Die häufigste bösartige Erkrankung der Eierstöcke ist der Eierstockkrebs, das sogenannte Ovarialkarzinom. Seit 2000 wird von der Kommission Ovar der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) ein Programm (QS Ovar) zur Verbesserung der Versorgungsqualität von Patientinnen mit Eierstockkrebs durchgeführt, an dem sich auch die gynäkologischen Krebszentren des UK S-H beteiligen. Die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Campus Kiel, wurde 2008 als eines der ersten Zentren zertifiziert, die Frauenklinik, Campus Lübeck, wurde ein Jahr später als gynäkologisches Krebszentrum ausgezeichnet.
„Mit der Einführung des Programms hat sich zwar die Therapie verbessert, dennoch erhalten immer noch zu wenige Patientinnen in Deutschland den Therapiestandard“, bilanziert Privatdozent Dr. Felix Hilpert, leitender Oberarzt der Kieler Frauenklinik und einer der vier wissenschaftlichen Leiter des QS-Ovar Programms der AGO. Entscheidend bei der Therapie sei die Kombination aus guter operativer Qualität und einer standardgemäßen medikamentösen Therapie.
„Die Therapie hat entscheidenden Einfluss auf die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patientinnen“, erklärt Dr. Hilpert. Klinikmerkmale haben dabei deutlichen Einfluss auf die Therapiequalität. So weisen Kliniken mit höheren Fallzahlen in der Regel bessere Qualitätsmerkmale in Hinblick auf die operative und medikamentöse Therapie auf, als Krankenhäuser mit geringen Fallzahlen. Außerdem scheint es einen Einfluss zu haben, ob Kliniken an kontrollierten Studien teilnehmen. „Hier hat Deutschland eine Sonderstellung, weil die AGO Studiengruppe sehr aktiv auf dem Gebiet der Studien beim Eierstockkrebs ist.“
Der Eierstockkrebs, an dem bundesweit zirka 8000 Frauen jährlich erkranken, ist besonders heimtückisch, da der Krebs unspezifische Symptome aufweist und es darüber hinaus auch an Früherkennungsmethoden fehlt. Das Ovarialkarzinom kann in Zweidrittel aller Fälle erst im fortgeschritten Stadium diagnostiziert werden. Zu den unmerklichen Symptomen der Erkrankung gehören z. B. Gewichtszunahme oder -abnahme, Zunahme des Bauchumfangs, gelegentliche Verdauungsprobleme oder Schmerzen im Rücken. Das durchschnittliche Alter der Erstdiagnose liegt bei 66 Jahren. Neuesten Studien zu folge vertragen ältere Menschen die umfangreiche Therapie jedoch deutlich besser als angenommen. „Wir lernen sehr viel über unsere Patientinnen, darunter auch welchen Einfluss die Therapie auf die Prognose und Überleben hat. Die AGO arbeitet derzeit an der Veröffentlichung der neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse aus dem dritten Quartal 2008 (QS Ovar 2008) und der Erstellung von S3 Leitlinien.
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Privatdozent Dr. Felix Hilpert, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
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