Anlässlich des „Tags des brandverletzten Kindes“ am Mittwoch, 7. Dezember, machen Fachleute der Klinik für Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, auf die Gefahren für Kinder und Erste-Hilfe-Maßnahmen aufmerksam – unter anderem mit einem Infostand im Eingangsbereich des Eltern-Kind-Zentrums.
Die Klinik für Kinderchirurgie, Campus Lübeck, ist in Schleswig-Holstein das einzige Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder und trägt das Gütesiegel „Sicherheit und Qualität für brandverletzte Kinder“. Jährlich werden hier rund 100 bis 150 Kinder mit Verbrennungen oder Verbrühungen stationär aufgenommen. „Insbesondere Verbrühungen mit Heißgetränken sind häufig“, sagt die Kinderchirurgin Dr. Christina Kujath, die die Spezialsprechstunde fachärztlich betreut. Bei Kleinkindern bestehe die Gefahr, dass sie beispielsweise Gefäße vom Tisch oder Herd ziehen oder – auf dem Arm eines Elternteils – gegen die heiße Tasse stoßen, die der Erwachsene gerade hält. Ältere Kinder verletzen sich zum Beispiel beim Inhalieren über Wasserdampf oder beim ersten Kaffeekochen. „In dieser Jahreszeit gehen die Gefahren vor allem von Tee, Kerzen, Öfen, aber auch Radiatoren aus, die unglaublich heiß werden können“, sagt Dr. Kujath. Schon eine Temperatur von 52 Grad könne der Kinderhaut erheblich schaden.
Passiert ein Unfall, gilt es, Ruhe zu bewahren und die Gefahrenquelle zu beseitigen. Bei schweren Verletzungen sollte der Rettungsdienst gerufen, bei kleineren Verletzungen eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt aufgesucht werden. „Verbrüht sich ein Kind mit einer heißen Flüssigkeit, ist es wichtig, die nasse Kleidung vollständig zu entfernen. Bei Verbrennungen hingegen müssen eventuelle Flammen erstickt werden; eingebrannte Kleidung darf jedoch – im Unterschied zu Verbrühungen - nicht entfernt werden. Das verletzte Körperteil soll anschließend zehn Minuten lang unter handwarmes Wasser gehalten werden. Auf keinen Fall darf Mehl, Zahnpasta, Joghurt oder Quark auf die Wunde gegeben werden“, sagt Dr. Kujath. Entscheidend ist, dass das Kind nicht auskühlt. Deswegen soll eine großflächige Verletzung nicht mit Wasser gekühlt werden; und eventuell ein Handtuch um das Kind gelegt werden, so die Expertin.
Die Fachleute der Klinik für Kinderchirurgie haben eine hohe Expertise für die Einordnung der Verbrennungstiefe und -schwere, die von Laien oft schwer einzuschätzen ist, sowie für die daraus folgende bestmögliche Behandlung. In der Klinik versorgt werden die jungen Patientinnen und Patienten mit hochmodernem Verbandsmaterial, in manchen Fällen mit einer Hauttransplantation. In einer Intensiveinheit können verletzte Kinder rund um die Uhr intensivmedizinisch betreut werden. Auch für die Nachsorge steht eine eigene Ambulanz zur Verfügung. „Neben der optimalen medizinischen Therapie gilt es, den Klinikaufenthalt möglichst schmerz- und angstfrei für die Kinder zu gestalten und die Familien nach dem belastenden traumatischen Ereignis zu unterstützen und aufzufangen“, sagt Dr. Kujath.
Der jährliche Aktionstag wurde von der Elternvereinigung „Paulinchen - Initiative für brandverletzte Kinder e.V.“ ins Leben gerufen. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Verbrannt, verbrüht – was nun?“. Mehr Infos: www.paulinchen.de
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Kinderchirurgin Dr. Christina Kujath vor einem Plakat, das auf Verbrennungs- und Verbrühungsgefahren hinweist
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Klinik für Kinderchirurgie, Dr. Christina Kujath, Tel.: 0451 500-42630, christinakaren.kujath@uksh.de
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