Der weiße Arztkittel ist viel mehr als „nur“ ein Kleidungsstück: Welche Bedeutung er für den medizinischen und zahnmedizinischen Nachwuchs des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) trägt, bewies Mittwochabend die White Coat Ceremony: Im Hörsaal der Chirurgie des UKSH, Campus Kiel, erhielten 85 Studierende, die den ersten Studienabschnitt gemeistert haben, ihre weißen Kittel mit Namensschildern – als anerkennendes Symbol, dass nun der klinische Teil ihrer Ausbildung beginnt.
Der Arztkittel zeige, dass es nun „ernst“ werde in der ärztlichen und zahnärztlichen Ausbildung , sagte Joachim Thiery, Dekan der Medizinischen Fakultät und UKSH-Vorstandsmitglied, in seinen aufmunternden und anerkennenden Worten an die Studierenden. „Der Kittel ist kein Statussymbol, sondern ein Erkennungsmerkmal für Patientinnen und Patienten, an wen sie sich wenden können, wenn sie Hilfe brauchen.“ Denn von nun an verbringen die Studierenden der höheren Semester ihr Studium vor allem am UKSH, wo auch der Hörsaal für Chirurgie untergebracht ist. Hier fand die White Coat Ceremony zum zweiten Mal statt, nachdem der Dekan dieses feierliche Ritual 2024 am Campus Kiel eingeführt hat.
„Sie haben mit dem Beginn des klinischen Teils Ihres Studiums mit Menschen zu tun, für die Sie ein Stück Verantwortung übernehmen“, betonte Professor Thiery in seiner Position als Dekan der Medizinischen Fakultät und Vorstand für Forschung und Lehre des UKSH (Campus Kiel). „Der weiße Arztkittel stehe symbolisch auch für Hygiene, denn Flecken lassen sich darauf leicht erkennen.“ Hygiene werde am Klinikum selbstverständlich groß geschrieben, denn dabei gehe es letztlich um die Gesundheit der Patientinnen und Patienten.
Weitere Rednerinnen und Redner fanden wertschätzende und Mut machende Worte während der feierlichen Zeremonie, die von Live-Auftritten des Medizinstudierenden-Chors „Voce medica“ begleitet wurde. „Lernen Sie voneinander“, sagte UKSH-Pflegedirektorin Sabine Richter und betonte mit Blick auf gutes Teamwork in der Klinik die interdisziplinäre Zusammenarbeit. „Sie können vom Fachwissen erfahrener Pflegekräfte etwa auf der Intensivstation oder in der Geriatrie profitieren. Und vergessen Sie auch angesichts der ernsten Arbeit nie Ihren Humor.“
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass „Ärztinnen und Ärzte, die einen weißen Kittel tragen, auf die Patientinnen und Patienten vertrauensvoll, empathisch und sympathisch wirken“, berichtete Professorin Iris Chaberny, Direktorin des Instituts für Krankenhaus- und Umwelthygiene. Aber auch das Selbstbild werde mit dem Tragen des Kittels positiv beeinflusst, wie Studien gezeigt haben. Zahnmedizinerinnen und -mediziner erkenne man leicht daran, dass sie die Ärmel hochgekrempelt haben“, erklärte Professor Christof Dörfer, Studiendekan der Zahnmedizin. Denn so geraten die Kittel nicht in rotierende Geräte, mit denen sie in ihrem Arbeitsalltag viel zu tun haben. Eine weitere Besonderheit innerhalb der klinischen Ausbildung sei es, dass angehende Zahnärztinnen und -ärzte relativ früh direkt mit Patientinnen und Patienten arbeiten dürfen.
„Blicken Sie bei der ärztlichen Arbeit nicht nur auf den Patienten oder die Patientin“, betonte Studiendekan Professor Dirk Schädler: „Es ist wichtig, dass wir den Menschen sehen.“ Er ermunterte den Nachwuchs, neue Ideen und auch Kritik einzubringen, um das Medizinstudium mitzugestalten. „Und vergessen Sie ihren eigenen Körper nicht. Treiben Sie Sport!“ Weil man nie früh genug praktische Fähigkeiten erlernen und trainieren kann, stellte Professor Norbert Weiler die Kieler Simulations- und Trainingseinheit (KiSTE) vor. Diese einzigartige Einrichtung unterstützt die Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden seit 2023 beim Erwerb praktischer und kommunikativer Fähigkeiten. Dabei werden moderne Lehrkonzepte wie Simulation, Blended Learning, Peer Teaching und Kontextbasiertes Lernen eingesetzt.
Wer neben dem Studium noch Zeit habe, sei bei der Fachschaft willkommen, erklärten die Studentinnen Greta Balow und Hannah-Louisa Helfritz, die sich selbst in dem Gremium engagieren. Eines sollten die Kommilitoninnen und Kommilitonen auch bei stressigen Phasen im Studium aber nicht vergessen: „Verbringt Zeit mit Freunden und Familie!“ Es gehe nicht zuletzt darum, die Freude am Arztberuf zu erhalten.
Die White Coat Ceremony ist eine beliebte Tradition an medizinischen Hochschulen vor allem in den USA, um den Übergang der Studierenden in den klinischen Teil der Ausbildung zu feiern. In Deutschland haben einige Hochschulen dieses Ritual übernommen, darunter die Universitäten von Köln und Leipzig und seit 2024 auch die CAU. Im Rahmen einer akademischen Feier erhalten Studierende der Medizin und Zahnmedizin, die ihre erste ärztliche Prüfung erfolgreich abgeschlossen haben, symbolisch einen weißen Kittel.
Text: Joachim Welding/CAU
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Prof. Dr. Joachim Thiery überreicht einer Studentin ihren weißen Kittel.
Foto: CAU
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