Campus Kiel - Luftbild 2024_1240x200

20 Jahre Lebertransplantation in Kiel

Mittwoch, 22. August 2007

Dieses besondere Jubiläum soll am Freitag, den 24. August mit einem Festakt, Vorträgen und einem geselligen Abend gefeiert werden. Die Veranstaltung, die um 18 Uhr in der Halle 400 startet, wird sich in den Vorträgen mit der Geschichte der Lebertransplantation beschäftigen, als Gäste werden aktuelle und ehemalige Mitarbeiter der Klinik sowie ehemalige Patienten erwartet.

Lebertransplantation damals und heute

Die erste Lebertransplantation am Campus Kiel fand am 19.Juli 1987 statt. Die Patientin verstarb im Jahr 2000 an einer Krebserkrankung. Die zweite Patientin, die am 28. Januar des Folgejahres eine neue Leber erhielt, erfreut sich guter Gesundheit und wird als Ehrengast zum Jubiläum am Freitag erwartet.

Seit 1997 sind in Kiel insgesamt 286 Lebertransplantationen erfolgreich durchgeführt worden. Der jüngste Transplantations-Patient war 2 Monate alt, der älteste Patient 75 Jahre. Im Jahr 2000 wurde die erste so genannte Domino-Lebertransplantation durchgeführt. Dabei wird einem an einer bestimmten Stoffwechselerkrankung leidenden Patienten ein Spenderorgan transplantiert, dessen "ausgetauschtes" Organ einem weiteren Empfänger transplantiert wird, da es diesem noch dreißig bis sechzig Jahre gute Dienste leisten kann.

Bis zum Jahr 2006 wurde stets die gesamte Spenderleber transplantiert. Seitdem wurden sieben Lebersegment-Transplantationen, auch Split liver-Transplantationen genannt, durchgeführt. Durch Teilung der Spenderleber kann so zwei Organempfängern geholfen werden.

Am 21. September 2006 transplantierte Prof. Dieter Bröring, neuer Leiter des Transplantionszentrums, die erste Leber bei einem Kind in Schleswig-Holstein. Das damals 3 Monate alte Kind mit einer unheilbaren Lebererkrankung bekam ein größenreduziertes Organ und ist heute wohlauf. Am 9. November 2006 fand die erste Leber-Lebendspende in Kiel statt. Es handelte sich um einen Säugling, geboren im September 2006, der Teile der Leber vom Vater erhielt. Die kleine Patientin
und der Vater sind wohlauf.

Strukturen und Kooperationen

"Seit ihren Anfängen hat die Transplantationsmedizin große Fortschritte gemacht, besonders im Hinblick auf die Lebensqualität und das Langzeitüberleben nach Organtransplantation", so Prof. Bernd Kremer, Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein.

Inzwischen ist das Transplantationszentrum in Kiel, das Kremer selbst maßgeblich mit aufgebaut hat, eines der wenigen Zentren in Deutschland, das das gesamte Spektrum der Organtransplantation abdeckt. So werden Herz, Lungen, simultane Herz-Lungen-Transplantationen als auch die Verpflanzung von Leber, Bauchspeicheldrüse, Dünndarm und Nieren durchgeführt.

"Wichtig und entscheidend für unsere Arbeit ist das gute Miteinander der Kollegen, das hier im Transplantationszentrum intensiv aufeinander abgestimmt ist", so Prof. Dieter Bröring, Leiter des Zentrums.

So betreut ein interdisziplinäres Team aus Ärzten verschiedener Fachrichtungen die Patienten, unter anderem Internisten, Chirurgen und Narkoseärzte. Auch die psychologische Beratung der Patienten ist Teil des umfassenden Programms des Transplantationszentrums. Diese wird vom Referenzzentrum Lebensqualität (RZLQ) angeboten und gewährleistet die Begleitung während des gesamten Behandlungszeitraumes. Koordinatoren sind Tag und Nacht in Bereitschaft, um im Falle eines Organangebots aus der Eurotransplant-Region für einen reibungslosen Ablauf und die schnellstmögliche Aufstellung eines Operationsteams zu sorgen und den Organtransport zu koordinieren.

Visionen

"Die Möglichkeit, dass transplantierte Organe überhaupt in einem anderen Körper funktionieren können, wurde erst durch die Einführung der Immunsuppressiva geschaffen, die die Abstoßung der Organe verhindern", erläutert Prof. Fred Fändrich, ständiger Vertreter des Ärztlichen Direktors der Chirurgischen Klinik. "Unsere Forschungsaktivitäten gehen dahin, die Toleranz der Patienten gegenüber den Spenderorganen immer mehr zu erhöhen."

Durch die Zusammenarbeit von Grundlagenwissenschaftlern und Klinikern ist es in Kiel gelungen, unter der Leitung von Prof. Fändrich ein international anerkanntes Forschungszentrum für Toleranz- und Stammzellforschung aufzubauen. Damit haben die Patienten Zugang zu klinischen Studien, die moderne Therapiemöglichkeiten beinhalten. So arbeiten die Forscher mit Hochdruck daran, die erforderliche Immunsuppression nach einer Transplantation zu minimieren. Dadurch wird es in Zukunft möglich sein, für die Patienten eine noch bessere Lebensqualität zu erreichen.

Bild: Prof. Dr. Bernd Kremer mit Edith Konietzko, der bereits 1992 eine Leber transplantiert wurde

Das Bild in Druckqualität 

 Pfeil_rechts_rot Hintergrundinformationen" i_ft="PDF" i_mt="2" i_xmed="doc" /]

Verantwortlich für diese Presseinformation

Oliver Grieve

Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein,
E-Mail: presse@uksh.de

Campus Kiel

Arnold-Heller-Straße 3, 24105 Kiel

Campus Lübeck

Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck