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Deutsche Herzstiftung stellt in Lübeck bundesweite Kampagne vor

Mittwoch, 09. Juni 2010

Motto: "Herzinfarkt: Jede Minute zählt! Sofort 112"

Der Herzinfarkt gehört zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Jedes Jahr sterben über 60 000 Menschen an einem Herzinfarkt. Beim Herzinfarkt wird ein Herzkranzgefäß durch ein Gerinnsel verschlossen, so dass ein Teil des Herzmuskels von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten ist. Jeder vierte Infarktpatient stirbt, bevor er in die rettende Klinik kommt, weil zu lange gewartet und so eine rasche Behandlung verhindert wurde. Bei Infarktverdacht scheuen Betroffene, Angehörige und Helfer häufig den Rettungsdienst (112) anzurufen. Oft wird bei einem Herznotfall anstelle der 112 der Hausarzt oder der Ärztliche Notdienst angerufen. "Ein lebensgefährlicher Umweg", warnt Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Becker, Herzspezialist und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. "Selbst wenn der Hausarzt kommt, kann er nichts anderes tun, als die 112 anzurufen. Das kostet den Betroffenen wertvolle lebensrettende Zeit, in der die verheerenden Folgen des Herzinfarkts ihren Lauf nehmen. Der Hausarzt hat in der Nachbetreuung eine wichtige Funktion."

Um derartige Missverständnisse auszuräumen und die Bevölkerung zu informieren, was bei Verdacht auf Herzinfarkt zu tun ist, hat die Deutsche Herzstiftung am 9. Juni eine bundesweite Aufklärungskampagne gestartet. Das Motto lautet: Herzinfarkt: Jede Minute zählt! Sofort 112. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, stellt die Herzstiftung die Kampagne erstmals vor.

Beim Herznotfall sofort handeln
Bei einem Herznotfall geht es um jede Minute, da er jederzeit lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern) auslösen kann. Auch wenn der Herzinfarkt überlebt wird, führt er zum unwiederbringlichen Untergang von Herzmuskel, wenn nicht frühzeitig behandelt wird. "Je eher wir einen Herzinfarktpatienten in der Klinik behandeln können, umso mehr Herzmuskel und damit auch an Pumpkraft des Herzens können wir erhalten", sagt Prof. Dr. med. Heribert Schunkert, Direktor der Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung. Dem Experten zufolge bestehen die besten Chancen für den Infarktpatienten in der ersten Stunde nach Eintritt des Infarkts.

In der CPU (Chest Pain Unit, engl. für Brustschmerzeinheit) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck, der einzigen zertifizierten CPU in Schleswig-Holstein, werden jährlich über 350 Herzinfarktpatienten behandelt. Zertifizierte Herznotfallambulanzen verfügen über alle modernen Geräte für die sofortige Erkennung eines Herznotfalls und stehen allen Patienten mit akuten Brustkorbbeschwerden 24 Stunden offen. Zertifizierte CPUs gibt es derzeit an 76 Standorten bundesweit. Besonders wer sich nicht entschließen kann, die 112 zu rufen, weil die Schmerzen nicht so stark sind oder Zweifel bestehen, ob es sich um einen Herzinfarkt handelt, kann sich in die CPU fahren lassen. Betroffene sollten jedoch niemals selbst fahren, da bei Auftreten von Herzrhythmusstörungen keine Fahrtüchtigkeit besteht.

Innere Blockade beim Ruf der 112
Die Hemmschwelle, bei Verdacht auf Herzinfarkt sofort die 112 anzurufen, liegt bei vielen Menschen immer noch sehr hoch. Deshalb sehen auch Kardiologen die Notwendigkeit der Aufklärung über den Herzinfarkt und die 112 als erste Rufnummer. "Beim Herznotfall muss sofort gehandelt werden. Niemand mit Verdacht auf einen Herzinfarkt sollte zögern, sofort die 112 zu rufen", sagt Prof. Dr. med. Peter W. Radke, Leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck. "Wer die 112 ruft, sollte den Verdacht auf Herzinfarkt unbedingt deutlich äußern. Die infarkttypischen Alarmzeichen sind leicht zu erkennen", so der Kardiologe. Diese sind: Schwere, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb, die in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer und Oberbauch ausstrahlen können. Auch ein starkes Engegefühl, heftiger Druck und ein Brennen im Brustkorb gehören dazu. Schweißausbruch, Übelkeit und Atemnot sind häufige Begleiterscheinungen.

Um diese innere Blockade bei der Bevölkerung zu lösen und über das richtige Verhalten bei Verdacht auf Herzinfarkt aufzuklären, informiert die Herzstiftung mit dieser Kampagne allgemeinverständlich über den Herzinfarkt und gibt Antworten auf wichtige Fragen wie: Was ist bei Herzinfarktverdacht sofort zu tun? Wie erkenne ich einen Herzinfarkt? Reicht bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung die Herzdruckmassage aus? Was ist der Unterschied zwischen Rettungsdienst (112) und Ärztlichem Notdienst/Hausarzt? Was leisten Herznotfallambulanzen (Chest Pain Units)? Dabei werden die Kernbotschaften zum richtigen Verhalten bei einem Herznotfall bundesweit über großflächige Plakate an 3 100 Standorten in 105 Städten, einem TV-Spot, Infomaterial und Presseveranstaltungen vermittelt.

Informationen: Deutsche Herzstiftung e.V.
Pressestelle: Michael Wichert /Dr. Klaus Fleck
Tel. 069/95 51 28-114/-140   Fax: 069/95 51 28-345
E-Mail: wichert@herzstiftung.de /fleck@herzstiftung.de www.herzstiftung.de  


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Oliver Grieve, Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein
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