In dieser Woche wurden die Ergebnisse der weltweit größten Vergleichsstudie zur Operation der Halsschlagader und der Aufdehnung mit Gefäßprothesen erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. An dieser so genannten SPACE-Studie (Stentgeschützte Angioplastie der Carotis versus Endarteriektomie), einer internationalen Kooperation zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz, haben die Kieler Abteilungen für Neuroradiologie, Gefäßchirurgie und Neurologie als zweitgrößtes deutsches Zentrum teilgenommen. Prof. Jansen, der Leiter der Neuroradiologischen Sektion in Kiel, ist zugleich neuro-radiologischer Studienleiter der trinationalen Gesamtstudie.
Der Schlaganfall ist in Deutschland nach Herzinfarkt und Krebs die dritthäufigste Todesursache. Jährlich erleiden etwa 30.000 Menschen eine Hirndurchblutungsstörung, die auf eine Einengung der Halsschlagader zurückzuführen ist. Das Risiko solcher Patienten, einen erneuten Schlaganfall zu erleiden, ist besonders hoch.
Seit mehr als 20 Jahren gilt die Operation der Halsschlagader als wissenschaftlich erprobte Methode, um das Risiko weiterer Schlaganfälle zu reduzieren. Dabei schälen Gefäßchirurgen durch einen Zugang am Hals die Fett- und Kalkablagerungen heraus und beseitigen so die Engstelle. Der Nutzen dieses Eingriffs liegt bei einer bedeutsamen Reduktion des Schlaganfallrisikos von 44 bis 77 Prozent innerhalb der nächsten zwei Jahre. "Die Operation der Halsschlagader gehört in Kiel zu den sehr häufig durchgeführten Operationen", so Prof. Dr. Jochen Cremer, Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie.
Seit einigen Jahren steht eine mögliche Alternative zur Behandlung solcher Gefäßverengungen zur Verfügung: die Einbringung von Gefäßprothesen, so genannten Stents. Laut Prof. Olav Jansen, Leiter der Sektion Neuroradiologie der Klinik für Neurochirurgie, ist diese neue Technik schon länger eingeführt. Aber: " Am Gehirn stellt der Eingriff erhöhte Anforderungen, da das nachgeschaltete empfindliche Hirngewebe durch abgeschwemmtes Material Schaden erleiden könnte."
In der SPACE-Studie, in der an 33 Zentren Behandlungsrisiko und Langzeitwirkung untersucht wurde, konnte nun als wichtigstes Ergebnis festgehalten werden, dass beide Methoden praktisch gleichwertig sind. Eine Bestätigung der guten Arbeit der Kieler Ärzte: im Vergleich zu den verschiedenen beteiligten deutschen Studienzentren lag die Risikorate bei der Stentbehandlung in der Kieler Neuroradiologie bei fast der Hälfte des Durchschnittes aller Zentren. Für die Kieler Gefäßchirurgie fiel dieser Vergleich mit dem deutschen Durchschnitt sogar noch besser aus. Das Neurozentrum Kiel hat mit dieser Studie seine Position bei der Behandlung der Halsschlagaderverengung in der nationalen Spitzengruppe dokumentiert.
Patienten werden in Kiel zunächst durch die Klinik für Neurologie genau untersucht, bevor die drei Abteilungen Neuroradiologie, Gefäßchirurgie und Neurologie in einer gemeinsamen Konferenz einen Behandlungsvorschlag erarbeiten. Entsprechend wird der Patient dann beraten und kann zusammen mit seinen Ärzten die Entscheidung fällen. Prof. Dr. Günther Deuschl, Direktor der Klinik für Neurologie: "Unsere Patienten im Schlaganfall-Schwerpunkt Kiel profitieren von dieser Erweiterung der Therapiemöglichkeiten. Entscheidend ist für den Neurologen, dass wir für beide Methoden exzellente Behandlungsergebnisse in den Kieler Abteilungen für Neuroradiologie und Gefäßchirurgie anbieten können."
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