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Montag, 28. März 2011

Das Knie ist unser größtes Gelenk und eines der am meisten beanspruchten. Etwa 1500 Mal wird es pro Tag gebeugt und gestreckt. Die Kniescheibe sorgt in dem komplizierten Zusammenspiel von Bändern, Sehnen und Muskeln dafür, dass die Kraft vom Ober- zum Unterschenkel übertragen wird, und dient zum Schutz des Gelenks.

Wenn die knöcherne Kniescheibe (lat. "Patella") instabil ist und im schlimmsten Fall aus dem Gelenk herausspringt, verursacht das Schmerzen und Gelenkergüsse. Langfristig kann es zu Folgeschäden wie Arthrose kommen. In der Regel gelingt es, die Kniescheibe wieder einzurenken und konservativ zu behandeln. "Springt sie aber immer wieder aus ihrer Position, ist meistens eine Operation notwendig", erklärt Dr. Jan Schagemann, Klinik für Chirurgie des Stütz- und Bewegungsapparates, Sektion für Orthopädie, des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck.

Die Verrenkung der Kniescheibe kann durch Unfälle, z.B. beim Sport, ausgelöst werden. Am häufigsten kommt es zu einer Verrenkung bei Verdrehbewegungen in Streckung oder leichter Beugung des Knies. In vielen Fällen ist aber eine generelle Bindegewebs- oder Muskelschwäche, oder eine unphysiologische knöcherne Formgebung die Ursache. Von chronischer Instabilität spricht man, wenn sich die Kniescheibe schon bei Bagatellbewegungen aus ihrer Position löst. Sie ist dann meist zur Außenseite des Beins verschoben, was durch eine Verformung auch äußerlich sichtbar wird. Die Patienten sind durch die ständige Instabilität des Kniegelenks in ihrem Alltag oder bei sportlicher Aktivität stark eingeschränkt. Ihnen kann jetzt im UKSH mit einer innovativen und schonenden OP-Methode geholfen werden.

Dabei stabilisieren die Orthopäden die Kniescheibe mit Hilfe eines körpereigenen Sehnenimplantats, das sie am Schienbeinkopf entnehmen. "Der Eingriff wird minimal-invasiv vorgenommen und ist für den Patienten sehr schonend und sicher. Die Rückfallquote ist gleich null", erläutert Dr. Hagen Mittelstädt, Leitender Oberarzt. Wo früher eine aufwändige Operation mit den entsprechenden Belastungen für die Patienten nötig war, reicht jetzt ein kleiner Eingriff von etwa einer Stunde. Nach einem stationären Aufenthalt von nur drei Tagen sind die Patienten schnell wieder mobil und können bereits nach einer Woche ohne Gehhilfen laufen. Nach Abschluss der Rekonvaleszenz ist das Knie voll belastbar, meistens sogar besser als vorher, da die Patella nicht mehr herausspringen kann. Die neue OP-Methode eignet sich daher auch für Leistungssportler.

Neben dieser neuen OP-Methode bei der Patella-Instabilität, die sich auch für Patienten mit einer Kniegelenkprothese eignet, bietet die Sektion für Orthopädie am Campus Lübeck das gesamte Spektrum der operativen und konservativen Behandlung aller Gelenkerkrankungen. Regenerative Maßnahmen bei Knorpeldefekten, Kreuzbandrissen oder Meniskusschäden stellen einen Schwerpunkt dar und werden in der Klinik nach neuesten medizinischen Erkenntnissen durchgeführt. So können chronisch degenerative Meniskusschäden mit einem Kunstmeniskus, und akute oder chronische Knorpeldefekte mit anatomischen Implantaten biologisch wiederhergestellt werden.

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Sektion für Orthopädie, Dr. Jan Schagemann, Tel.: 0451 500-2301

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