An der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, wurde erstmals in Norddeutschland ein implantierbarer Kardioverter-Defibrilator (ICD) eingepflanzt, der beide Herzkammern stimuliert und trotzdem dem Patienten den Zugang zu modernen Magnetresonanztomographie-Untersuchungen ermöglicht. Privatdozent Dr. Frank Bode, Oberarzt und Bereichsleiter Elektrophysiologie, implantierte das System, das (ähnlich einem Herzschrittmacher) durch elektrische Impulse die Herzleistung unterstützt, einem Patienten mit Herzrhythmusstörungen, bei dem beide Herzkammern zeitlich versetzt schlugen.
ICD-Systeme werden vorbeugend bei Patienten mit Herzmuskelschwäche implantiert, bei denen eine Gefahr für die Entstehung von bösartigen Herzrhythmusstörungen besteht. So kann bei manchen Patienten mit Herzschwäche unvermittelt ein gefährlich schneller Herzschlag auftreten, der zu einer drastischen Verringerung des Blutflusses und sogar zum plötzlichen Herztod führen kann. Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. ICDs können bei entsprechend gefährdeten Patienten durch elektrische Impulse den normalen Rhythmus des Herzens wiederherstellen. Das jetzt implantierte ICD-System verbessert den Erregungsablauf in beiden Herzkammern und kann die gefährlichen Herzrhythmusstörungen beenden. Obwohl das Gerät und die Sonden aus Metall sind, muss der Patient auf zukünftige Untersuchungen im Magnetresonanztomographen (MRT) nicht verzichten. Bislang waren Patienten mit implantierbaren ICD-Systemen von diesem Diagnoseverfahren ausgeschlossen, da die mit der MR-Tomographie verbundenen starken Magnetfelder die Funktionsfähigkeit der Implantate zu beeinträchtigen drohten.
MRT-Aufnahmen sind in der Diagnostik von Erkrankungen der Wirbelsäule oder von Schlaganfällen wichtig, da sie eine deutlich bessere Differenzierung zwischen unterschiedlichen Weichteilgeweben bieten als andere bildgebende Verfahren, wie die Computertomographie (CT) oder konventionelle Röntgenaufnahmen. Hinzu kommt, dass die Patienten durch MRT - im Gegensatz zum Einsatz von Röntgengeräten oder CT - keinerlei ionisierender Strahlung und somit gesundheitlichen Risiken ausgesetzt werden.
Das neue CRT-System bietet also alle therapeutischen Möglichkeiten bei Herzrhythmusstörungen, ohne dass der Patient dabei zukünftige Einschränkungen in der Diagnostik in Kauf nehmen muss.
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