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Studie von Gynäkologen des UK S-H zeigt überraschendes Ergebnis

Freitag, 23. Juli 2010

Den meisten Patientinnen, die sich einer Kinderwunschbehandlung unterziehen, wird vor Beginn der Therapie die kurzfristige Einnahme von oralen Kontrazeptiva ("Antibabypille") verordnet. Durch diese Vorbehandlung können die weiteren Schritte der assistierten Reproduktion besser terminiert werden. Wird die Pille abgesetzt, stellt sich eine Menstruation ein und die Stimulation der Eierstöcke kann beginnen. Der Zeitpunkt der Eizellentnahme und des Embryotransfers lassen sich nun exakt planen.

Doch diese international gängige Praxis hat offenbar negative Auswirkungen auf die Schwangerschaftsrate.  Das haben Gynäkologen der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, in einer Studie herausgefunden. In einer jetzt veröffentlichten Meta-Analyse von sechs randomisierten, kontrollierten Studien mit den Daten von insgesamt 1343 Frauen konnten PD Dr. Georg Griesinger und seine Kollegen zeigen, dass die Chance, schwanger zu werden, nach Vorbehandlung mit oralen Kontrazeptiva um 20 Prozent sinkt.

"Warum das so ist, können wir noch nicht sagen", erklärt PD Dr. Griesinger. "Es ist möglich, dass bestimmte Wirkstoffe der Pille die Gebärmutterschleimhaut beeinflussen und der Embryo sich deshalb schlechter einnisten kann", vermutet der Reproduktionsmediziner.

Alle Studien verwendeten kombinierte Pillen mit 0,03 mg Ethinylestradiol und 0,15 mg Gestagen für 14 bis 28 Tage. Das Pillen-freie Intervall vor der Stimulation betrug zwei bis fünf Tage. Zur Stimulation der Eierstöcke wurde rekombinantes Follikel-stimulierendes Hormon in einem GnRH-antagonisten Protokoll eingesetzt. Der Embryonentransfer (IVF oder ICSI) wurde jeweils zwei bis fünf Tage nach der Eizellentnahme durchgeführt. Von den 670 Frauen mit Pillen-Vorbehandlung wurden 141 schwanger. Bei den 673 Frauen, die keine Vorbehandlung erhielten, betrug die Zahl der Schwangerschaften 177.

Im Kinderwunschzentrum am Campus Lübeck verzichtet man generell auf die Vorbehandlung mit der Pille. "Nur in ganz wenigen Fällen kann der Einsatz der Pille sinnvoll sein, z.B. wenn eine Patientin überhaupt keine Menstruation hat. Hier kann die Pille als Auslöser wirken", erläutert Dr. Griesinger.

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
PD Dr. Georg Griesinger
Tel.: 0451 500-4418, Fax: 0451 500-5764, E-Mail: georg.griesinger@frauenklinik.uni-luebeck.de

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