minimal-invasiver Technik. Beide Lungenflügel wurden über zwei kleine Hautschnitte entfernt und durch ein Spenderorgan ersetzt.
Der Patient, der aufgrund seiner Erkrankung rund um die Uhr auf eine Sauerstoffversorgung angewiesen war, konnte bereits wenige Stunden nach der Operation selbstständig atmen. Nur sechs Stunden nach dem Eingriff wurde der Beatmungsschlauch entfernt, und zwei Tage später war keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr mehr notwendig. Aktuell befindet sich der Patient auf der Normalstation und bereitet sich auf seine Rehabilitation vor.
„Die erfolgreiche Lungentransplantation markiert einen wichtigen Schritt für die Patientenversorgung in Schleswig-Holstein. Minimal-invasive Operationstechniken ermöglichen es uns, die Belastung für den Patienten erheblich zu reduzieren und eine schnellere Genesung zu fördern,“ sagt Prof. Dr. Gregor Warnecke, Direktor der Klinik für Herzchirurgie am Campus Kiel. Auch die Lungenheilkunde war intensiv in die Vorbereitung der Operation eingebunden. „Durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit und die neuen ambulanten Strukturen können wir Patientinnen und Patienten in Schleswig-Holstein und darüber hinaus wieder die Option einer Lungentransplantation bieten,“ betont Prof. Dr. Jan Heyckendorf, Direktor der Klinik für Innere Medizin I und Experte für Lungenheilkunde.
Mit der Wiederaufnahme des Lungentransplantationsprogramms erweitert das UKSH sein Transplantationsspektrum und plant, das Programm in den kommenden Monaten weiter auszubauen. Derzeit befinden sich vier weitere Patientinnen und Patienten auf der Warteliste für eine Lungentransplantation, und weitere werden medizinisch vorbereitet. Innovative Techniken, wie die cloud-basierte Überwachung der Lungenfunktion und moderne Immunsuppressionsverfahren, sollen künftig eingesetzt werden, um die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit terminalen Lungenerkrankungen weiter zu optimieren.
Das Transplantationszentrum des UKSH ist das einzige Zentrum in Schleswig-Holstein, das das gesamte Spektrum der Organtransplantationen abdeckt. Am Campus Kiel werden Herzen, Lungen, Lebern, Pankreas (Bauchspeicheldrüsen), Dünndarm und Nieren transplantiert, während am Campus Lübeck vor allem Nieren- und Pankreastransplantationen durchgeführt werden. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Teaam stellt sicher, dass Patientinnen und Patienten eine umfassende Versorgung auf höchstem Niveau erhalten.
Hintergrundinformationen zur Lungentransplantation
Lungentransplantationen sind hochkomplexe Eingriffe, die in Deutschland nur in spezialisierten Zentren durchgeführt werden. Im Jahr 2022 wurden bundesweit 254 Lungentransplantationen vorgenommen, während 286 Patientinnen und Patienten auf eine Spenderlunge warteten. Gründe für eine Transplantation sind meist schwere Lungenerkrankungen wie COPD, Lungenfibrose oder Mukoviszidose. Bei einer Transplantation können entweder einseitig oder beidseitig neue Lungenflügel eingesetzt werden.
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Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Klinik für Herzchirurgie, Prof. Dr. Gregor Warnecke
Tel.: 0431 500-22002, gregor.warnecke@uksh.de
Pressebild
Das Transplantationsteam mit Prof. Dr. Gregor Warnecke (links), Prof. Dr. Jan Heyckendorf (5. von links) und dem erfolgreich transplantierten Patienten Karl-Heinz Heckner (Mitte) nach der ersten Lungentransplantation seit acht Jahren.
Foto: UKSH
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