UKSH und Universitätsklinikum Rostock untersuchen als erste deutsche Kliniken die Wirksamkeit des Bestrahlungsroboters CyberKnife
Die Klinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, beteiligt sich als erstes deutsches Klinikum an einer internationalen Studie, in der ein neues Behandlungsverfahren gegen inoperable Lebermetastasen bei Darmkrebs eingesetzt wird. Geprüft wird die Wirksamkeit einer robotergestützten Strahlenbehandlung. Beteiligt sind neben dem UKSH auch das Universitätsklinikum Rostock, das CyberKnife-Zentrum in Güstrow und das Institut für Robotik der Universität zu Lübeck, wo die Software für die Bestrahlungsplanung entwickelt wird.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Dunst, Direktor der Klinik für Strahlentherapie des UKSH, und Prof. Dr. Guido Hildebrandt, Klinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Rostock, wird die aus Lille (Frankreich) koordinierte „Internationale Phase-II-Studie zum Einsatz robotergestützer Strahlenchirurgie mit CyberKnife bei hepatisch metastasiertem kolorektalen Karzinom“ in Güstrow gestartet. Die Studie untersucht die Wirksamkeit und die Nebenwirkungen der sogenannten CyberKnife Strahlenchirurgie für Patienten mit bei nicht operablen Lebermetastasen von primären Kolon- oder Rektum-Tumoren.
Patienten mit Lebermetastasen eines Darmkrebses (Töchtergeschwülsten in der Leber) können geheilt werden, wenn wenige Metastasen vorliegen und diese durch Operation entfernt werden können. „Bei inoperablen Tumoren kann man die Überlebenszeit durch medikamentöse Therapie, also Chemo- und Antikörpertherapie, zwar wesentlich verlängern, eine echte Heilung gelingt aber fast nie“, sagt Prof. Dunst. Als Ersatz für eine Operation gebe es kaum Alternativen. Neuerdings stehe mit der Strahlenchirurgie ein Verfahren zur Verfügung, mit dem man nicht-invasiv durch hochdosierte Bestrahlung Metastasen vernichten könne. „Die Bestrahlung muss sehr präzise erfolgen. Erste Ergebnisse lassen vermuten, dass dieses Strahlentherapie-Verfahren nicht nur eine schonende Alternative zu einer Operation sein könnte, sondern auch bei inoperablen Tumoren wirksam ist“, so der Klinikdirektor.
Der verwendete, in den USA gebaute Bestrahlungsroboter CyberKnife arbeitet im Rahmen der Studie mit einer speziellen Software, die zum größten Teil im Institut für Robotik und Kognitive Systeme der Universität zu Lübeck (Direktor: Prof. Dr. Achim Schweikard) entwickelt wurde. In Deutschland sind derzeit sechs CyberKnifes im Einsatz, weltweit ca. 250. Die Lübecker Studie wird in Kooperation mit dem CyberKnife-Zentrum Norddeutschland in Güstrow durchgeführt. „Durch die hohe Flexibilität des Roboters, durch die Zielgenauigkeit des Bestrahlungsgerätes und vor allem durch dessen Fähigkeit, atembedingte Bewegungen zu verfolgen, kann mit dem System überall im Körper mit hoher Strahlendosis bei besonders guter Schonung der umliegenden gesunden Nachbargeweben behandelt werden“, erläutert Oliver Blanck, wiss. Mitarbeiter in der Klinik für Strahlentherapie des UKSH und Koordinator für Forschung und Entwicklung am CyberKnife Zentrum. Durch die kontinuierliche Ortung und Lageverfolgung des Bestrahlungsroboters gerade der atembeweglichen Lebertumoren während der Behandlung könne die Strahlung, die auf das gesunde Lebergewebe und die umliegenden Organe einwirkt, deutlich reduziert werden, so dass die Nebenwirkungen selbst bei Patienten mit großen Tumoren oder beeinträchtigter Leberfunktion minimal seien.
Neben dem UKSH und der Universitätsklinikum Rostock sind sechs weitere renommierte Kliniken aus Frankreich und Großbritannien an der internationalen Studie beteiligt. In diesem Rahmen sollen in den nächsten zwei Jahren etwa 80 ausgewählte Patienten mit dem neuen Verfahren behandelt werden.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck,
Klinik für Strahlentherapie, Prof. Dr. Jürgen Dunst,
Tel.: 0431 597-6661, E-Mail: strahlentherapie-hl@uksh.de
Die Studie prüft die Wirksamkeit einer Strahlenbehandlung mit dem CyberKnife-Roboter.
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