Beim heutigen Pressegespräch (28. September) teilte der Sanierungsberater Dr. Carl Hermann Schleifer zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Bernd Kremer mit, dass aus Ihrer Sicht die Sanierung des UK S-H gelingen könne. Dabei wurden einige Voraussetzungen benannt, die unverzichtbar erfüllt sein müssen:
Verwaltung und Management müssten sich auf allen Ebenen vorbehaltlos der Sanierungsaufgabe stellen und den Sanierungsprozeß mit höchster Priorität umsetzen.
Eine Abstimmung zwischen hochwertiger Krankenversorgung als eigenständiger Aufgabe einerseits und den Anforderungen aus Wissenschaft, Forschung und Lehre andererseits sei erforderlich.
Die Medizin müsse wirtschaftlich arbeiten und dabei von einem markt- und vertriebsorientierten kaufmännischen
Management begleitet werden. Dieses müsse in den einzelnen Zentren über Kompetenzen im Sinne von Geschäftsführungen verfügen.Über einen breit angelegten Kommunikations- und Abstimmungsprozeß müssten insbesondere die Ziele der Sanierung in der Belegschaft verankert werden, um die vorhandene Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzusprechen und eine konstruktive Mitwirkung auf breiter Basis sicherzustellen.
Der Zusammenführungsprozess im Zuge der Fusion müsse durch geeignete Integrationsmaßnahmen innerhalb
des UK S-H unterstützt werden.Schließlich sei eine Investitionsperspektive notwendig, um die durch die schlechte bauliche Situation des UK S-H bedingten Nachteile, aber auch Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen - in einem guten baulichen Zustand befindlichen - Kliniken auszugleichen. Eine Investitionsperspektive sei besonders deswegen notwendig, um die Position des UK S-H auch nach innen zu stärken.
Eine Reihe von konkreten Schritten zur Sanierung des UK S-H ist nach Aussagen von Vorstand und Sanierungsberater bereits eingeleitet worden. Dazu wurde ein Projekt zur Verbesserung der Kosten- und Wettbewerbssituation des UK S-H eingerichtet. Im Mittelpunkt der Tätigkeiten im ersten Quartal dieses Projektes stand die Beschäftigung mit Strukturen, Organisation und Prozessen. Dazu zählen die folgenden Vorhaben:
Steigerung von Erlösen sowie Verringerung von Kosten bei der medizinischen Versorgung der Patienten, beispielsweise durch Verringerung des medizinischen Sachverbrauches, Überlegungen zur Höhe der Nutzungsentgelte oder Optimierung im OP-Bereich
Unterstützung der medizinischen Versorgung durch Dienstleister im Universitätsklinikum, beispielsweise durch Zusammenlegung der Ambulanzen, Abschluss der Zusammenführung der Labors, neue Organisation und Abrechung bei den Apotheken
Unterstützung der nicht-medizinischen Versorgung der Patienten durch Dienstleistungsbetriebe im Unternehmen, beispielsweise Überprüfung der Dauer der Beköstigungstage, Neuordnung im Beschaffungswesen oder Senkung des Verbrauches von Leistungen
Überprüfung von Verwaltungsabläufen im Unternehmen, beispielsweise durch Verschlankung der Verwaltung,
Zusammenlegung von gemeinsamen Aufgabengebieten und Verbesserung von ArbeitsabläufenAußerdem gibt es einen weiteren Auftrag der Landesregierung, zu prüfen, wie sich die Errichtung eines einheitlichen Verwaltungssitzes auf die Kostensituation und auf die Qualität der Verwaltungsarbeit auswirken würde.
Das zentrale Thema ist, inwieweit Kosten verringert und Erlöse möglicherweise gesteigert werden können, ohne auf die anerkannte Qualität der Leistungen in der medizinischen und nicht-medizinischen Versorgung sowie in der wissenschaftlichen Ausrichtung zu verzichten.
Die Arbeit in den Projekten ist auf breiter Basis angelaufen. Viele Mitarbeiter sind darin eingebunden und allein in diesem Jahr wird ein Einsparpotential von rund 5 Millionen Euro erwartet.
Nach Aussagen von Schleifer gäbe es selbstverständlich einige Bereiche, wo wirtschaftliche Vorteile eindeutig besser durch Ausgründungen oder durch Managementverträge oder durch Kooperationsverträge mit Dritten erzielt werden können. Dies betreffe in erster Linie die nicht-medizinische Versorgung der Patienten, beispielsweise der Service mit Verpflegung und Reinigung, die Informations-Technologie, die Gebäudeverwaltung oder die Medizintechnik. Hier habe er zusammen mit dem Vorstand den Auftrag vom Aufsichtsrat, im nicht-medizinischen Dienstleistungsbereich mehrere Modelle zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Insbesondere geht es um die mögliche Suche nach starken und gut aufgestellten Partnern.
Abschließend fasste Schleifer zusammen: "Die Sanierung des Universitätsklinikums ist eine schwierige Aufgabe, aber ich halte sie für lösbar. Sie ist insbesondere dann lösbar, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und wenn die Sanierung selbstverständlich und mit höchster Priorität in das laufende Unternehmensgeschäft eingebunden ist."
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Oliver Grieve
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