Das Behandlungsmodell KULT-SH wurde mit dem Nationalen Telemedizinpreis 2024 ausgezeichnet. Mit dem Preis würdigt die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin e.V. innovative Projekte, die einen herausragenden Beitrag zur Telemedizin und zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung leisten. „Wir sind stolz auf diese bedeutendste Ehrung für Telemedizin bundesweit. Dieser Erfolg wäre ohne das engagierte Team dahinter nicht möglich gewesen“, sagt Prof. Dr. Martin Schrappe, Projektleiter und Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin I des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel.
KULT-SH („Kinderonkologische Untersuchung durch leistungsfähige Telemedizin in Schleswig-Holstein“) wurde am UKSH entwickelt und mit verschiedenen Partnern wie der Techniker Krankenkasse und der DAK Gesundheit umgesetzt, um den Alltag von krebskranken Kindern, Jugendlichen und ihren Familien zu erleichtern. Diese Patientinnen und Patienten müssen sich häufig für klinische Untersuchungen in der Kinderklinik vorstellen, was besonders für Familien aus ländlichen Gebieten wegen der enormen Fahrtzeiten eine Belastung darstellt. Auch die finanzielle Bürde für die Krankenkassen ist hoch.
Die Grundlage von KULT-SH bildet eine speziell für Kinder entwickelte mobile Device-App, in der Vitaldaten mittels Sensoren und weitere Informationen in Fragebögen bei der jeweiligen Familie zuhause erfasst und dann an eine persönliche, einrichtungsübergreifende Patientenakte übermittelt werden. Diese kann von den Behandelnden eingesehen und mit der Patientin oder dem Patienten und den Eltern in einer telemedizinischen Video-Visite besprochen werden. Das Projekt verbessert die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Familien, Infektionsrisiken werden reduziert, die ambulante medizinische Versorgung wird gestärkt; außerdem fallen weniger Fahrtkosten und CO₂-Emissionen an.
„Der Nationale Telemedizinpreis bestätigt unseren Einsatz für Gesundheitslösungen, bei denen integrierte IT-Lösungspakete und nicht einzelne Komponenten im Vordergrund stehen. Die Auszeichnung motiviert uns, weiterhin neue Wege bei der standardisierten Integration unterschiedlicher Komponenten der Gesundheitstelematik zu beschreiten“, sagt Prof. Dr. Björn Bergh, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik und Statistik (IMIS), Leiter der Sektion Medizininformatik und Chief Digital Officer des UKSH, der das technische Konzept und die Umsetzung der IT-Infrastruktur des Projekts verantwortet.
Aktuell ist die Rekrutierungsphase der randomisierten Studie KULT-SH mit 55 Teilnehmenden aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin abgeschlossen. Die Ergebnisse und die neue IT-Infrastruktur sollen den Weg für die flächendeckende Einführung der Telemedizin in die Regelversorgung von Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen sowie anderen vulnerablen Patientengruppen ebnen.
KULT-SH wurde 2021 von Prof. Dr. Björn Bergh, dem Evaluationsleiter Prof. Dr. Dr. Fabian-Simon Frielitz und dem damaligen Studienleiter Prof. Dr. Denis Schewe ins Leben gerufen. Das Projekt wurde aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert.
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Prof. Dr. Martin Schrappe, Tel.: 0431 500-20102, martin.schrappe@uksh.de
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