Als eines der ersten Zentren in Europa implantierten die Kardiologen des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein am Campus Kiel (Direktor Prof. Dr. Norbert Frey) einen höchst innovativen Defibrillator, der durch die automatische Abgabe elektrischer Schocks lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen beenden kann und so vor dem plötzlichen Herztod schützt.
Bislang wurden zur Prophylaxe des plötzlichen Herztodes konventionelle implantierbare Defibrillatoren (ICD) eingesetzt, die meist über mindestens eine Elektrode mit dem Herzmuskel verbunden sind. Diese Elektrode nimmt lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen wahr, die anschließend durch einen lebensrettenden Elektroschock beendet werden. Materialbelastung und -ermüdung der Elektroden, deren durchschnittliche Halbwertszeit acht bis zehn Jahren beträgt, sind verantwortlich dafür, dass es bei einer erheblichen Anzahl von Patienten zu Schockabgaben kommt, obwohl keine Herzrhythmusstörung vorliegt. Diese inadäquaten Schockabgaben bergen nicht nur eine Gefahr im täglichen Leben (z.B. im Straßenverkehr), sondern können auch selbst lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Folge ist, dass viele Patienten nach derartigen unnötigen Schockabgaben verunsichert oder verängstigt sind, mit Folgen bis zur Depressivität.
Das neue Defibrillatorsystem (subkutaner implantierbarer Defibrillator - SICD) wird nicht durch Elektroden mit dem Herzen verbunden, sondern durch einen kleineren Eingriff unter der Haut platziert. Hierbei wird das Gerät am seitlichen Brustkorb und die Elektrode neben dem Brustbein positioniert.
Das Team um den Herzrhythmus-Spezialisten Prof. Dr. Hendrik Bonnemeier, Leiter der Elektrophysiologie und Rhythmologie, implantierte den SICD einem Risikopatienten für den plötzlichen Herztod. Der Patient wurde mit 20 Fehlauslösungen seines konventionellen Defibrillators in das UK S-H eingewiesen. Dort stellten die Experten den Elektrodendefekt fest.
"Fehlauslösungen durch den implantieren Defibrillator sind sowohl physisch als auch psychisch sehr belastende Ereignisse für die betroffenen Patienten. Häufig bleiben diese Patienten auch nach einem operativen Wechsel einer Schockelektrode lange verunsichert," sagt Prof. Bonnemeier. "Der subkutane Defibrillator ist deshalb nicht nur vom medizinischen Aspekt her, sondern auch aus psychischen Gründen eine hervorragende Alternative zu den konventionellen Geräten."
In weniger als einer Stunde konnte Professor Bonnemeier nicht nur das konventionelle ICD-Gerät mit der defekten Elektrode komplett entfernen, sondern auch komplikationslos das neue subkutane System implantieren.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Prof. Dr. med. Hendrik Bonnemeier
Leitender Oberarzt und stellv. Klinikdirektor
Leiter der Abteilung für Elektrophysiologie und Rhythmologie
Klinik für Innere Medizin III, Kardiologie, Angiologie
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24105 Kiel
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