Erstmals in Schleswig-Holstein Klappen der Hauptschlagader durch die Haut implantiert
Am Lübecker Campus des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein wurden letzten Freitag erstmals in Schleswig-Holstein Klappen der Hauptschlagader via "Schlüssellocheingriff" über die Leistenarterie implantiert. Dieser so genannte "perkutane Aortenklappen-Ersatz" (perkutan = durch die Haut) wurde von Medizinern der Klinik für Herzchirurgie und der Medizinischen Klinik II in Kooperation mit Ärzten des Klinikums Siegburg an zwei Patienten erfolgreich durchgeführt.
In Lübeck steht somit - neben wenigen anderen Zentren in Deutschland - eine schonende Alternative zum konventionellen chirurgischen Aortenklappenersatz zur Verfügung, denn mit dem minimalinvasiven Eingriff wird eine Operation am offenen Brustkorb umgangen. Die neue Therapieform kommt bei Patienten mit hochgradiger Verengung der Aortenklappen und hohem Operationsrisiko zum Einsatz und verhilft den betroffenen Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität und Prognose. Allerdings muss das neue Verfahren in Langzeitbeobachtungen weiter untersucht werden. Die klassische Operation, also der chirurgische Ersatz der Herzklappe, gilt daher nach wie vor als Therapie der ersten Wahl, zumal es auch hier in den letzten Jahren zahlreiche Weiterentwicklungen gab.
Eine Klappenverengung entsteht oft durch Verkalkungen und Ablagerungen, die sich aufgrund von entzündlichen Veränderungen der Herzklappe bilden. Die Herzklappe dient als Ventil, damit das ausgeworfene Blut nicht wieder zurück in die Herzkammer fließt. Ist die Aortenklappe verengt, kann das Herz nur mit großer Mühe das Blut in den Kreislauf auswerfen. Das führt zu einer chronischen Belastung der Herzkammer. Die Folge sind Herzmuskelverdickung (Hypertrophie) und Herzschwäche. Alarmsymptome einer schweren Herzschädigung im Rahmen der Klappenverengung (Stenose) sind Herzschmerzen, Luftnot bei Belastung, Schwindel oder plötzlich auftretende Ohnmachtsanfälle (Synkopen). Beim Auftreten dieser Symptome besteht ein hohes Risiko eines Herzversagens. Denn nun hat die Erkrankung ein Stadium erreicht, welches eine schlechtere Prognose besitzt als die meisten bösartigen Krebserkrankungen.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Dr. Ulrich Schäfer, Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck,
Tel.: 0451 / 500-5039
Verantwortlich für diese Presseinformation
Oliver Grieve
Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein,
E-Mail: presse@uksh.de
Campus Kiel
Arnold-Heller-Straße 3, 24105 Kiel
Campus Lübeck
Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck