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Klinische Forschergruppe des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, maßgeblich beteiligt

Freitag, 21. Januar 2011

In einer Kooperationsarbeit sechs deutscher Zentren ist es den beteiligten Forschern gelungen, einen neuen Mechanismus des menschlichen Immunsystems gegen Darmbakterien und krankheitserregende Hefepilze zu identifizieren. An dem Forschungsprojekt waren Mitglieder der Klinischen Forschergruppe „Mechanismen Kutaner Entzündungsreaktionen“ der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UK S-H), Campus Kiel, maßgeblich beteiligt. Die Forschungsergebnisse wurden erstmals in dem international renommierten Wissenschaftsmagazin Nature vorgestellt (Vol. 469, 20. Januar 2011). Dr. Zhihong Wu von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am UK S-H, Campus Kiel, ist Second Author dieser Veröffentlichung.

Die Arbeitsgruppe unter Federführung des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Privatdozenten Dr. Jan Wehkamp am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart untersuchte, wie bestimmte körpereigene Antibiotika, so genannte Defensine bzw. Peptide, unter sauerstoffarmen Bedingungen wirken. Unter bestimmten Bedingungen produziert der menschliche Körper, insbesondere im Darm und auch in der Haut, Defensine als Schutzmechanismus gegen Infektionen und es konnten bisher Gruppen dieser Moleküle entschlüsselt werden.

Die Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am UK S-H, Campus Kiel, ist führend in der Erforschung antibakterieller Peptide der menschlichen Haut. Im Rahmen des von der DFG geförderten Sonderforschungsbereiches 617 wurden molekulare Mechanismen der Haut zur bakteriellen Abwehr erforscht. „Das Kieler Know-how haben Dr. Zhihong Wu und einige technische Mitarbeiterinnen unserer Forschungsgruppe in die Arbeitsgruppe um Dr. Jan Wehkamp in Stuttgart eingebracht“, erklärte Prof. Dr. Jens-M. Schröder.

Bisher sind Defensine vor allem in der Gegenwart von Sauerstoff getestet worden, obwohl sie beispielsweise im Darm nachgewiesen wurden und dort eigentlich kaum Sauerstoff vorhanden ist. Während der aktuellen Untersuchungen fanden die Forscher heraus, dass ein bestimmtes Defensin gegen Milchsäurebakterien und bestimmte Hefepilze nur unter sauerstoffarmen Bedingungen antibiotisch wirksam ist. Zusätzlich entdeckten sie, dass ein weiteres menschliches Eiweiß das Defensin aktivieren kann

„Mit der Erforschung der Rolle körpereigener antibiotischer Peptide unter anaeroben, also sauerstoffarmen Bedingungen ist ein vollkommen neues biologisches Prinzip erkannt worden, das eine besondere Relevanz im Zusammenhang mit Entzündung und Krankheit bekommt“, erklärte Professor Dr. Schröder. Das Forscherteam geht davon aus, dass sich dieser jetzt identifizierte Mechanismus in Zukunft zur Therapie von verschiedenen entzündlichen und infektiösen Erkrankungen nutzen lässt, beispielsweise für die Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa. Interessant sind die Ergebnisse ebenfalls für die Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde am UK S-H, Campus Kiel. Im Bereich der Periodontitis weist das Defensin-Gen Veränderungen auf, wie ein Kieler Forscherteam 2010 festgestellt hatte, zudem besteht eine Assoziation zur Karies. Zur Erkundung der Mechanismen in diesen Bereichen wird zunächst weitere Grundlagenforschung betrieben, bevor eine therapeutische Wirkung für den Patienten genutzt werden kann.

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
Prof. Dr. Jens-M. Schröder, Tel.: 0431 597-1536
E-Mail: JSchroeder@dermatology.uni-kiel.de

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