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Aortendissektion: „Daran denken kann Leben schenken“

Montag, 04. April 2011

Die akute Aortendissektion (Einriss der inneren Gefäßwand, der zum Platzen der Aorta führen kann) ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, bei der jede Minute bis zur lebensrettenden Therapie zählt. „Die Sterblichkeit ist besonders in der ersten Phase enorm hoch“, sagt Prof. Dr. Hans H. Sievers, Direktor der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck. Das rechtzeitige Erkennen der akuten Aortendissektion (AAD) ist deshalb von entscheidender Bedeutung für die Prognose der Erkrankung und das Schicksal der Patienten. „Dass die Symptome trotz zunehmender Verbesserung der diagnostischen Möglichkeiten fehlgedeutet werden, ist leider keine Seltenheit“, erklärt Oberärztin PD Dr. Claudia Schmidtke.

Um auf die Gefahr und die notwendige unverzügliche Diagnostik einer Aortendissektion bei geringstem Verdacht aufmerksam zu machen, haben die Lübecker Herzchirurgen eine Aufklärungskampagne gestartet, die unter dem Motto „Daran denken kann Leben schenken“ steht. Basis der Aktion ist ein Plakat, das an alle deutschen Kliniken verschickt wurde mit dem Ziel, es in den Notfallambulanzen zu platzieren.

Die Kampagne soll dazu beitragen, dass bei akutem Thoraxschmerz auch an die im Vergleich zum akuten Koronarsyndrom seltenere, aber dramatische und lebensbedrohliche Differentialdiagnose „AAD“ gedacht wird. „Jede Differentialdiagnose beginnt auf Seiten des Arztes mit einem Bewusstseinsimpuls, nämlich dem ‚Daran denken‘ “, erläutert Prof. Sievers. „Kein Arzt kann eine Krankheit diagnostizieren, an die er nicht denkt“, zitiert der Herzchirurg seinen berühmten Kollegen Michael DeBakey, auf den u.a. auch die Klassifikation für die Aortendissektion zurückgeht. Symptome der AAD sind akuter, stechender Brust- oder Rückenschmerz, aber auch weniger starke oder untypische Beschwerden, die nicht primär an die schwere Erkrankung denken lassen.

„Wir hoffen, dass das ärztliche Bewusstsein für das rechtzeitige Erkennen der AAD im Routinealltag geschärft wird und durch die korrekte rechtzeitige Diagnose und Therapie die Prognose dieses schweren Krankheitsbildes verbessert werden kann“, betonen Prof. Hans H. Sievers und Dr. Claudia Schmidtke.

Unterstützt wird die Aktion von der Deutschen Herzstiftung, der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie und der Marfan-Hilfe Deutschland e.V.

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie, Tel.: 0451 500-2108

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