Zum 1000. Mal haben Ärzte der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, eine minimal-invasive Bypassoperation (MIDCAB) durchgeführt. Bei der innovativen Operationsmethode handelt es sich um einen spezialisierten Eingriff, bei dem ein Brustwandarterienbypass am schlagenden Herzen an das kräftige Vorderwandgefäß der linken Herzkammer angeschlossen wird. Von den rund 500 Eingriffen, die in dieser Form jährlich in Deutschland durchgeführt werden, finden etwa 80 bis 100 Prozeduren in Kiel statt.
Herz-Kreislauferkrankungen, zu denen die koronare Herzkrankheit gehört, sind mit Abstand die häufigste Todesursache in den Industrienationen. Etwa 1 Million Menschen leiden in Deutschland an einer koronaren Herzkrankheit. Neben der medikamentösen Behandlung und interventionellen Kathetereingriffen (Ballondilatation, Stentimplantation) können Gefäßerkrankungen durch Bypass-Operationen behandelt werden. Die größte Anzahl der Bypass-Operationen wird am offenen, stillgelegten Herzen unter Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine durchgeführt. Dieses Vorgehen kann jedoch unter Umständen bei Patienten mit bestimmten Zusatzerkrankungen oder bei fehlenden körperlichen Reserven mit erhöhten Risiken verbunden sein.
Daher setzen die Spezialisten am UKSH auch neuartige, minimal-invasive Operationsmethoden ein, die sich inzwischen in vielen individuellen Situationen als erfolgreich und sinnvoll bewährt haben. Bei der sogenannten minimal-invasiven direkten coronar-arteriellen Bypassoperation (MIDCAB) wird ein kleiner Hautschnitt unterhalb der linken Brustwarze durchgeführt. Hierüber gelangen die Ärzte in den Brustraum und können so die linke Brustwandarterie (Arteria mammaria) als Bypass-Gefäß für ein verengtes Herzkranzgefäß an der Vorderwand des Herzens verwenden. Bei der Operation wird ein Einsatz der Herz-Lungen-Maschine vermieden. Zudem bleibt die Operationswunde klein und das Brustbein intakt.
Die Durchführung einer MIDCAB-Operation ist für Patienten geeignet, die keine Bypässe an der Hinterwand und Seitenwand des Herzens benötigen, weil diese über den kleinen Zugang nur schwer zugänglich ist. Das Verfahren wird neben dem klassischen Einsatz bei koronarer Eingefäßerkrankung auch in ausgesuchten Fällen und in enger Zusammenarbeit mit den zuweisenden Kardiologen bei koronarer Mehrgefäßerkrankung eingesetzt. Ein weiteres Einsatzgebiet liegt im Bereich ausgewählter Hochrisiko-Patienten, bei denen aufgrund ausgeprägter Begleiterkrankungen ein konventionelles Operationsverfahren zu riskant erscheint.
„Unser 1000. Patient, ein 63-jähriger Herr aus Berlin, hat die Operation, sehr gut überstanden“, sagt Prof. Dr. Jochen Cremer, Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie. „Nachdem er den Operationssaal verlassen hatte, konnte die Verlegung von der Intensivstation auf die Normalstation bereits nach drei Stunden erfolgen“, fügt Prof. Cremer an. Nach drei Tagen kurzer Rekonvaleszenz war der 63-Jährige wieder mobil und konnte selbständig Spaziergänge auf dem Klinikgelände machen, bevor am sechsten Tag nach der Operation die Verlegung in die Rehabilitationseinrichtung anstand.
Die MIDCAB-Operation gehört zu einer Reihe von Spezialleistungen, die die Kieler Herz- und Gefäßchirurgie anbietet.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel,
Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie,
Sekretariat Prof. Dr. Jochen Cremer, Direktor der Klinik,
Tel.: 0431 597-4401, E-Mail: Bornholdt@uksh-kiel.de
Verantwortlich für diese Presseinformation
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Stabsstelle Integrierte Kommunikation
E-Mail: presse@uksh.de
Campus Kiel
Arnold-Heller-Straße 3, 24105 Kiel
Campus Lübeck
Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck