Campus Kiel - Luftbild 2024_1240x200

Weltweite Studie zur Wirkung von Cannabidiol bei Psychosen

Dienstag, 14. März 2023

Wie wirksam ist Cannabidiol bei Psychosen? Diese Frage untersucht eine großangelegte Studie der britischen Universität Oxford. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, ist eines von weltweit 35 Studienzentren. Insgesamt beteiligen sich 1.000 Probandinnen und Probanden, die entweder ein hohes Risiko für die Erkrankung tragen, eine beginnende Psychose haben oder eine Psychose, die nicht auf konventionelle Therapien anspricht. Die Studie STEP („Stratification & Treatment in Early Psychosis“) wird in diesem Jahr starten.

Cannabidiol (CBD) ist ein Bestandteil von Cannabis-Pflanzen ohne rauschauslösende Wirkung. Andere Bestandteile wurden für die Herstellung der Arznei entfernt. CBD ist in Deutschland als Arzneimittel bislang nur in wenigen Fällen zugelassen, zum Beispiel bei seltenen Epilepsieerkrankungen.

„Es gibt bereits Studienergebnisse, die darauf hindeuten, dass bei bestehenden Psychosen eine Behandlung mit CBD hilfreich sein kann“, sagt Prof. Dr. Stefan Borgwardt, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Zentrums für Integrative Psychiatrie (ZIP) des UKSH am Campus Lübeck. „Ob es auch einen Beitrag zur Prävention von Psychosen leisten kann, wird diese Studie erstmals untersuchen.“

Die Probandinnen und Probanden nehmen 104 Wochen lang zusätzlich zur ihrer Standardmedikation Cannabidiol bzw. ein Placebo ein. Neben der Untersuchung der Wirksamkeit von CBD bei Psychosen wird das Forschungsteam nach biologischen Hinweisen, Biomarkern, suchen, die anzeigen könnten, inwieweit Patientinnen und Patienten individuell auf den Wirkstoff ansprechen – um ihnen künftig eine personalisierte Behandlung zu ermöglichen.

Weltweit leiden 0,5 Prozent der Bevölkerung an psychotischen Erkrankungen, die unter anderem mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen einhergehen. Antipsychotische Medikamente, die bislang zur Verfügung stehen, können Nebenwirkungen haben und werden deshalb oft von den Erkrankten wieder abgesetzt. Außerdem wirken die Medikamente nicht bei allen Betroffenen. Auch deshalb wird nach neuen Therapieansätzen gesucht.

Für Rückfragen von Journalistinnen und Journalisten steht zur Verfügung

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Zentrum für Integrative Psychiatrie ZIP gGmbH, Prof. Dr. Stefan Borgwardt
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie
Tel.: 0451 500-98800, stefan.borgwardt@uksh.de 


Verantwortlich für diese Presseinformation


Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

Stabsstelle Integrierte Kommunikation, Angelika Kappen-Osman
E-Mail: presse@uksh.de

Campus Kiel

Arnold-Heller-Straße 3, 24105 Kiel

Campus Lübeck

Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck