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Dermatologen des UK S-H entwickeln Kombinationsmethode

Dienstag, 03. August 2010

Gute Erfolge werden in der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, mit einer kombinierten Methode zur Behandlung des Pemphigus erzielt. Die blasenbildende Autoimmundermatose ist eine seltene, potentiell lebensbedrohliche Erkrankung der Haut und Schleimhäute. Die Blasen und Hautveränderungen können am gesamten Körper auftreten. Die Behandlung stützte sich bisher vorwiegend auf den Einsatz von Cortison und anderen Immunsuppressiva. Starke Nebenwirkungen waren die Folge, oft konnte darüber hinaus die Blasenbildung nicht endgültig unterdrückt werden.

"Um bessere Ergebnisse zu erzielen, ergänzen wir diese klassische Therapie jetzt durch neue Medikamente wie den Anti-CD20 Antikörper Rituximab und durch eine spezielle Blutwäsche, mit der die krankmachenden Autoantikörper aus dem Blut entfernt werden", erläutert PD Dr. Dr. Enno Schmidt, der sich seit Jahren auf die Behandlung von Autoimmunerkrankungen der Haut spezialisiert hat. "Wir sind die erste Klinik, die diese Kombinationsmethode verwendet und haben damit bereits vielen Patienten helfen können", sagt der Dermatologe.

Bei Autoimmunerkrankungen der Haut erkennt das körpereigene Abwehrsystem irrtümlich bestimmte Strukturen der Haut und bildet Autoantikörper dagegen. Diese lösen eine Entzündungsreaktion aus, die dann zur Bildung der Blasen führt. Warum die Autoantikörper gebildet werden, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt.

Die Dermatologen am Campus Lübeck befassen sich nicht nur klinisch, sondern auch wissenschaftlich intensiv mit Autoimmunerkrankungen der Haut. In einer kontrollierten, prospektiven Multi-Center-Studie wollen PD Dr. Dr. Enno Schmidt und Klinikdirektor Prof. Dr. Detlef Zillikens in Zusammenarbeit mit der Hautklinik Marburg anhand der Therapie von 82 Patienten mit schwerem Pemphigus die Effektivität ihrer Methode zeigen. Die Studie wird von der DFG mit 1 Mio. Euro gefördert.

Darüber hinaus beschäftigen sich die Lübecker Dermatologen im Rahmen eines EU-Forschungsprojekts in Zusammenarbeit mit der Firma Euroimmun mit der Entwicklung eines innovativen Blutwäscheverfahrens, bei dem lediglich die krankmachenden Autoantikörper aus dem Blut der Patienten entfernt werden. "Bisher wird in der Therapie nicht unterschieden zwischen krankmachenden Autoantikörpern und nützlichen Antikörpern, die der Körper z.B. zum Schutz gegen Viren und Bakterien braucht", erklärt Dr. Schmidt. Die Blutwäsche kann also nur dosiert eingesetzt werden, da sonst das gesamte Immunsystem des Körpers geschädigt würde.

"Deshalb wollen wir Absorber herstellen, mit denen wir ganz gezielt die krankmachenden Autoantikörper aus dem Blut entfernen können", erläutert der Mediziner. Auf diese Weise könnte eine sehr viel größere Menge Blut auf einmal gereinigt werden. "Wir erwarten außerdem, dass die Krankheit durch das neue Verfahren schneller abheilt und die Patienten eine deutlich geringere Dosis an Immunsuppressiva benötigen werden", betont der Mediziner. Möglicherweise könnten sogar mehr Patienten vom Pemphigus geheilt werden.

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
PD. Dr. med. Dr. rer. nat. Enno Schmidt, Tel.: 0451 500-2538, Fax: 0451 500-2981, E-Mail: enno.schmidt@uk-sh.de

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