Die Einträge durch Mitarbeitenden des Krankenhauses stellen keine Form einer Dokumentation Ihrer Behandlung im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen dar und werden auch nicht zu diesem Zweck erstellt. Die Einträge sind daher auch nicht Bestandteil Ihrer Krankenakte. Die Aufzeichnungen im Tagebuch dienen ausschließlich dazu, dass Sie Ihre Erlebnisse und Eindrücke während Ihrer Zeit auf der Intensivstation zu einem späteren Zeitpunkt besser nachvollziehen können.
Ein Tagebuch lesen
Es gibt keinen bestimmten Zeitpunkt, an dem es am besten für Patientinnen und Patienten ist, das Tagebuch zu lesen. Wichtig ist, den richtigen Zeitpunkt abzupassen, denn eine Konfrontation mit den teilweise traumatisierenden Ereignissen muss in jedem Fall vermieden werden. Zeichen zur Bereitschaft können ein wiederholtes Nachfragen sein („was war denn da los auf der Intensivstation?“) oder das Interesse, wenn ein Tagebuch oder eigene Notizen zur Sprache kommen. Dann kann chronologisch das Tagebuch gemeinsam gelesen werden. Wir wissen, dass viele Patientinnen und Patienten beim ersten Lesen sehr berührt sind und deshalb mitunter weinen, weil sie zum ersten Mal begreifen, wie schwer krank sie gewesen sind und was die Angehörigen alles durch gemacht haben. Dennoch hilft ihnen das Lesen beim Gesunden. Auch sog. Flashbacks (unkontrolliertes Wieder-Erleben traumatisierender Ereignisse durch auslösende Situationen wie Geräusche o.ä.) werden dadurch gelindert. Und scheinbar hilft es auch der Beziehung zwischen Angehörigen und Patientinnen und Patienten, denn man spricht über diese Zeit der Intensivstation und kann sich über die unterschiedlichen Erfahrungen austauschen. Man wird nicht wieder der oder die Alte, aber man wird eben gesünder.
Sollten Sie bemerken, dass der zurückliegende Intensivaufenthalt für Sie eine nachhaltige Belastung darstellt, sollten Sie entsprechende Fachärzte aufsuchen.