„Time is brain“ - oder frei übersetzt: „Zeit kostet Gehirn“ - sagen Neurologen im Falle eines Schlaganfalls. Je früher und spezialisierter Schlaganfall-Patienten behandelt werden, desto geringer sind die Folgeschäden. Bei Schlaganfällen durch den Verschluss großer Hirngefäße wendet die Neuroradiologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UK S-H), Campus Kiel, eine neue Therapieform mit einer Erfolgsrate von 90 Prozent an.
In Deutschland erleiden jährlich mehr als 200.000 Menschen einen akuten Schlaganfall, davon allein 5.500 in Schleswig-Holstein. „Ein Schlaganfall stellt eine Notfallsituation dar, bei der der Patient so schnell wie möglich in eine spezialisierte Notfallambulanz eingeliefert und behandelt werden sollte. Zeit spielt dabei eine entscheidende Rolle. Wir sprechen von einem Zeitfenster von maximal sechs Stunden für den Befund und den Beginn der Akutbehandlung“, erklärt Prof. Dr. Olav Jansen, Leiter des Instituts für Neuroradiologie am UK S-H, Campus Kiel. Der Schlaganfall ist nicht nur die dritthäufigste Todesursache in den in westlichen Industrieländern, sondern auch der führende Grund für langfristige Behinderungen wie Lähmungen, Sprachausfälle oder Bewusstseinsstörungen.
Bei rund 20 Prozent der Schlaganfälle verschließen sich große Gefäße im Gehirn. Durch den Verschluss dieser großen Arterien werden Teile des Gehirns nicht mehr durchblutet und es kann zu akutem Verlust der Hirnfunktion in diesen Bereichen kommen. Zur Verhinderung größerer Schäden ist eine sofortige Spezialbehandlung erforderlich.
In Zusammenarbeit mit einem amerikanischen Unternehmen entwickelte das Institut für Neuroradiologie ein neues Verfahren, um die Blutgerinnsel zu entfernen und den Blutfluss zum Gehirn wiederherzustellen. Die Behandlungsmethode wird in Kiel und Lübeck eingesetzt. „Wir wenden dieses neue Verfahren seit einem Jahr an und haben bisher rund 40 Patienten behandelt. Die Wiederöffnungsrate der Gefäße liegt bei 90 Prozent“, sagt Prof. Dr. Olav Jansen. Bei der so genannten Thrombektomie werden große und lebensbedrohliche Gerinnsel mithilfe der Stentriever-Technologie entfernt. Dabei wird in Vollnarkose minimal-invasiv ein Katheder über die Leiste eingeführt. „In Schleswig-Holstein wird dieses System ausschließlich am UK S-H durchgeführt“, erklärt Prof. Dr. Jansen. Nach dem einjährigen Einsatz des neuen Therapieverfahrens sollen jetzt erste Ergebnisse veröffentlicht werden.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Prof. Dr. Olav Jansen, Leiter des Instituts für Neuroradiologie
Tel.: 0431 597-4806, E-Mail: o.jansen@neurorad.uni-kiel.de
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