Herzchirurgen des UK S-H erfolgreich beim Innovationswettbewerb Medizintechnik des Bundesforschungsministeriums
Mediziner entwickeln elastischen Ersatz für beschädigte Hauptschlagader
An der Hauptschlagader, die vom Herzen ausgeht, kann sich eine gefährliche Ausdehnung entwickeln. Die Aorta muss dann durch eine Prothese ersetzt werden. Ein Team um Prof. Dr. Hans-Hinrich Sievers, Direktor der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie am Campus Lübeck, entwickelt zurzeit eine Gefäßprothese aus elastischem Kunststoff und ist dafür jetzt beim Innovationswettbewerb Medizintechnik des Bundesforschungsministeriums ausgezeichnet worden.
Die Aorta verläuft von der linken Herzkammer ausgehend durch den gesamten Brustraum. Bildet sich hier eine sackartige Ausdehnung, ein sogenanntes Aneurysma oder ein Riss, hilft in den meisten Fällen nur noch der operative Ersatz der großen Hauptschlagader durch eine Prothese. Am Campus Lübeck müssen sich jedes Jahr rund 200 Patienten einer solchen Operation unterziehen. „Das Ersetzen der Aorta gelingt recht gut“, sagt Prof. Dr. Hans-Hinrich Sievers. „Aber die bisher verwendeten Kunststoffe sind nicht elastisch. Die Prothese ist ein starres Rohr. Dadurch werden das Herz und die Aortenklappe unphysiologisch belastet“, erklärt der Klinikchef.
„Das Modell, das wir entwickeln und das schon viele Probestadien durchlaufen hat, kommt den natürlichen Verhältnissen im menschlichen Körper sehr viel näher“, betont Dr. Michael Scharfschwerdt, der als Biologe maßgeblich an dem Entwicklungsprozess beteiligt ist. „Die neue Prothese kann das Herz deutlich entlasten und die Überlebensrate von Patienten mit einem Aneurysma erhöhen.“
Der Ersatz für die geschädigte Aorta ist nicht das einzige Medizintechnik-Projekt, an dem in der Klinik von Prof. Sievers zurzeit gearbeitet wird. In der Entwicklung befindet sich auch ein Ersatz für die gesamte Aortenwurzel inklusive der Klappen. Außerdem haben die Wissenschaftler eine biologische, titanbeschichtete Herzklappenprothese entwickelt. Um das Produkt zur Marktreife zu bringen, wird eine eigene Firma gegründet. Prof. Sievers verfolgt mit dieser intensiven Forschungstätigkeit konkrete Ziele: „Wir wollen durch innovative Medizintechnik Arbeitsplätze schaffen“, sagt der engagierte Herzchirurg. Sein Konzept geht auf: Vier Ingenieure konnten bereits eingestellt werden.
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