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Weltneuheit: "künstliche Patienten" für Zahnmediziner in Kiel

Montag, 24. Oktober 2005

Am 21. Oktober wurde in Anwesenheit von Wissenschaftsminister Dietrich Austermann in der Zahnklinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein am Campus Kiel die neueste Generation von so genannten "Patientensimulatoren", "künstlichen Zahnarztpatienten", eingeweiht. Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen mit einem Volumen von ca. 2,2 Millionen Euro, die durch Bund und Land finanziert wurden und einer Umbauzeit von insgesamt nur acht Monaten konnten 21 neue Patientensimulationsplätze und 41 hochmoderne Laborplätze eingerichtet werden, an denen ca. 70 Studenten pro Semester ausgebildet werden.

Lernten früher die angehenden Zahnärzte an eher zahntechnischen Arbeitsplätzen, an denen sehr einfache "Phantomköpfe" befestigt waren, wurden bei neueren Ausbildungsplätzen immer bessere Simulatoren des "künstlichen Patienten" entwickelt, die jedoch an den Laborplatz gekoppelt blieben. Erst in den letzten Jahren wurden die technischen Voraussetzungen geschaffen, Patientensimulator und Laborplatz räumlich voneinander zu trennen, so wie es dem klinischen Ablauf entspricht. 

Am Standort Kiel können Studenten nun die neueste Generation von Patientensimulatoren nutzen, die nach Ihrer Entwicklung weltweit zum ersten Mal in Kiel aufgestellt werden. Sie sollen den Studenten ermöglichen, die Behandlung in einem Umfeld zu erlernen, das sie bestmöglich auf die Behandlung am Patienten vorbereitet. Dazu gehört auch die so genannte "assistierte Behandlung", in der die Studenten den "künstlichen Patienten" im Team behandeln, wobei ein Partner die Rolle der Zahnarzthelferin übernimmt.

Es werden, wenn möglich, die gleichen technischen Einrichtungen wie am Behandlungsstuhl verwendet, so dass die Studenten bei Ihrer späteren Patientenbehandlung auf ein Arbeitsumfeld treffen, in dem sie Ihre Fertigkeiten bereits intensiv trainiert haben und das Ihnen vertraut ist, so dass sie ihre volle Aufmerksamkeit dem zu behandelnden Menschen schenken können. Wie beispielsweise bei einem Flugsimulator ist diese Vorbereitung umso besser, je genauer Umfeld und Abläufe simuliert werden können.

Komplettiert wird die hochmoderne Ausbildungsstätte durch ein innovatives EDV-Konzept, das eine multimediale, eigenverantwortliche Ausbildung unterstützt und ermöglicht. Jeder Simulationsplatz ist mit einem "Remote-PC" ausgestattet, der die empfindliche Elektronik aus dem direkten Arbeitsumfeld verlagert und nur die notwendigen Bedien- und Eingabeelemente am Arbeitsplatz hat. Es wird die Möglichkeit bestehen, Filme bzw. Live-Aufnahmen direkt auf die Bildschirme zu übertragen, sei es von bestimmten Behandlungsschritten bis hin zu Aufnahmen aus dem Mund oder mit dem Mikroskop. Für die Ausbildung wird eine multimediale Lehrbibliothek entwickelt, aus der sich die Studenten selbstständig Filme und Präsentationen auswählen können, um diese "on time" zur Verfügung zu haben.

Neben einer guten Ausstattung sind natürlich auch die Inhalte von wesentlicher Bedeutung. Eine Besonderheit in Kiel ist, das hier die Studenten bereits im ersten Semester die Gelegenheit haben, sich gegenseitig am Behandlungsstuhl zu untersuchen und auch einfache Präventions- und Mundhygienemaßnahmen gegenseitig durchzuführen und so in einer ganz frühen Phase eine erste unmittelbare Begegnung mit Ihren Beruf haben. Auch wird in diesem Semester ein neues Projekt in Zusammenarbeit mit zwei Seniorenresidenzen beginnen, in dem Studenten diese älteren und teilweise pflegebedürftigen Menschen in Ihren Umfeld untersuchen, um deren Mundgesundheit zu verbessern und auch frühzeitig mit Patienten in Berührung zu kommen, deren Behandlung aufgrund der Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahrzehnten eine immer größere Rolle spielen wird
Alle dies macht die Zahnklinik in Kiel zu einem der attraktivsten Ausbildungszentren in Deutschland für Studienanfänger, die Zahnmedizin studieren möchten.

Für weitere Informationen steht zur Verfügung:

Priv.-Doz. Dr. med. dent. Hans-Jürgen Wenz, Leiter Zahnärztliche Propädeutik
Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Arnold-Heller-Str. 16, D-24105 Kiel
Telefon: (0431) 597-2874 Fax: (0431) 597-2860
E-Mail: hjwenz@proth.uni-kiel.de

Verantwortlich für diese Presseinformation:

Oliver Grieve, Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein,
Mobil: 0173 4055 000, E-Mail: oliver.grieve@uksh.de

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