Presseinformation der Landesregierung Schleswig-Holstein vom 5. September 2023 (Auszug):
Das Kabinett hat heute (5.9.) beschlossen, drei Projekte zur Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Long-COVID/ Post-COVID mit rund 3,55 Millionen Euro zu fördern. Ein entsprechender Vorschlag wird dem Finanzausschuss des Landtages vorgelegt werden.
Gesundheitsministerin Prof. Kerstin von der Decken betont: „Beteiligte der hausärztlichen, fachärztlichen und klinischen Versorgung sind hoch engagiert, um Menschen mit Long-COVID zu helfen. Das Leiden der Betroffenen ist zum Teil groß, gleichzeitig fehlen bisher Ansätze zu gezielten Therapien. Wir wollen daher die Kompetenzen in Schleswig-Holstein zusammenführen und stärken. Von dem Angebot sollen behandelnde Medizinerinnen und Mediziner sowie Patientinnen und Patienten profitieren. Die Verbesserung der Gesundheit Betroffener steht dabei im Mittelpunkt“.
Wissenschaftsministerin Karin Prien: „Wir haben in Schleswig-Holstein in der Erforschung von Langzeitfolgen der COVID-19 Erkrankungen einen wichtigen Beitrag geleistet. Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind mit ihren Studien – wie der COVIDOM-Studie – national und international sichtbar. Das ist ein Erfolg und wir werden diesen systematischen Angang in der Ursachenforschung mit neuen Projekten fortsetzen. Denn wir haben in der Infektions- und Grundlagenforschung exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Deren Expertise zusammen mit unserer ausgezeichneten technischen Infrastruktur wollen wir zum Wohle der betroffenen Menschen unterstützen. Denn mehr Wissen ist eine wichtige Basis zur Stärkung der Behandlungsqualität“.
Zum einen – federführend ist das Gesundheitsministerium – sollen zwei am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) entwickelte Post-COVID-Versorgungs-Konzepte mit insgesamt 2,43 Millionen Euro gefördert werden:
Teil der Konzepte ist es, eine interdisziplinäre und sektorenübergreifende Versorgung von Patientinnen und Patienten mit schwerem Post-COVID in Schleswig-Holstein zu etablieren.Dazu sollen auch spezielle Ambulanzen beitragen, die im Bedarfsfall unterstützen können: Am UKSH in Kiel eine Post-COVID-Ambulanz für Erwachsene sowie am UKSH in Lübeck für Kinder und Jugendliche.Von der Zusammenführung des Fachwissens und der gezielten Koordination zwischen den Beteiligten sollen Patientinnen und Patienten sowie Medizinerinnen und Mediziner in Schleswig-Holstein profitieren.Erster Ansprechpartner für Patientinnen und Patienten bleibt weiterhin die Hausarzt-, oder Kinderarztpraxis, die dann in den Austausch mit der interdisziplinären Koordinierungsstelle gehen oder gegebenenfalls auch dorthin überweisen können soll.Bei einer entsprechend zielgerichteten Patientensteuerung im Rahmen des Projektes sollen digitale Gesundheitsanwendungen unterstützen.
Prof. Dr. Folke Brinkmann, UKSH und Universität zu Lübeck, wird das Projekt in Lübeck gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen betreuen und erläutert: „Long-COVID als Folge einer SARS-CoV-2-Infektion stellt sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern und Jugendlichen ein medizinisch relevantes und komplexes Gesundheitsphänomen dar, auch wenn Kinder und Jugendliche in der Pandemie akut seltener schwer erkrankt waren als Erwachsene. Eine funktionierende Vernetzung zwischen Niedergelassenen, Spezialambulanzen, Rehaeinrichtungen sowie bei Kindern Schulen und Jugendämtern ist für eine effektive Versorgung der Betroffenen entscheidend.“
Mit den Fördermitteln sollen unter anderem Stellen für die entsprechende Koordinierung sowie die Einrichtung der Ambulanzen finanziert werden. Der Aufbau soll baldmöglichst beginnen und das Projekt bis 2026 laufen.
Zum anderen – federführend ist das Wissenschaftsministerium – soll ein Projekt zur Erforschung von Langzeitfolgen von Infektionserkrankungen wie COVID19 mit 1,125 Millionen Euro an den Universitäten Kiel und Lübeck in Kooperation mit dem UKSH gefördert werden.
Prof. Dr. Jan Heyckendorf, UKSH/Leibniz Lungenklinik und Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, betreut sowohl das Versorgungsprojekt als auch das Forschungsprojekt am UKSH Kiel gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen und betont:
„Bisherige Arbeiten zu Post-COVID-Zuständen haben Patientinnen und Patienten nach einer SARS-CoV-2-Infektion mit gesunden Kontrollkohorten verglichen. Systematische Vergleiche mit Zuständen nach anderen Atemwegs-Infektionen, wie beispielsweise Influenza, die eine genauere Einordnung von SARS-CoV-2 erlauben würden, fehlen bislang. Mit der geplanten Studie wollen wir Post-COVID mit Folgen anderer Infektionen vergleichen. Dies soll auch einen wichtigen Beitrag zur Ursachenforschung und damit auch für mögliche Therapieansätze leisten“. Als Zielgröße für eine solche Pilotstudie sollen 500 Erwachsene und 200 Kinder/Jugendliche einbezogen werden.
Post-COVID bezeichnet Beschwerden, die nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus auch nach 12 Wochen noch vorhanden sind, neu oder wieder auftreten. Betroffene sind in der Regel im Alltag gesundheitlich beeinträchtigt. Long-COVID umfasst als Oberbegriff alle Langzeitbeschwerden, die länger als 4 Wochen nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus vorhanden sind und damit auch Post-COVID.
Zum vollständigen Original-Pressetext: schleswig-holstein.de - Medieninformationen - Landesregierung stärkt Long-COVID-Versorgung in Schleswig-Holstein – 3,55 Millionen Euro Förderung für drei Projekte am UKSH
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