Unter der Leitung von Prof. Dr. Derk Frank, Direktor der Klinik für Innere Medizin III mit den Schwerpunkten Kardiologie und Internistische Intensivmedizin, haben Forschende aus 28 medizinischen Zentren in sieben europäischen Ländern untersucht, wie der Behandlungsablauf für Patientinnen und Patienten mit Herzklappenfehlern verbessert werden kann. Die Studie, die jetzt im renommierten European Heart Journal publiziert wurde, zeigt Wege auf, den Krankenhausaufenthalt und die Zeit auf der Intensivstation zugunsten von Patientinnen und Patienten mit schwerer symptomatischer Aortenstenose, die sich einer Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) unterziehen, bei gleichbleibend hoher Patientensicherheit deutlich zu verkürzen.
Die Forschenden hatten zuvor acht sogenannte Best-Practices entwickelt, die einfache Optimierungsmaßnahmen umfassen und bei einer TAVI angewendet werden können. Diese reichen von verbesserter Kommunikation mit Patientinnen, Patienten und Angehörigen über effizientere Eingriffsabläufe bis zu einer früheren Mobilisation der Betroffenen nach dem Eingriff. Im Rahmen der Studie wurden 897 Patientinnen und Patienten vor und 1.491 Personen nach der Einführung des Verfahrens untersucht. Die Liegezeit wurde von 7,7 auf 5,8 Tage reduziert, die Dauer des Aufenthalts auf Intensiv- und Überwachungsstationen sank von 1,8 auf 1,3 Tage. Die Verwendung von nur geringer Sedierung bzw. ausschließlicher Lokalanästhesie konnte erhöht (96,1 Prozent gegenüber 84,3 Prozent) und die Eingriffsdauer verkürzt werden. Während die Patientensicherheit unverändert hoch blieb, stellten die Forschenden eine sehr hohe Zufriedenheit bei den Patientinnen und Patienten nach dem Eingriff fest.
„Die Ergebnisse sind beeindruckend, insbesondere, weil sie allen Beteiligten zugutekommen“, erklärt Prof. Frank, der die internationale Studie gemeinsam mit Sandra Lauck vom Centre for Cardiovascular Innovation in Vancouver, Kanada, leitete. „In ganz Europa stehen wir vor der Herausforderung, eine steigende Anzahl von Patientinnen und Patienten zu behandeln, da die Menschen glücklicherweise älter werden und unsere medizinischen Möglichkeiten sich verbessern. Gleichzeitig haben wir jedoch einen Mangel an Fachkräften, was zu längeren Wartezeiten für die Betroffenen führen kann. Durch unser Benchmark-Verfahren verringern wir die Belastung für die Patientinnen und Patienten, ermöglichen ihnen eine schnellere Genesung und tragen dazu bei, dass sie rechtzeitig die notwendige Versorgung erhalten“, so der Kardiologe und Professor an der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität.
Besondere Beachtung erfährt die Studie auch deshalb, weil das Benchmark-Verfahren zur Optimierung des klinischen Pfades bei TAVI-Behandlungen prinzipiell auch auf andere kardiologische Interventionen übertragen werden könnte. Die Klinik für Innere Medizin III hat einen angepassten und optimierten Behandlungspfad bereits im Bereich der kathetergestützen Mitral- und Trikuspidalklappentherapie etabliert und zählt zu den Vorreitern bei der Einführung und Weiterentwicklung innovativer Versorgungsmethoden für Patientinnen und Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen. Erst kürzlich konnte die Klinik als eines der ersten Zentren zwei Patientinnen mit einem kathetergestützten Ersatz der Trikuspidalklappe versorgen – eine schonende Eingriffstechnik, die bisher nicht möglich war.
Originalpublikation
Frank, Derk et al. BENCHMARK: a streamlined TAVI pathway with uncompromised safety in 28 European centres. Eur Heart J. 2024 Mar 30:ehae147. doi: 10.1093/eurheartj/ehae147.
https://academic.oup.com/eurheartj/advance-article/doi/10.1093/eurheartj/ehae147/7637935
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