Klinik für Urologie am Campus Kiel setzt erstmals in Schleswig-Holstein da Vinci-System bei Prostata- und Nierenkrebs ein
Ab sofort können sich Patienten am UKSH, Campus Kiel, mittels roboterassistierter Chirurgie behandeln lassen. Das nun verfügbare da Vinci Si-Chirurgiesystem gilt als die modernste Entwicklung auf dem Gebiet der minimal-invasiven Chirurgie. Die robotergestützte „Operation der kleinen Schnitte“ ist schonend für den Patienten und ermöglicht eine schnellere Genesung gegenüber offenen Operationen.
Das Gerät wird in der Klinik für Urologie und Kinderurologie, Campus Kiel, künftig für die schonende Entfernung der Prostata bei Prostatakrebs und für die Behandlung bei Nierenkrebs eingesetzt. In den nächsten zwölf Monaten sollen die OP-Indikationen für die roboterassistierte Chirurgie auf nahezu alle uroonkologischen Operationen ausgedehnt werden. Der OP-Roboter wird gleichermaßen von der Gynäkologie und Allgemeinen Chirurgie am UKSH genutzt.
„Die Anschaffung dieses hochmodernen OP-Systems ist Teil eines übergreifenden Technologiekonzeptes am UKSH. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Partnern unser Klinikum und die Region als Anwendungs- und Forschungsstandort für innovative Zukunftstechnologien im Gesundheitswesen zu etablieren“, sagte Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH. „Wir freuen uns, dass wir unseren Patienten nun eines der weltweit modernsten OP-Systeme anbieten und so zu einer noch schonenderen Behandlung und schnelleren Genesung beitragen können.“
„Innovativ, präzise, schonend“, so beschreibt Prof. Dr. Klaus-Peter Jünemann, Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie, die Merkmale des Verfahrens. „Ich kann mit dem System so operieren, als befände ich mich miniaturisiert im menschlichen Körper.“ Denn die Möglichkeit des dreidimensionalen Sehens über ein Videobild versetzt den Operateur in die Lage, sein OP-Feld auch in der Tiefe zu erkennen in einer bis zu 15-fachen Vergrößerung, so als würde er selbst in dem Patienten stehen und operieren. Zudem ermöglicht die Elektronik des OP-Systems eine individuelle Einstellung bei der Übersetzung der Handbewegungen des Operateurs. Die Bewegungen erfolgen dadurch völlig zitterfrei auf kleinstem Raum und außerordentlich präzise. Bei der Operation mit dem neuen OP-System sitzt der Chirurg an einer Steuerkonsole, etwas entfernt vom Operationstisch. Über zwei Bedienelemente für Daumen und Mittelfinger der rechten und linken Hand steuert er die Instrumente, welche sich an speziellen Roboterarmen befinden und zuvor über kleine Schnitte in den Körper eingebracht wurden. Der Roboter führt die Befehle bzw. Bewegungen des Operateurs millimetergenau aus.
Finanziert wurde das moderne Gerät durch Eigenmittel des UKSH sowie durch Fördermittel des Landes Schleswig-Holstein, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und durch eine Spende der Damp-Stiftung. Für Patienten entstehen bei der Behandlung keine zusätzlichen Kosten. Interessierte können sich in den Sprechstunden der Klinik für Urologie und Kinderurologie, Campus Kiel, informieren.
Neben der Krankenversorgung ist die Anschaffung des robotergestützten OP-Systems ein wesentlicher Beitrag zur Forschung der Klinik für Urologie und Kinderurologie. Im Rahmen des grenzüberscheitenden Forschungsprojekts ROBIN (ROBotics - INnovations in Healthcare) kooperiert die Klinik seit 2010 mit dem Universitätsklinikum in Odense (Dänemark) mit dem Ziel, robotische Technologien in der Klinik, u. a. speziell in der Chirurgie weiterzuentwickeln und den Patienten in Dänemark und Schleswig-Holstein zur Verfügung zu stellen. Zur Fortführung dieser erfolgreichen Zusammenarbeit mit Odense wurde inzwischen das Folgeprojekt „COLLIN - COLLaboration for INnovation“ genehmigt, welches einen dauerhaften Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen sowie Kooperationen auf dem Gebiet klinischer Innovationen etablieren soll.
Für Rückfragen stehen zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Klinik für Urologie und Kinderurologie, Prof. Dr. K.-P. Jünemann,
Tel.: 0431 597-4412/-4411, E-Mail: miriam.berwanger@uksh.de
Für Auskünfte zum COLLIN-Projekt:
Almut Kalz, Tel.: 0431 597-2035, E-Mail: almut.kalz@uksh.de
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Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein,
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