UKSH-Orthopäden ersetzen beschädigten Meniskus durch biologische oder künstliche Implantate
Der Meniskus ist eine sichelförmige Knorpelscheibe im Knie, die für Führung und Stabilisierung des Gelenks sorgt und die Funktion eines Stoßdämpfers übernimmt. Verletzungen am Meniskus treten häufig auf und müssen meist operiert werden. In schwierigen Fällen wird der Einsatz eines Implantats nötig. Die Orthopäden des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, haben Erfahrungen mit dieser seltenen Operation.
„Schäden am Meniskus gehören zu den häufigsten Verletzungen des Knies. Sie kommen in allen Altersgruppen vor, besonders oft natürlich bei Sportlern“, berichtet Dr. Hagen Mittelstädt, Leitender Oberarzt in der Klinik für Chirurgie des Stütz- und Bewegungsapparates, Sektion für Orthopädie, am Campus Lübeck. Starke Abnutzung, z.B. durch häufiges Arbeiten in der Hocke, kann ebenfalls zu Meniskus-Läsionen führen. Stechende Schmerzen im Knie sowie eingeschränkte Beweglichkeit bis hin zur kompletten Blockade des Gelenks sind Symptome, die auf eine Verletzung des Meniskus hinweisen.
Durch manuelle Untersuchung und eine Magnetresonanztomografie kann der Orthopäde Art und Ausmaß der Verletzung im Knie diagnostizieren. „Meistens wird eine Operation notwendig, bei der wir die beschädigten Stellen des Meniskus vorsichtig abtragen“, erläutert der Orthopäde Dr. Jan Schagemann. „Ziel ist es dabei immer, den Meniskus und damit die Gelenkfunktion so weit wie möglich zu erhalten. Denn jeder Eingriff am Meniskus steigert das Risiko, eine Arthrose zu entwickeln, die dann nicht mehr reparabel ist.“
Wenn der Meniskus komplett entfernt werden muss, ist das Knie sehr instabil. Dann droht vorzeitiger Gelenkverschleiß und eine Gelenkersatzoperation (Endoprothese) kann nötig werden, worauf Dr. Hagen Mittelstädt ebenfalls spezialisiert ist. Nach strenger Indikationsstellung kommt für betroffene Patienten aber auch ein Meniskus-Implantat in Betracht. „Dabei haben wir zwei verschiedene Möglichkeiten. Wir können ein biologisches Implantat aus tierischem Collagen oder ein synthetisches aus Polyurethan verwenden“, sagt Dr. Mittelstädt. Für jeden Patienten wird individuell ein Implantat ausgewählt. Wenn das Implantat gut einheilt, dient es als eine Art Gerüst und wird nach und nach von körpereigenem Gewebe ersetzt.
Das Meniskus-Implantat wird mit einem minimal-invasiven, aber technisch anspruchsvollen Eingriff in das Kniegelenk eingebracht. Zunächst führen die Operateure eine Kniegelenkspiegelung (Arthroskopie) durch, um den Schaden am Meniskus genau lokalisieren und beurteilen zu können. Durch die „Schlüssellochchirurgie“ kann das Meniskusimplantat in das Knie eingebracht und fixiert werden.
Nach der etwa einstündigen Operation bleibt der Patient noch etwa zwei Tage in der Klinik. Sechs bis acht Wochen muss er eine Gelenkschiene tragen, bis das Knie wieder normal belastbar ist. Leistungssportler müssen allerdings mit einer etwa einjährigen Pause rechnen.
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Klinik für Chirurgie des Stütz- und Bewegungsapparates, Sektion für Orthopädie
Dr. Hagen Mittelstädt, Leitender Oberarzt, Tel.: 0451 500-2301
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