Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) setzt seinen stabilen Wachstumskurs in schwierigsten Zeiten fort: „Wir sichern die universitätsmedizinische Maximalversorgung für die Menschen im Land - erwiesenermaßen nachhaltig ökonomisch“, sagt Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH. „Hohe Anerkennung verdienen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihren hochmotivierten Einsatz, der es ermöglicht hat, dass das UKSH im Geschäftsjahr 2010 operative Stärke zeigen konnte. Die Wachstums- und Ergebnisziele haben wir deutlich übertroffen“, so Scholz weiter.
Nach den Worten von Wissenschaftsminister Jost de Jager sei mit dem vorgelegten Ergebnis der vom Klinik-Vorstand für 2010 aufgestellte Wirtschaftsplan erfüllt und zugleich ein wesentliches Ziel eines Kabinettsbeschlusses vom Juli 2007 umgesetzt. Damals hatte die Landesregierung den Sanierungsmanager Dr. Carl Hermann Schleifer verpflichtet, unter anderem mit der Vorgabe, die hohen Defizite des Klinikums auszugleichen sowie Spielraum für Investitionen zu schaffen.
„Die schwarze Null ist unter den Bedingungen des Wirtschaftsplans 2010 erreicht worden“, sagt de Jager. Wie in den Vorjahren sei eine Rückstellung für Personalmaßnahmen „vor die Klammer gezogen“ worden. Hinzugekommen sei im Verlauf des Jahres 2010 eine Kürzung des Landeszuschusses in Höhe von 5,4 Millionen Euro, die in das Ergebnis nicht einfließen. „Damit ist das UKSH der 2007 beschriebenen Sanierungsleistung, das Defizit auszugleichen, sehr nahe gekommen“, so der Minister. Nun gelte es, Lösungen für die Problemfelder „Bilanzverlust“ und „Investitionsstau“ zu erreichen. Durch die Kürzungen des Zuschusses infolge der dringend nötigen Konsolidierung des Landeshaushalts hätten sich die Rahmenbedingungen für das Klinikum allerdings nochmals verschlechtert. De Jager dankte Vorstand und Belegschaft des UKSH für die enorme Leistung und kündigte hinsichtlich der auch für die kommenden Jahre beschlossenen Kürzungen einen engen Dialog zwischen Landesregierung und Klinikum an.
„Verantwortlich für die Erfüllung des Sanierungsziels ist die Fortsetzung einer Managementstrategie, die auf den konsequenten Ausbau der vorhandenen Expertise der Universitätsmedizin bei gleichzeitiger Vernetzung mit stationären und ambulanten Partnern in der Fläche setzt sowie die Qualität der Servicebereiche mit internationalem Know-How bereichert“, sagt Staatssekretärin Dr. Cordelia Andreßen, Aufsichtsratsvorsitzende des UKSH. In 2010 griff auch die Umwandlung der 15 Verwaltungszentren in die drei Managementzentren Kiel, Lübeck und das Campusübergreifende Diagnostikzentrum mit flachen Hierarchien und kurzen Entscheidungswegen.
In 2010 haben die Spezialisten des UKSH 93.101 Patienten stationär versorgt - damit sind 2.500 Patienten mehr als im Vorjahr dem guten Ruf des UKSH gefolgt. Gleichzeitig konnten Ärzte und Pflegekräfte die Behandlungsqualität steigern und damit die Verweildauern senken. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben darüber hinaus durch den Abbau von Urlaubsrückstellungen und Verringerung von Überstunden wesentlich zum positiven Ergebnis beigetragen. Gespart wurde außerdem durch Neuregelungen in der Vergütung von Chefarztverträgen. Ebenso hat sich der Aufwand von Beratungsleistungen gegenüber dem Vorjahr halbiert. Der handelsrechtliche Fehlbetrag hat sich gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Mio. Euro auf minus 11,6 Mio. Euro verbessert. Erlöse aus Teilprivatisierung sind in 2010, wie noch in 2009, nicht angefallen. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Tochtergesellschaften konnte gesteigert werden.
Steigerung der stationären Leistungen
Die stationären Erlöse sind im Geschäftsjahr 2010 gegenüber 2009 um 25 Mio. Euro auf jetzt 447,6 Mio. Euro gestiegen. Das ist vorrangig zurückzuführen auf eine Steigerung der Anzahl der Patienten um mehr als 2.550 auf jetzt 93.101 Patienten (gegenüber 90.548 in 2009). Gleichzeitig hat sich der durchschnittliche Schweregrad der Erkrankung von 1,46 auf jetzt 1,48 erhöht. Die Effektiv-Gewichte, d.h. die Summe der einzelnen Schweregrade, sind sogar um 5.140 Punkte auf jetzt 137.388 Punkte gestiegen. Gleichzeitig ist es gelungen, die durchschnittlichen Verweildauern weiter von 7,0 Tagen auf 6,9 Tage zu verringern.
Steigerung der ambulanten Leistungen
Die ambulanten Erlöse sind ebenfalls gegenüber dem Geschäftsjahr 2009 um rund 4,5 Mio. Euro gestiegen. Im Jahr 2009 wurden 56,5 Mio. Euro erzielt, im Jahr 2010 waren dies rd. 61 Mio. Euro. Nennenswert sind dabei insbesondere die Abrechnungen nach Paragraf 116 b SGB V. Diese hochspezialisierten Leistungen sowie Leistungen für Erkrankungen mit besonderen Krankheitsverläufen haben zu einer Erlössteigerung von rd. 2,6 Mio. Euro gegenüber 2009 geführt. Die Medikamentenabrechnungen haben sich um rd. 3,7 Mio. Euro gesteigert.
Personal
Der Personalaufwand umfasst alle Mitarbeiter des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein inklusive der an die Tochtergesellschaften abgeordneten Mitarbeiter. Die Steigerung gegenüber 2009 um 5,1 Mio. Euro (von 427,8 auf 432,9 Mio. Euro) beträgt lediglich 1,2 Prozent und ist damit im Rahmen geblieben. Grund für diesen moderaten Kostenanstieg ist die Verringerung von Rückstellungen für Urlaub sowie die Verringerung von Überstunden in Höhe von insgesamt 2,7 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr. Es ist also gelungen, dass sehr viel mehr Mitarbeiter im Berichtsjahr Ihren Urlaub vollständig in Anspruch genommen haben, als dies noch im Jahr 2009 der Fall war und dies auch nicht durch vermehrte Überstunden ausgleichen mussten.
Wahlleistungen/ Chefarztverträgen
Die Erlöse aus Wahlleistungen konnten insgesamt um rd. 1,3 Mio. Euro gesteigert werden. Hintergrund ist, dass aufgrund einer Änderung des Hochschulgesetzes Schleswig-Holstein, frei werdende Stellen von Abteilungsdirektoren im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein über Chefarztverträgen besetzt werden können. Dies ist wirtschaftlich günstiger als zuvor gültige Vertragskonstellationen. Sukzessive erfolgt jetzt ein Wechsel von privatärztlichen Abrechnungen hin zu Leistungen, die für das Universitätsklinikum abgerechnet werden.
"Das Universitätsklinikum hat sich in drei Jahren harter Arbeit eine stabile Vertrauensposition gegenüber der Landesregierung zurück erobert. Ein wesentliches Element beim Abbau des Defizits von 16 Millionen Euro in nur drei Jahren hin zu einem positiven Ergebnis ist der Sanierungstarifvertrag“, sagt Prof. Scholz. „Heute geht es um die Entscheidung, ob wir unseren gemeinsamen Weg eines nachhaltigen und profitablen Wachstums weiter gehen und unsere Führungsrolle als einziger Maximalversorger in Schleswig-Holstein ausbauen wollen."
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