Erstversorgung von Notfallpatienten auf höchstem Niveau
Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, ist heute (29. August) im Rahmen einer Feierstunde die neue Notaufnahme eingeweiht worden. In den neuen Räumen profitieren die Patienten von der engen interdisziplinären Zusammenarbeit der beteiligten klinischen Disziplinen und einer optimierten Infrastruktur mit modernster Medizintechnik. Durch die verbesserte Ablauforganisation wird lebenswichtige Zeit gewonnen. Das Gebäude wurde im Rahmen des Konjunkturprogramms II mit rund 6,1 Mio. Euro (Baukosten ohne Baunebenkosten) zu 25 Prozent vom Land Schleswig-Holstein und zu 75 Prozent vom Bund finanziert. Die Aufnahme des Patientenbetriebes ist für den 12. September geplant.
"Die Versorgung von Notfallpatienten in Schleswig-Holstein erreicht mit dem Neubau der Notaufnahme des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, modernsten Standard", sagte Staatssekretärin und UKSH-Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Cordelia Andreßen in ihrem Grußwort. "Die Patienten des einzigen Maximalversorgers im Land erhalten damit die bestmögliche Erstversorgung."
"Mehr als 30.000 Patienten werden jedes Jahr in der interdisziplinären Notaufnahme am Campus Lübeck versorgt - Tendenz steigend. Der Neubau, den wir heute einweihen, verfügt über großzügige Räumlichkeiten und modernste Medizintechnik, um diese große Zahl von Patienten jetzt noch schneller und besser behandeln zu können", sagte Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH anlässlich der Schlüsselübergabe. Die neue Notaufnahme mit ihrer gebündelten fachlichen Expertise biete Erstversorgung für Notfallpatienten auf höchstem Niveau.
"Der große Fortschritt liegt darin, dass wir nicht nur die Überwachungs- und Diagnosemöglichkeiten verbessern, sondern auch den Komfort für unsere Patienten erheblich steigern können. So sind jetzt auch notfallmäßig ambulante und kurzstationäre Behandlungen in Ein- oder Zwei-Bett-Zimmern möglich", erklärte Prof. Dr. Heribert Schunkert, Direktor der Medizinischen Klinik II, Campus Lübeck.
"Wir freuen uns sehr, dem UKSH heute den symbolischen Schlüssel zur neuen Notaufnahme überreichen zu können", sagte Henrik Harms, Geschäftsführer der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH). "Der Neubau mit einer Nutzfläche von 1400 qm wird sowohl den medizinischen und technischen Ansprüchen an eine moderne Notaufnahme als auch dem Bedürfnis der Patienten nach mehr Privatsphäre gerecht", fügte Harms hinzu. "Durch die Verwendung von Fertigmodulen ist es uns gelungen, die Bauzeit erheblich zu verkürzen, so dass das Gebäude nach dem Richtfest im Dezember vergangenen Jahres bereits heute bezogen werden kann."
Die Notaufnahme ist administrativ an die Medizinische Klinik II angebunden. Sie wird interdisziplinär geführt und versorgt vorwiegend Patienten aus der Inneren Medizin, der Chirurgie, der Neurologie und der Psychiatrie. Eine weitere chirurgische Notfallambulanz ist in eigenen Räumlichkeiten untergebracht und kümmert sich um Patienten der Unfallchirurgie bzw. Orthopädie, der Plastischen Chirurgie und der Neurochirurgie. "Durch die räumliche Nähe der Notaufnahmeeinheiten und die enge Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen profitieren auch hier die Patienten vom Know-How aller Fachdisziplinen", meint Dr. Sebastian Wolfrum, Oberarzt in der Medizinischen Klinik II.
Der Neubau der Notaufnahme am Zentralklinikum war wegen ständig wachsender Patientenzahlen dringend notwendig geworden. Zum Vergleich: Im Jahr 1991, als die Notaufnahme am Campus Lübeck den Betrieb aufnahm, wurden dort jährlich rund 13.000 Patienten behandelt, 2010 waren es 32.000. Die Kapazität der Notaufnahme konnte jetzt durch den Neubau von bisher 14 auf 28 Betten erweitert werden. Der Neubau ergänzt die bisherige Notaufnahme und ist direkt mit dem Zentralklinikum verbunden. Im ersten Stock befindet sich außerdem eine neue Bettenstation mit 17 Zwei-Bett-Zimmern sowie Arzt- und Pflegeräumen.
Für die Notfall-Patienten stehen jetzt acht Ein-Bett-Zimmer und sechs Zwei-Bett-Zimmer zur Verfügung. Zwei weitere Zimmer mit jeweils vier Betten sind für die Akutbehandlung vorgesehen. Für Patienten, die mit schweren Infektionen eingeliefert werden, gibt es separate Isolationsräume. Auch ein moderner Röntgenraum ist in die Notfallaufnahme integriert.
Die neuen Räumlichkeiten, in denen die Patienten sehr individuell betreut werden können, sind mit modernster Medizintechnik ausgestattet. Dazu gehören neue Überwachungsmonitore, neue Ultraschallgeräte und Defibrillatoren.
Neu ist auch die Computeranlage, mit der vom sogenannten "Stützpunkt" der Notfallaufnahme aus angezeigt wird, welcher Patient am dringendsten ärztliche Hilfe benötigt. Für diese Ersteinschätzung der eintreffenden Patienten setzt die Notaufnahme das standardisierte Manchester-Triage-Verfahren ein. Dabei werden die Patienten nach den Leitsymptomen Lebensgefahr, Schmerzen, Blutverlust, Bewusstsein, Temperatur und Krankheitsdauer in Gruppen eingeordnet.
Jeder Gruppe ist eine maximale Wartezeit zwischen 0 und 120 Minuten zugeordnet. In dieser Zeit soll der Patient spätestens behandelt werden. Die Dringlichkeitsstufen sind farbig gekennzeichnet und reichen von "Sofort/rot/0 Minuten", "Sehr dringend/orange/10 Minuten", "Dringend/gelb/30 Minuten", Normal/grün" bis hin zu "Nicht dringend/blau". Ist die Diagnose gestellt, leiten die Ärzte die Akuttherapie ein und bestimmen die Zielstation für die Weiterversorgung der Patienten. Leichtere Notfälle werden ambulant versorgt. "Für diese Patienten besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Ambulanz der Kassenärztlichen Vereinigung, die nur wenige Meter entfernt ist und die Aufgabe einer hausärztlichen Notfallversorgung im Klinikum übernimmt", ergänzt Prof. Schunkert.
Die Notaufnahme wurde als zweigeschossiger Bau in Modulfertigbauweise als ebenengleicher Anbau an die bereits bestehende Notaufnahme errichtet. Neben der GMSH waren das Projektmanagementbüro BAU-REAL-PMG, ppp Architekten, die KMG Ingenieurgesellschaft Berlin und die Medizintechnikplaner K+P W. Bous + J. Thieme GmbH an dem Bauvorhaben beteiligt.
Der Öffentlichkeit wird die neue Notaufnahme am 10. September 2011 mit einem Tag der offenen Tür vorgestellt. Von 10 bis 13 Uhr ist das Fachpublikum eingeladen, sich in den neuen Räumen umzuschauen und zu informieren. In der Zeit von 14 bis 17 Uhr steht die Notaufnahme interessierten Bürgern offen. Poster [pdf]
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