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Neue Epilepsie-Monitoring-Einheit am UKSH verbessert Therapiemöglichkeiten

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Um den Ursprung epileptischer Anfälle besser verstehen zu können, wurde in der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, eine Epilepsie-Monitoring-Unit (EMU) in Betrieb genommen. Damit ist das UKSH das einzige Klinikum in Schleswig-Holstein, die eine solche Einrichtung für Erwachsene anbietet. Das Epilepsie-Monitoring dient vor allem dazu, bei schweren Verläufen die bestmögliche Therapieform festzulegen.

Durch sogenanntes Video-EEG-Monitoring findet im Rahmen der EMU eine systematisierte Erfassung von epileptischen Anfällen statt. Dabei werden durch Aufzeichnung von Patientenverhalten mittels Video und gleichzeitiger Messung der Hirnströme mittels EEG über Tage bis Wochen wichtige Informationen über das Anfallsgeschehen gewonnen. Ziel der Untersuchung ist eine möglichst genaue Bestimmung der Hirnregionen, in denen das epileptische Geschehen seinen Ursprung hat.

„Normalerweise arbeiten wir daran, Anfälle bei unseren Epilepsie-Patienten zu verhindern. In der Epilepsie-Monitoring-Unit wollen wir jedoch gerade Anfälle stattfinden lassen, um diese besser analysieren und behandeln zu können“, erklärt Oberarzt und Privatdozent Dr. Nicolas Lang. Denn der Ursprung von vielen Epilepsien ist nach wie vor noch nicht in Gänze geklärt. In der Epilepsie-Ambulanz der Klinik für Neurologie in Kiel wird bereits seit einigen Jahren das gesamte Spektrum der Patienten mit Epilepsien behandelt. „Für diagnostische Zweifelsfälle und bei schwer zu behandelnden Epilepsien können wir nun die Aufnahme auf die EMU anbieten“, sagt Dr. Lang, unter dessen Federführung auch die Monitoring-Einheit entstand.

In der neuen Monitoring-Einheit werden die Erwachsenen rund um die Uhr überwacht. Speziell geschulte Ärzte, Schwestern, Psychologen und der Sozialdienst kümmern sich um die Epilepsiepatienten und stehen ihnen 24-Stunden zur Seite, so dass die Sicherheit der Patienten bei Anfällen, die von wenigen Sekunden bis zu Minuten reichen können, gewährleistet ist. „Während und nach den Anfällen machen wir Tests mit dem Patienten, z.B. zur Sprache oder zur Orientierung“, erklärt der Neurologe. Die Anfallsaufzeichnung soll Klarheit darüber geben, warum der Patient beispielsweise nicht antworten kann. „So können wir unterscheiden, ob es sich um eine Bewusstseins- oder um eine Sprachstörung handelt und in welcher Hirnregion die Störung entsteht“, erklärt der Neurologe.

Epilepsien gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Gehirns. Rund 25.000 Menschen in Schleswig-Holstein leiden an epileptischen Anfällen, etwa 1.500 erkranken pro Jahr neu. Epilepsien entstehen vorwiegend im Kindes- und frühen Erwachsenenalter. Aufgrund des demografischen Wandels leiden auch immer mehr ältere Menschen an Epilepsien, z.B. nach einem Schlaganfall. Epileptische Anfälle werden durch eine Störung der Nervenaktivität im Gehirn hervorgerufen. In der Folge entladen sich viele Nervenzellen gleichzeitig und breiten sich blitzartig im Gehirn aus. Deshalb wird Epilepsie oft mit einem Gewitter verglichen.

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel,
Klinik für Neurologie, PD Dr. med. Nicolas Lang,
Tel.: 0431 597-8550, E-Mail: N.Lang@neurologie.uni-kiel.de 

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