Wissenschaftler aus aller Welt werden vom 20. bis zum 22. Mai am Campus Lübeck zu einer Fachtagung erwartet, bei der die neuesten Forschungsergebnisse rund um das Thema Intersexualität vorgestellt und diskutiert werden.
Am Campus Lübeck hat sich seit zehn Jahren ein Schwerpunkt in der Betreuung von Menschen mit angeborenen Besonderheiten in der Geschlechtsentwicklung (im Englischen: Disorders of Sex Development, abgekürzt DSD) gebildet. Es handelt sich dabei um seltene, meist vererbbare Fehlbildungen der Hoden, Eierstöcke oder der äußeren Geschlechtsmerkmale. Bei betroffenen Kindern müssen schwierige Entscheidungen getroffen werden, in welchem Geschlecht sie aufwachsen und welche Behandlungen vorgenommen werden sollen. Früher wurde oft auf Geheimhaltung gedrängt und radikal operiert, was für die Patienten im Erwachsenenalter häufig große Probleme zur Folge hatte.
Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des UKSH, Campus Lübeck, hat gemeinsam mit der Klinik für Kinderchirurgie und dem Institut für Humangenetik verbesserte Informations- und Behandlungsmöglichkeiten entwickelt. In mehreren Forschungsprojekten wurden Möglichkeiten zur Identifizierung der genetischen Ursachen untersucht. Seit drei Jahren leitet Prof. Dr. Olaf Hiort, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, das europäische Netzwerk EuroDSD, das die EU mit drei Mio. Euro fördert. Die Forscher haben eine Registratur für Patienten erarbeitet, in der anonym das Ausmaß der Fehlbildung und bestimmte Labordaten gespeichert werden. Aufgrund dieser Informationen werden neue Möglichkeiten der Diagnosestellung überprüft und genetische Analysen vorgenommen. Dadurch ist es gelungen, eine deutliche Verbesserung in der Diagnostik von DSD zu erreichen.
In der Arbeitsgruppe von Prof. Hiort wird speziell die Hormonwirkung auf das Genitale im Menschen untersucht. „Dies wird uns zeigen, wie verschiedene Geschlechtshormone im Menschen tatsächlich wirken. Wir hoffen, damit später bessere Behandlungsmöglichkeiten auch für Hormonersatztherapien bei anderen Krankheitsbildern anbieten zu können“, sagt Prof. Hiort. Die aktuellen Ergebnisse des EuroDSD-Projekts werden anlässlich der Tagung vorgestellt. Sie bilden die Grundlage für zukünftige Forschungsvorhaben, die die Teilnehmer gemeinsam ausarbeiten werden.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
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Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Hormonzentrum für Kinder und Jugendliche
Prof. Dr. Olaf Hiort, Tel.: 0451 500 2191/-2596
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