ZIP eröffnet Diagnoseeinheit in der MKG-Klinik, Campus Kiel – Interdisziplinäre, ortsnahe Versorgung
In der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, ist ein neues Schlaflabor eingerichtet worden. Die neue Diagnoseeinheit wird vom Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP gGmbH) betrieben und richtet sich speziell an Patienten, die an Atemstillständen während des Schlafs, dem sogenannten Schlafapnoe-Syndrom leiden. Damit wollen die ZIP und die MKG-Klinik ihren Patienten in enger Zusammenarbeit eine ortsnahe interdisziplinäre Behandlungsmöglichkeit bieten.
Zwei bis drei Prozent der Erwachsenen, besonders Männer, sind von nächtlichen Atemaussetzern betroffen. Die Atemstillstände sorgen für eine verringerte Sauerstoffversorgung und zu wiederholten Aufweckreaktionen. Jedoch führen diese meist nicht zu längeren Wachphasen, sondern lediglich zu erhöhten Körperfunktionen, z.B. zu einem beschleunigten Puls. Deswegen werden sie von den Betroffenen oft nicht wahrgenommen. Die Folge der Aufweckreaktionen ist ein nicht erholsamer Schlaf und ausgeprägte Tagesmüdigkeit. „Die längerfristigen Folgen sind jedoch wesentlich dramatischer“, weiß PD Dr. Robert Göder, Leiter des Schlaflabors des Zentrums für Integrative Psychiatrie. „Die Betroffenen haben ein dreifach erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko und sind deutlich öfter von Depressionen und Herz-Kreislauferkrankungen betroffen.“
Für die Diagnose einer Schlafapnoe ist der Aufenthalt in einem spezialisierten Schlaflabor sinnvoll. Basis der apparativen Untersuchungen im Schlaflabor ist die Polysomnographie, mit deren Hilfe Schlaftiefe und Störungen des Schlafes bestimmt werden können. Im Rahmen der Untersuchung werden fortlaufend beispielsweise die elektrischen Aktivitäten von Gehirn (EEG), Muskeln (EMG) und Herz (Langzeit-EKG), der Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt des Blutes, die Körpertemperatur sowie Atemfluss und Atmungsbewegung gemessen.
Wird ein Schlafapnoe-Syndrom diagnostiziert, kommen verschiedene Therapiemaßnahmen in Betracht. Die am weitesten verbreitete Therapie und international anerkannter „Goldstandard“ ist die Behandlung mittels CPAP-Atemtherapiegeräten. Dabei wird der Patient nachts über eine Nasenmaske durch leichten Überdruck beim Atmen unterstützt. Sie ist allerdings eine nicht für alle Patienten durchführbare Dauertherapie. Als weitere Möglichkeit können in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie spezialisierte Therapieschienen für das Gebiss des Patienten angefertigt werden, welche die Einengung des Rachenraums verringern und so die Atemwege im Schlaf mechanisch offen halten.
Alternativ gibt es eine Reihe von chirurgischen Therapieverfahren, die in bestimmten Fällen eingesetzt werden können. „Eine seit langem etablierte operative Behandlungsmöglichkeit ist die Bimaxilläre Umstellungsosteotomie, bei der sowohl Unter- als auch Oberkiefer chirurgisch nach vorn verlagert werden“, erklärt Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. „Durch den Eingriff kann der Atemraum hinter der Zunge vergrößert und so die Sauerstoffversorgung dauerhaft verbessert werden.“ Bei entsprechender Indikation erreiche diese Therapie eine Heilungsrate von über 90 Prozent, so der Mediziner.
Das neue Schlaflabor verfügt über drei separate Patientenzimmer und ist mit moderner Diagnosetechnik ausgestattet. Wer unter regelmäßigen Schlafstörungen leidet, sollte zunächst den Hausarzt oder einen niedergelassenen Facharzt aufsuchen, rät Dr. Göder. Gegebenenfalls wird der Patient dann zur weiteren Untersuchung und Behandlung an die Spezialisten des Zentrums für Integrative Psychiatrie überwiesen.
Für Rückfragen stehen zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Zentrum für Integrative Psychiatrie, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
PD Dr. Robert Göder, Leiter des Schlaflabors
Tel.: 0431 9900-2664, E-Mail: Robert.Goeder@uksh.de
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen
Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang, Klinikdirektor
Tel.: 0431 597-2821, E-Mail: wiltfang@mkg.uni-kiel.de
Verantwortlich für diese Presseinformation
Oliver Grieve
Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein,
E-Mail: presse@uksh.de
Campus Kiel
Arnold-Heller-Straße 3, 24105 Kiel
Campus Lübeck
Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck