Wenn Jugendliche mit chronischen körperlichen oder psychischen Erkrankungen erwachsen werden, endet ihre medizinische Versorgung in der Kinder- und Jugendmedizin. Zuständig sind dann die Abteilungen für Erwachsenenbehandlung. Ein deutsch-dänisches Forschungs- und Innovationsprojekt unter Beteiligung des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) sucht nach neuen Wegen, um diese Übergangsphase zu verbessern. Ziel ist es, die Jugendlichen stärker zu unterstützen und damit zu verhindern, dass Therapien unterbrochen oder abgebrochen werden. Das Projekt „CAT: Child to Adult Transitions“ erhält dafür rund 2,6 Millionen Euro aus dem Förderprogramm Interreg Deutschland – Danmark der Europäischen Union. Geleitet wird das Vorhaben vom dänischen Universitätshospital Seeland.
„CAT stützt sich auf den grenzüberschreitenden Austausch von Wissen, Kooperationen und den Kapazitätsausbau der Krankenhäuser. So entwickeln Dänemark und Deutschland gemeinsam einen starken Ansatz zur Unterstützung junger Patientinnen und Patienten“, sagt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH.
Gemeinsam mit den dänischen Kliniken wollen wissenschaftliche und ärztliche Teams des UKSH und der Universitäten Kiel und Lübeck innerhalb von drei Jahren neue Versorgungsmodelle für die Übergangsphase von Patientinnen und Patienten entwickeln, die unter psychischen oder rheumatischen Erkrankungen leiden. Projektpartner am UKSH sind das Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP) mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Lübeck (Klinikdirektor Prof. Dr. Stefan Borgwardt) und dem Institut für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Campus Kiel (stellv. Institutsdirektor Prof. Dr. Alexander Prehn-Kristensen), die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin I am Campus Kiel (Oberarzt PD Dr. Philipp von Bismarck) und das Exzellenzzentrum Entzündungsmedizin am Campus Kiel (Oberarzt PD Dr. Rainald Zeuner).
Der Übergang von der Kinder- zur Erwachsenenbehandlung (Transition) bringt für junge Menschen viele Brüche mit sich. Es fehlen häufig Informationen und Orientierung in der neuen klinischen Umgebung. Erstmals werden im Rahmen des Projekts die Erfahrungen und Bedürfnisse der Jugendlichen und jungen Erwachsenen systematisch untersucht. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Projektpartner, der Austausch von Erfahrungen und Daten sollen dazu beitragen, zukunftsweisende klinische Transitionsprogramme für die 14- bis 25-Jährigen zu entwickeln.
„Wichtig sind niedrigschwellige Angebote, beispielsweise durch Transitionsteams, die die Jugendlichen als feste Ansprechpartner begleiten“, sagt Prof. Dr. Stefan Borgwardt. „Viele schwere psychische Erkrankungen beginnen im Jugendalter, zum Beispiel Depressionen oder Sucht. Wir haben in Lübeck gerade ein neues Programm zur Früherkennung psychischer Erkrankungen im Jugendalter gestartet und können viele Ideen aus diesem Programm in das CAT-Projekt einbringen.“
Erfahrungen in der Transition junger Patientinnen und Patienten haben auch die Expertenteams der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin I und des Exzellenzzentrums Entzündungsmedizin am Campus Kiel, die Jugendliche mit chronischen Gelenkentzündungen behandeln. Die rheumatologischen Fachbereiche arbeiten seit vielen Jahren zusammen, damit der Schritt in die Erwachsenenmedizin gelingt. „Von unserer Projektteilnahme erhoffen wir uns eine weitere Verbesserung des sehr sensiblen Übergangsprozesses“, sagt PD Dr. Philipp von Bismarck. „Eine Schlüsselrolle spielt die Kommunikation der Patientinnen und Patienten mit dem ärztlichen Team und der Austausch der behandelnden Disziplinen untereinander. Neue digitale Lösungen sollen die Kommunikationswege verbessern und den jungen Menschen die Hemmschwelle für eine Kontaktaufnahme mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt nehmen.“
Eine Konferenz zum Projektstart fand am 21. März im dänischen Roskilde statt. Insgesamt sind zehn deutsche und dänische Institutionen beteiligt.
Dänische Projektpartner
Zealand University Hospital, Department of Rheumatology, Lead partner
Zealand University Hospital, The Research Department
Zealand University Hospital, Department of Children and Youth Psychiatry
Region Zealand, Department of Child and Adolescent Psychiatry
Region Zealand Mental Health Services, Psychiatric Research Unit
Trifork Public A/S
Deutsche Projektpartner
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin I
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Exzellenzzentrum Entzündungsmedizin
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Zentrum für Integrative Psychiatrie, Kiel und Lübeck
Universität Greifswald, Institut für Psychologie
Für Rückfragen von Journalistinnen und Journalisten stehen zur Verfügung
Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Zentrum für Integrative Psychiatrie
Prof. Dr. Stefan Borgwardt, Tel.: 0451 500-98800, stefan.borgwardt@uksh.de
Seelands Universitätshospital, Forschungseinheit
Dirk Keil, Kommunikationskonsulent des Projekts CAT , Tel.: +45 93 56 91 94, dike@regionsjaelland.dk
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