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Montag, 28. März 2011

Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, bietet erstmals einen postgraduierten Studiengang zur Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie an. Der Anerkennungsbescheid ging an den neu gegründeten Norddeutschen Verbund für Kinderverhaltenstherapie (NOKI), vertreten durch das Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen. NOKI ist ein Zusammenschluss der Universitäten Kiel und Bremen sowie des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung, Kiel, und hat sich zum Ziel gesetzt, eine postgraduale dreijährige Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten anzubieten. Die erste Ausbildungsgruppe startet im Wintersemester 2011. Bewerben können sich Diplom-Psychologen, -Pädagogen, -Sozialpädagogen und Ärzte im Rahmen ihrer Facharztausbildung.

„Der Anerkennungsbescheid war dringend notwendig, da die psychischen Erkrankungen bei Kindern zugenommen haben und ein akuter Mangel an Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten besteht“, sagt Prof. Dr. Wolf-Dieter Gerber, Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie des UKSH und Mitinitiator des Kooperationsmodells.

Fast 60 Prozent aller Kinder und Jugendlichen leiden bis zum 21. Lebensjahr an psychischen Problemen. In Schleswig-Holstein sind laut Robert Koch-Studie allein 28,4 Prozent der 11-17-Jährigen von Verhaltensstörungen betroffen.

Deutschlandweit leiden 21,9 Prozent unter behandlungsbedürftigen Verhaltens- und Erlebnisstörungen (10 Prozent Ängste, 7,6 Prozent Sozialverhaltensstörungen, 5,4 Prozent Depressionen). Weitere 7,9 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind von ADHS, der sogenannten Aufmerksamkeits-Defizit/Hyperaktivitätsstörung betroffen und fast jedes dritte Kind leidet an wiederkehrenden Kopfschmerzen, Störungen der Atemwege und Hauterkrankungen. Drastisch gestiegen sind die Internetsucht und die Fettsucht (Adipositas) mit hohem Diabetesrisiko.

„Das psychotherapeutische Angebot für Familien ist seit Jahrzehnten unzureichend. Monatelange Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz für Kinder und Jugendliche sind für viele verzweifelten Eltern und Kinder häufig Alltagsrealität und gesundheitspolitisch höchst problematisch“, sagt Prof. Dr. Gerber. In Schleswig-Holstein sind rund 400 psychologische Psychotherapeuten niedergelassen tätig, davon lediglich 14 Prozent für Kinder und Jugendliche. „Das zeigt, wie wichtig es ist, mehr Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten auszubilden.“

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Prof. Dr. Wolf-Dieter Gerber,
Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Tel.: 0431 65 94 630, E-Mail: gerber@med-psych.uni-kiel.de

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