Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) ist Teil des Nationalen Forschungsnetzwerks der Universitätsmedizin (NUM), dessen Arbeit heute in Berlin offiziell vorgestellt wurde. Ziel dieses Netzwerks ist es, die Forschungsaktivitäten der deutschen Universitätsmedizin zur Bewältigung der Corona-Pandemie zu bündeln und zu stärken. Bundesministerin Anja Karliczek hatte das NUM im April dieses Jahres, in der Hochphase der Coronavirus-Pandemie, initiiert. Nach intensiven Vorbereitungen hat das NUM 13 Verbundprojekte auf den Weg gebracht, die zum besseren Verständnis von Covid-19 beitragen und Deutschland auf eine zweite Welle oder auch andere Pandemien vorbereiten sollen. Das UKSH ist an zehn der 13 Projekte beteiligt. Das Netzwerk der Universitätsmedizin wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zunächst für ein Jahr mit 150 Millionen Euro gefördert.
„Das UKSH hat in der Krise an zentraler Stelle mit allen Akteuren im Gesundheitswesen zusammengearbeitet. Zugleich trägt die Hochschulmedizin in Schleswig-Holstein zur vertieften und breit koordinierten Forschung im Bund bei. Wir begrüßen es daher sehr, dass die Bedeutung der Universitätsmedizin bei der Bewältigung der Pandemie nun auch bundesweit in den Aktivitäten des Netzwerks sichtbar wird“, sagt Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH.
Im bundesweiten Forschungsnetzwerk haben sich erstmals alle 34 Universitätsklinika Deutschlands zusammengeschlossen, um gemeinsam der enormen Herausforderung zu begegnen, vor die das Gesundheitssystem gestellt wurde. Mithilfe der übergreifenden Kooperation soll unter anderem eine gemeinsame Forschungsdateninfrastruktur aufgebaut werden und als nationale Datengrundlage für die Erforschung von Covid-19 dienen. Prof. Dr. Jens Scholz ist als einer von sieben Experten in das Steuerungsgremium dieses künftigen Datenpools berufen worden.
In Berlin wurden heute mehrere Verbundprojekte im Rahmen des NUM beispielhaft vorgestellt. Dazu gehörten das Projekt B-FAST (Bundesweites Forschungsnetz Angewandte Surveillance und Testung), an dem am UKSH, Campus Lübeck, Prof. Dr. Christine Klein, Direktorin des Institutes für Neurogenetik, beteiligt ist sowie Prof. Dr. Jan Rupp, Direktor der Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie, und Prof. Dr. Alexander Katalinic, Direktor des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie. Sie stehen als wissenschaftliche Leitung der ELISA-Studie in Lübeck vor, die Aufschluss geben soll über die tatsächliche Ausbreitung des Coronavirus und inwieweit Maßnahmen zur Eindämmung und deren Lockerung darauf Einfluss haben. Gemeinsam mit Zentren in Köln, Heidelberg und Magdeburg sollen unter anderem unterschiedliche Ansätze zur epidemiologischen Überwachung bestimmter Bevölkerungsgruppen untersucht und Methoden zur Erfassung und Nachverfolgung regionaler Infektionsgeschehen optimiert werden.
Vorgestellt wurde außerdem das Projekt RACOON – Covid-19 (Radiological Cooperative Network zur Covid-19-Pandemie), bei dem Prof. Dr. Olav Jansen, Direktor der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, Campus Kiel, und Prof. Dr. Jörg Barkhausen, Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Campus Lübeck, daran mitarbeiten, Daten aus bildgebenden Verfahren deutschlandweit zu erschließen. RACOON ist eine Plattform, auf der Röntgenaufnahmen von Covid-19-Patientinnen und Patienten mit Informationen zu den jeweiligen Krankheitsverläufen zusammengeführt werden. Die Befunde werden mithilfe Künstlicher Intelligenz analysiert. So soll unter anderem eine präzisere und schnellere Diagnostik ermöglicht, sowie eine Grundlage für Lageeinschätzungen und Frühwarnmechanismen geschaffen werden.
Das UKSH selbst hat eine Führungsrolle im Aufbau der Kohorten, die deutschlandweit für das Netzwerk aufgestellt werden. Die von Prof. Dr. Stefan Schreiber, Medizinische Klinik I des UKSH, Campus Kiel, und weiteren Expertinnen und Experten des UKSH ins Leben gerufenen Studie COVIDOM prägt dabei jene Kohorte, mittels derer die Langzeitfolgen der COVID-19-Erkrankung erforscht werden. Insgesamt werden drei Kohorten für die Bewältigung der Pandemie aufgebaut. Sie alle stehen unter dem Dach des NUM und werden im Projekt NAPKON koordiniert (Nationales Pandemie Kohorten Netz). NAPKON wird von Prof. Schreiber gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Universitätsklinika in Berlin, Köln und Würzburg entwickelt, COVIDOM ist ein Teil davon. Die Bewilligung für das Kohorten-Projekt NAPKON läuft im NUM gerade auf die Ziellinie zu.
Das NUM hat das Ziel, die Pandemie durch optimale Abstimmung und Zusammenarbeit schneller und effektiver zu bekämpfen. Der Fokus des NUM liegt dabei auf kooperativen und strukturbildenden Projekten, bei denen möglichst viele Universitätsklinika eingebunden werden. Durch den kontinuierlichen Austausch sowie das Lernen von- und miteinander sollen gesicherte Erkenntnisse dazu erlangt werden, wie die Bedingungen und Abläufe in den Krankenhäusern und die Versorgung in den Regionen optimiert werden können und wie gutes Krisenmanagement gelingt. Auch sollen konkrete Erkenntnisse für die Verbesserung der Patientenbehandlung generiert werden. Für diese Aufgaben ist die Universitätsmedizin hervorragend aufgestellt. Denn nur hier finden Patientenversorgung und patientennahe Forschung so eng verbunden statt, dass eine rasche und evidenzbasierte Übertragung von Erkenntnissen in die Anwendung möglich ist.
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